daß, was einer über menschen gedenken gehabt habe, sein bleiben und feyn solle. Dise verjärung ist gegründet in der güldenen Bulle tit. VIII § 1-4, tit. VIIII § 2 tit. XXVIII § 5, R. A. 1548, § 56-59, 64, R. A. 1576 § 100, 103, Osnabrückischer fri- den art. XV § 1, Riccius cap. XVIIII § 8, Jo- hann Paull Kreßde genuina natura et indole ve- tustatis seu praescriptionis immemorialis.
§ 2885
vil auf die verjärung.
Dieweil die Teutschen auf die verjärung sehr vil hilten; so pflegten sie, um dise zu verhindern, anzuhängen: daß es unverjäret seyn solle. Dises habe ich aus verschidenen Westphälischen acten wargenommen, da abgeteilte kinder ire fo- derung sich unverjäret vorbehalten haben. Je- weilen hat man daher besondere gedinge desfalls gestiftet, auch wohl freiheits-brife sich darüber er- teilen lassen, Ricciusde praescriptione ac vsuca- pione imperatorum aut principum imperii priui- legiis vel paciscentium prouisione ant plane ex- clusa, aut ad longius tempus producta. Göttin- gen 1744, 4.
Von der ruhenden verjärung.
§ 2886
zu kriges-zei- ten läufet kei- ne verjä- rung.
Zu krigeszeiten läufet keine verjärung, Reichs- abschid 1654 § 172, wie dises zu verstehen sei, er- hellet aus Grassenscollatione iuris ciuilis etc. s. 576 fg. Estor am a. o. s. 236 s. 240 fgg. Disem nach läufet einem lehns- und stamm-folger keine verjärung wider seine erbfolge, Estor s. 116 fg. s. 234.
Von der unterbrechung der verjärung.
§ 2887
Zur unterbrechung der verjärung wird eine ge- richtliche handlung erfodert, von WestphalIII
s. 2191
LXVI haubtſt. von den verjaͤrungen.
daß, was einer uͤber menſchen gedenken gehabt habe, ſein bleiben und feyn ſolle. Diſe verjaͤrung iſt gegruͤndet in der guͤldenen Bulle tit. VIII § 1-4, tit. VIIII § 2 tit. XXVIII § 5, R. A. 1548, § 56-59, 64, R. A. 1576 § 100, 103, Osnabruͤckiſcher fri- den art. XV § 1, Riccius cap. XVIIII § 8, Jo- hann Paull Kreßde genuina natura et indole ve- tuſtatis ſeu praeſcriptionis immemorialis.
§ 2885
vil auf die verjaͤrung.
Dieweil die Teutſchen auf die verjaͤrung ſehr vil hilten; ſo pflegten ſie, um diſe zu verhindern, anzuhaͤngen: daß es unverjaͤret ſeyn ſolle. Diſes habe ich aus verſchidenen Weſtphaͤliſchen acten wargenommen, da abgeteilte kinder ire fo- derung ſich unverjaͤret vorbehalten haben. Je- weilen hat man daher beſondere gedinge desfalls geſtiftet, auch wohl freiheits-brife ſich daruͤber er- teilen laſſen, Ricciusde praeſcriptione ac vſuca- pione imperatorum aut principum imperii priui- legiis vel paciſcentium prouiſione ant plane ex- cluſa, aut ad longius tempus producta. Goͤttin- gen 1744, 4.
Von der ruhenden verjaͤrung.
§ 2886
zu kriges-zei- ten laͤufet kei- ne verjaͤ- rung.
Zu krigeszeiten laͤufet keine verjaͤrung, Reichs- abſchid 1654 § 172, wie diſes zu verſtehen ſei, er- hellet aus Graſſenscollatione iuris ciuilis ꝛc. ſ. 576 fg. Eſtor am a. o. ſ. 236 ſ. 240 fgg. Diſem nach laͤufet einem lehns- und ſtamm-folger keine verjaͤrung wider ſeine erbfolge, Eſtor ſ. 116 fg. ſ. 234.
Von der unterbrechung der verjaͤrung.
§ 2887
Zur unterbrechung der verjaͤrung wird eine ge- richtliche handlung erfodert, von WeſtphalIII
ſ. 2191
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0060"n="8"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXVI</hi> haubtſt. von den verjaͤrungen.</hi></fw><lb/>
daß, was einer uͤber menſchen gedenken gehabt<lb/>
habe, ſein bleiben und feyn ſolle. Diſe verjaͤrung<lb/>
iſt gegruͤndet in der guͤldenen Bulle tit. <hirendition="#aq">VIII</hi> § 1-4,<lb/>
tit. <hirendition="#aq">VIIII</hi> § 2 tit. <hirendition="#aq">XXVIII</hi> § 5, R. A. 1548, § 56-59,<lb/>
64, R. A. 1576 § 100, 103, Osnabruͤckiſcher fri-<lb/>
den art. <hirendition="#aq">XV</hi> § 1, <hirendition="#fr">Riccius</hi> cap. <hirendition="#aq">XVIIII</hi> § 8, <hirendition="#fr">Jo-<lb/>
hann Paull Kreß</hi><hirendition="#aq">de genuina natura et indole ve-<lb/>
tuſtatis ſeu praeſcriptionis immemorialis.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2885</head><lb/><noteplace="left">vil auf die<lb/>
verjaͤrung.</note><p>Dieweil die Teutſchen auf die verjaͤrung ſehr<lb/>
vil hilten; ſo pflegten ſie, um diſe zu verhindern,<lb/>
anzuhaͤngen: <hirendition="#fr">daß es unverjaͤret ſeyn ſolle.</hi><lb/>
Diſes habe ich aus verſchidenen Weſtphaͤliſchen<lb/>
acten wargenommen, da abgeteilte kinder ire fo-<lb/>
derung ſich unverjaͤret vorbehalten haben. Je-<lb/>
weilen hat man daher beſondere gedinge desfalls<lb/>
geſtiftet, auch wohl freiheits-brife ſich daruͤber er-<lb/>
teilen laſſen, <hirendition="#fr">Riccius</hi><hirendition="#aq">de praeſcriptione ac vſuca-<lb/>
pione imperatorum aut principum imperii priui-<lb/>
legiis vel paciſcentium prouiſione ant plane ex-<lb/>
cluſa, aut ad longius tempus producta.</hi> Goͤttin-<lb/>
gen 1744, 4.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von der ruhenden verjaͤrung.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 2886</head><lb/><noteplace="left">zu kriges-zei-<lb/>
ten laͤufet kei-<lb/>
ne verjaͤ-<lb/>
rung.</note><p>Zu krigeszeiten laͤufet keine verjaͤrung, Reichs-<lb/>
abſchid 1654 § 172, wie diſes zu verſtehen ſei, er-<lb/>
hellet aus <hirendition="#fr">Graſſens</hi><hirendition="#aq">collatione iuris ciuilis</hi>ꝛc. ſ.<lb/>
576 fg. <hirendition="#fr">Eſtor</hi> am a. o. ſ. 236 ſ. 240 fgg. Diſem<lb/>
nach laͤufet einem lehns- und ſtamm-folger keine<lb/>
verjaͤrung wider ſeine erbfolge, <hirendition="#fr">Eſtor</hi>ſ. 116 fg.<lb/>ſ. 234.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Von der unterbrechung der verjaͤrung.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§ 2887</head><lb/><p>Zur unterbrechung der verjaͤrung wird eine ge-<lb/>
richtliche handlung erfodert, von <hirendition="#fr">Weſtphal</hi><hirendition="#aq">III</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſ. 2191</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[8/0060]
LXVI haubtſt. von den verjaͤrungen.
daß, was einer uͤber menſchen gedenken gehabt
habe, ſein bleiben und feyn ſolle. Diſe verjaͤrung
iſt gegruͤndet in der guͤldenen Bulle tit. VIII § 1-4,
tit. VIIII § 2 tit. XXVIII § 5, R. A. 1548, § 56-59,
64, R. A. 1576 § 100, 103, Osnabruͤckiſcher fri-
den art. XV § 1, Riccius cap. XVIIII § 8, Jo-
hann Paull Kreß de genuina natura et indole ve-
tuſtatis ſeu praeſcriptionis immemorialis.
§ 2885
Dieweil die Teutſchen auf die verjaͤrung ſehr
vil hilten; ſo pflegten ſie, um diſe zu verhindern,
anzuhaͤngen: daß es unverjaͤret ſeyn ſolle.
Diſes habe ich aus verſchidenen Weſtphaͤliſchen
acten wargenommen, da abgeteilte kinder ire fo-
derung ſich unverjaͤret vorbehalten haben. Je-
weilen hat man daher beſondere gedinge desfalls
geſtiftet, auch wohl freiheits-brife ſich daruͤber er-
teilen laſſen, Riccius de praeſcriptione ac vſuca-
pione imperatorum aut principum imperii priui-
legiis vel paciſcentium prouiſione ant plane ex-
cluſa, aut ad longius tempus producta. Goͤttin-
gen 1744, 4.
Von der ruhenden verjaͤrung.
§ 2886
Zu krigeszeiten laͤufet keine verjaͤrung, Reichs-
abſchid 1654 § 172, wie diſes zu verſtehen ſei, er-
hellet aus Graſſens collatione iuris ciuilis ꝛc. ſ.
576 fg. Eſtor am a. o. ſ. 236 ſ. 240 fgg. Diſem
nach laͤufet einem lehns- und ſtamm-folger keine
verjaͤrung wider ſeine erbfolge, Eſtor ſ. 116 fg.
ſ. 234.
Von der unterbrechung der verjaͤrung.
§ 2887
Zur unterbrechung der verjaͤrung wird eine ge-
richtliche handlung erfodert, von Weſtphal III
ſ. 2191
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/60>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.