Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
auctionen und vergantungen.
§ 4218

Dem schuldener wird hirbei ein etwa ihm mitwie es der
schäzer hal-
ber gehal-
ten wird?

bestande rechtens verdächtiger schäzer keinesweges
aufgedrungen, noch weniger hat man sich dißfalls
an die gerichts-schöppen zu binden, damit der be-
drängte schuldener nicht verkürzet werde.

§ 4219

Wollte so dann 11) der gläubiger das stückwie mit dem
geschäzten
grundstücke
verfaren
wird?

um den geschäzten preis behalten, wird ihm dises
12) unwiederlöslich zugeschlagen, und darüber
13) ihm unter der gerichts-hand und sigel ein un-
wiederlöslicher heimschlagungs-schein gefertiget,
meine anfangs-gründe I tit. 221, s. 669 fgg. Falls
aber 14) der gläubiger bedenken trüge, um den ge-
sezten preis das stück zu behalten, gleichwol nimand
biten wollte, alsdann wäre zwar dem gläubiger
das grundstück heimzuschlagen, iedoch mit dem aus-
drücklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder
wie es die gesäze verordnen, der schuldener dasselbe
gegen entrichtung dessen, was der gläubiger an dem
schuldener zu fodern hatte, durch sich, oder einen
dritten wiederlösen könne, Orth im IIten teile tit.
XVII § XI s. 375, Dortmundische gerichts- und
sportel-ordnung § 90 s. 47, wobei iedoch der besizer
keine rechnung von den nuzungen ableget, sondern
er hat nur seine erweislichen besserungen zu em-
pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver-
schlimmerungen vergüten. Besage der Memmin-
gischen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie-
derlösung nur ein halb jar statt, tit. 24 § 26 s. 180.
Bei den beweglichen sachen und deren öffentlichen
verkaufe hat nach der regel keine wiederlösung
statt, Orth am a. o.

§ 4220
II teil. N n
auctionen und vergantungen.
§ 4218

Dem ſchuldener wird hirbei ein etwa ihm mitwie es der
ſchaͤzer hal-
ber gehal-
ten wird?

beſtande rechtens verdaͤchtiger ſchaͤzer keinesweges
aufgedrungen, noch weniger hat man ſich dißfalls
an die gerichts-ſchoͤppen zu binden, damit der be-
draͤngte ſchuldener nicht verkuͤrzet werde.

§ 4219

Wollte ſo dann 11) der glaͤubiger das ſtuͤckwie mit dem
geſchaͤzten
grundſtuͤcke
verfaren
wird?

um den geſchaͤzten preis behalten, wird ihm diſes
12) unwiederloͤslich zugeſchlagen, und daruͤber
13) ihm unter der gerichts-hand und ſigel ein un-
wiederloͤslicher heimſchlagungs-ſchein gefertiget,
meine anfangs-gruͤnde I tit. 221, ſ. 669 fgg. Falls
aber 14) der glaͤubiger bedenken truͤge, um den ge-
ſezten preis das ſtuͤck zu behalten, gleichwol nimand
biten wollte, alsdann waͤre zwar dem glaͤubiger
das grundſtuͤck heimzuſchlagen, iedoch mit dem aus-
druͤcklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder
wie es die geſaͤze verordnen, der ſchuldener daſſelbe
gegen entrichtung deſſen, was der glaͤubiger an dem
ſchuldener zu fodern hatte, durch ſich, oder einen
dritten wiederloͤſen koͤnne, Orth im IIten teile tit.
XVII § XI ſ. 375, Dortmundiſche gerichts- und
ſportel-ordnung § 90 ſ. 47, wobei iedoch der beſizer
keine rechnung von den nuzungen ableget, ſondern
er hat nur ſeine erweislichen beſſerungen zu em-
pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver-
ſchlimmerungen verguͤten. Beſage der Memmin-
giſchen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie-
derloͤſung nur ein halb jar ſtatt, tit. 24 § 26 ſ. 180.
Bei den beweglichen ſachen und deren oͤffentlichen
verkaufe hat nach der regel keine wiederloͤſung
ſtatt, Orth am a. o.

§ 4220
II teil. N n
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0609" n="561"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">auctionen und vergantungen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4218</head><lb/>
            <p>Dem &#x017F;chuldener wird hirbei ein etwa ihm mit<note place="right">wie es der<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;zer hal-<lb/>
ber gehal-<lb/>
ten wird?</note><lb/>
be&#x017F;tande rechtens verda&#x0364;chtiger &#x017F;cha&#x0364;zer keinesweges<lb/>
aufgedrungen, noch weniger hat man &#x017F;ich dißfalls<lb/>
an die gerichts-&#x017F;cho&#x0364;ppen zu binden, damit der be-<lb/>
dra&#x0364;ngte &#x017F;chuldener nicht verku&#x0364;rzet werde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4219</head><lb/>
            <p>Wollte &#x017F;o dann 11) der gla&#x0364;ubiger das &#x017F;tu&#x0364;ck<note place="right">wie mit dem<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;zten<lb/>
grund&#x017F;tu&#x0364;cke<lb/>
verfaren<lb/>
wird?</note><lb/>
um den ge&#x017F;cha&#x0364;zten preis behalten, wird ihm di&#x017F;es<lb/>
12) unwiederlo&#x0364;slich zuge&#x017F;chlagen, und daru&#x0364;ber<lb/>
13) ihm unter der gerichts-hand und &#x017F;igel ein un-<lb/>
wiederlo&#x0364;slicher heim&#x017F;chlagungs-&#x017F;chein gefertiget,<lb/>
meine anfangs-gru&#x0364;nde <hi rendition="#aq">I</hi> tit. 221, &#x017F;. 669 fgg. Falls<lb/>
aber 14) der gla&#x0364;ubiger bedenken tru&#x0364;ge, um den ge-<lb/>
&#x017F;ezten preis das &#x017F;tu&#x0364;ck zu behalten, gleichwol nimand<lb/>
biten wollte, alsdann wa&#x0364;re zwar dem gla&#x0364;ubiger<lb/>
das grund&#x017F;tu&#x0364;ck heimzu&#x017F;chlagen, iedoch mit dem aus-<lb/>
dru&#x0364;cklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder<lb/>
wie es die ge&#x017F;a&#x0364;ze verordnen, der &#x017F;chuldener da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
gegen entrichtung de&#x017F;&#x017F;en, was der gla&#x0364;ubiger an dem<lb/>
&#x017F;chuldener zu fodern hatte, durch &#x017F;ich, oder einen<lb/>
dritten wiederlo&#x0364;&#x017F;en ko&#x0364;nne, <hi rendition="#fr">Orth</hi> im <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile tit.<lb/><hi rendition="#aq">XVII § XI</hi> &#x017F;. 375, Dortmundi&#x017F;che gerichts- und<lb/>
&#x017F;portel-ordnung § 90 &#x017F;. 47, wobei iedoch der be&#x017F;izer<lb/>
keine rechnung von den nuzungen ableget, &#x017F;ondern<lb/>
er hat nur &#x017F;eine erweislichen be&#x017F;&#x017F;erungen zu em-<lb/>
pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver-<lb/>
&#x017F;chlimmerungen vergu&#x0364;ten. Be&#x017F;age der Memmin-<lb/>
gi&#x017F;chen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie-<lb/>
derlo&#x0364;&#x017F;ung nur ein halb jar &#x017F;tatt, tit. 24 § 26 &#x017F;. 180.<lb/>
Bei den beweglichen &#x017F;achen und deren o&#x0364;ffentlichen<lb/>
verkaufe hat nach der regel keine wiederlo&#x0364;&#x017F;ung<lb/>
&#x017F;tatt, <hi rendition="#fr">Orth</hi> am a. o.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi> teil. N n</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 4220</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[561/0609] auctionen und vergantungen. § 4218 Dem ſchuldener wird hirbei ein etwa ihm mit beſtande rechtens verdaͤchtiger ſchaͤzer keinesweges aufgedrungen, noch weniger hat man ſich dißfalls an die gerichts-ſchoͤppen zu binden, damit der be- draͤngte ſchuldener nicht verkuͤrzet werde. wie es der ſchaͤzer hal- ber gehal- ten wird? § 4219 Wollte ſo dann 11) der glaͤubiger das ſtuͤck um den geſchaͤzten preis behalten, wird ihm diſes 12) unwiederloͤslich zugeſchlagen, und daruͤber 13) ihm unter der gerichts-hand und ſigel ein un- wiederloͤslicher heimſchlagungs-ſchein gefertiget, meine anfangs-gruͤnde I tit. 221, ſ. 669 fgg. Falls aber 14) der glaͤubiger bedenken truͤge, um den ge- ſezten preis das ſtuͤck zu behalten, gleichwol nimand biten wollte, alsdann waͤre zwar dem glaͤubiger das grundſtuͤck heimzuſchlagen, iedoch mit dem aus- druͤcklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder wie es die geſaͤze verordnen, der ſchuldener daſſelbe gegen entrichtung deſſen, was der glaͤubiger an dem ſchuldener zu fodern hatte, durch ſich, oder einen dritten wiederloͤſen koͤnne, Orth im IIten teile tit. XVII § XI ſ. 375, Dortmundiſche gerichts- und ſportel-ordnung § 90 ſ. 47, wobei iedoch der beſizer keine rechnung von den nuzungen ableget, ſondern er hat nur ſeine erweislichen beſſerungen zu em- pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver- ſchlimmerungen verguͤten. Beſage der Memmin- giſchen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie- derloͤſung nur ein halb jar ſtatt, tit. 24 § 26 ſ. 180. Bei den beweglichen ſachen und deren oͤffentlichen verkaufe hat nach der regel keine wiederloͤſung ſtatt, Orth am a. o. wie mit dem geſchaͤzten grundſtuͤcke verfaren wird? § 4220 II teil. N n

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/609
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/609>, abgerufen am 02.06.2024.