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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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einstands- und abtribs-rechte etc.
art laufet der streit zwischen dem von Lynker re-
solut.
218 und dem Schilter exerc. ad p. 30 § 138,
auf einen unbegründeten wahn des ersten hinaus,
von Leyser 193 med. 3.

§ 4250

Denn der Schilter hat am a. o. in so weitworauf nach
des Schilters
meinung hir-
bei zu sehen
ist?

recht, daß man nach dem gerichts-brauche eben
nicht stamm-güter erfodere, welches doch Lynker
am a. o. für nötig hält. Wenigstens ist dises
in Thüringen nicht rechtens, wie Lynker behaub-
ten will, sonst müste des Carpzovs und des von
Wernher
meinung, daß stamm-güter erfodert
würden, blos auf Kur-Sachsen gezogen werden.
Wie dann des von Lynker meinungen, wo die
sache nicht aufs Römische recht ankömmt, kei-
nen beifall finden. So lange ich zu Jena in der
facultät und dem schöppen-stule gesessen habe,
ist bei den öfteren vorfallenheiten auf den von
Lynkerischen wahn einiges augenmerk nicht ge-
nommen worden. Jn sachen der von W. wi-
der H. sprach das amt ganz recht auf die zulas-
sung zum abtribe wegen des S. P. Sihe übri-
gens das Nassau-Cazenellenbogische land-recht im
Iten teile cap. V §. 2, Solmsisches land-recht im
IIten teile tit. XI und tit. XII § erstlich.

§ 4251

Die kinder wollen nach der Römischen rechts-ob die kinder
abtreiben
können?

gelahrheit nicht zugelassen werden; allein vermö-
ge der Sächsischen, Carpzov P. II const. 31 def.
XI
und Teutschen rechten ist es ihnen nicht abzu-
sprechen; gestalt dann auch also 1754 gen Dillen-
burg von der Marburgischen juristen-facultät er-
kannt worden ist. Den unehelich gebornen kin-
dern gebüret eigentlich dises recht nicht, Solmsi-

sches

einſtands- und abtribs-rechte ꝛc.
art laufet der ſtreit zwiſchen dem von Lynker re-
ſolut.
218 und dem Schilter exerc. ad π. 30 § 138,
auf einen unbegruͤndeten wahn des erſten hinaus,
von Leyſer 193 med. 3.

§ 4250

Denn der Schilter hat am a. o. in ſo weitworauf nach
des Schilters
meinung hir-
bei zu ſehen
iſt?

recht, daß man nach dem gerichts-brauche eben
nicht ſtamm-guͤter erfodere, welches doch Lynker
am a. o. fuͤr noͤtig haͤlt. Wenigſtens iſt diſes
in Thuͤringen nicht rechtens, wie Lynker behaub-
ten will, ſonſt muͤſte des Carpzovs und des von
Wernher
meinung, daß ſtamm-guͤter erfodert
wuͤrden, blos auf Kur-Sachſen gezogen werden.
Wie dann des von Lynker meinungen, wo die
ſache nicht aufs Roͤmiſche recht ankoͤmmt, kei-
nen beifall finden. So lange ich zu Jena in der
facultaͤt und dem ſchoͤppen-ſtule geſeſſen habe,
iſt bei den oͤfteren vorfallenheiten auf den von
Lynkeriſchen wahn einiges augenmerk nicht ge-
nommen worden. Jn ſachen der von W. wi-
der H. ſprach das amt ganz recht auf die zulaſ-
ſung zum abtribe wegen des S. P. Sihe uͤbri-
gens das Naſſau-Cazenellenbogiſche land-recht im
Iten teile cap. V §. 2, Solmſiſches land-recht im
IIten teile tit. XI und tit. XII § erſtlich.

§ 4251

Die kinder wollen nach der Roͤmiſchen rechts-ob die kinder
abtreiben
koͤnnen?

gelahrheit nicht zugelaſſen werden; allein vermoͤ-
ge der Saͤchſiſchen, Carpzov P. II conſt. 31 def.
XI
und Teutſchen rechten iſt es ihnen nicht abzu-
ſprechen; geſtalt dann auch alſo 1754 gen Dillen-
burg von der Marburgiſchen juriſten-facultaͤt er-
kannt worden iſt. Den unehelich gebornen kin-
dern gebuͤret eigentlich diſes recht nicht, Solmſi-

ſches
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[573/0621] einſtands- und abtribs-rechte ꝛc. art laufet der ſtreit zwiſchen dem von Lynker re- ſolut. 218 und dem Schilter exerc. ad π. 30 § 138, auf einen unbegruͤndeten wahn des erſten hinaus, von Leyſer 193 med. 3. § 4250 Denn der Schilter hat am a. o. in ſo weit recht, daß man nach dem gerichts-brauche eben nicht ſtamm-guͤter erfodere, welches doch Lynker am a. o. fuͤr noͤtig haͤlt. Wenigſtens iſt diſes in Thuͤringen nicht rechtens, wie Lynker behaub- ten will, ſonſt muͤſte des Carpzovs und des von Wernher meinung, daß ſtamm-guͤter erfodert wuͤrden, blos auf Kur-Sachſen gezogen werden. Wie dann des von Lynker meinungen, wo die ſache nicht aufs Roͤmiſche recht ankoͤmmt, kei- nen beifall finden. So lange ich zu Jena in der facultaͤt und dem ſchoͤppen-ſtule geſeſſen habe, iſt bei den oͤfteren vorfallenheiten auf den von Lynkeriſchen wahn einiges augenmerk nicht ge- nommen worden. Jn ſachen der von W. wi- der H. ſprach das amt ganz recht auf die zulaſ- ſung zum abtribe wegen des S. P. Sihe uͤbri- gens das Naſſau-Cazenellenbogiſche land-recht im Iten teile cap. V §. 2, Solmſiſches land-recht im IIten teile tit. XI und tit. XII § erſtlich. worauf nach des Schilters meinung hir- bei zu ſehen iſt? § 4251 Die kinder wollen nach der Roͤmiſchen rechts- gelahrheit nicht zugelaſſen werden; allein vermoͤ- ge der Saͤchſiſchen, Carpzov P. II conſt. 31 def. XI und Teutſchen rechten iſt es ihnen nicht abzu- ſprechen; geſtalt dann auch alſo 1754 gen Dillen- burg von der Marburgiſchen juriſten-facultaͤt er- kannt worden iſt. Den unehelich gebornen kin- dern gebuͤret eigentlich diſes recht nicht, Solmſi- ſches ob die kinder abtreiben koͤnnen?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/621>, abgerufen am 22.11.2024.