sches land-recht II tit. XII. Wenn die kinder noch in irer väterlichen gewalt sich befinden, können sie nicht abtreiben. Die Nassau-Cazenellenbogische landes-ordnung im Iten teile cap. V lässet den kin- dern allein bei der ältern lebzeiten das einstands- recht zu. Die Heldburgische stadt-rechte verstat- ten auch den seiten-verwandten bis in das dritte glid sotanes recht, art. XV,Hofmann am a. o. § VI s. 9 not. (l), Kur-Baierisches land-recht tit. X art. XVI.
§ 4252
auch mündige?
Den unmündigen kindern wird das vom stif- vater und irer mutter veräusserte väterliche abzu- treiben nachgelassen. Dahingegen können sie das von iren ältern veräusserte, wenn sie vermöge der Römischen rechte deren erben werden, nicht abtrei- ben. Allermasen aber die Teutschen von der dich- tung des Römischen rechtes: daß der verstorbene in den erben fare, und dieser jenen vorstelle, nichts wissen; so fället in den stamm-gütern und den leh- nen diser saz weg, gestalt man darin nicht dem ver- storbenen, sondern dem ersten erwerber folget. Jn Kur-Sachsen haben die brüder sotanen rechtes sich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thüringen, Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark- Brandenburg werden die seiten-verwandten vom fünften und folgenden gliden ausgeschlossen. Von Lynkerresol. 218, füge hinzu das Hohenloische land-recht III tit. V § 3 s. 73. Den eingekind- schafteten kindern wird nach dem Hohenloischen rechte am a. o. § 7 in ansehung der güter, welche in die gemeinschaft eingeworfen worden sind, so lange, als die kindschaft nicht aufgehoben worden ist, die losung zugestanden. Das Kur-Baieri- sche land-recht tit. X art. I lässet solches bis in das virte glid zu.
§ 4253
LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
ſches land-recht II tit. XII. Wenn die kinder noch in irer vaͤterlichen gewalt ſich befinden, koͤnnen ſie nicht abtreiben. Die Naſſau-Cazenellenbogiſche landes-ordnung im Iten teile cap. V laͤſſet den kin- dern allein bei der aͤltern lebzeiten das einſtands- recht zu. Die Heldburgiſche ſtadt-rechte verſtat- ten auch den ſeiten-verwandten bis in das dritte glid ſotanes recht, art. XV,Hofmann am a. o. § VI ſ. 9 not. (l), Kur-Baieriſches land-recht tit. X art. XVI.
§ 4252
auch muͤndige?
Den unmuͤndigen kindern wird das vom ſtif- vater und irer mutter veraͤuſſerte vaͤterliche abzu- treiben nachgelaſſen. Dahingegen koͤnnen ſie das von iren aͤltern veraͤuſſerte, wenn ſie vermoͤge der Roͤmiſchen rechte deren erben werden, nicht abtrei- ben. Allermaſen aber die Teutſchen von der dich- tung des Roͤmiſchen rechtes: daß der verſtorbene in den erben fare, und dieſer jenen vorſtelle, nichts wiſſen; ſo faͤllet in den ſtamm-guͤtern und den leh- nen diſer ſaz weg, geſtalt man darin nicht dem ver- ſtorbenen, ſondern dem erſten erwerber folget. Jn Kur-Sachſen haben die bruͤder ſotanen rechtes ſich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thuͤringen, Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark- Brandenburg werden die ſeiten-verwandten vom fuͤnften und folgenden gliden ausgeſchloſſen. Von Lynkerreſol. 218, fuͤge hinzu das Hohenloiſche land-recht III tit. V § 3 ſ. 73. Den eingekind- ſchafteten kindern wird nach dem Hohenloiſchen rechte am a. o. § 7 in anſehung der guͤter, welche in die gemeinſchaft eingeworfen worden ſind, ſo lange, als die kindſchaft nicht aufgehoben worden iſt, die loſung zugeſtanden. Das Kur-Baieri- ſche land-recht tit. X art. I laͤſſet ſolches bis in das virte glid zu.
§ 4253
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LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
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nicht abtreiben. Die Naſſau-Cazenellenbogiſche
landes-ordnung im Iten teile cap. V laͤſſet den kin-
dern allein bei der aͤltern lebzeiten das einſtands-
recht zu. Die Heldburgiſche ſtadt-rechte verſtat-
ten auch den ſeiten-verwandten bis in das dritte
glid ſotanes recht, art. XV, Hofmann am a. o.
§ VI ſ. 9 not. (l), Kur-Baieriſches land-recht
tit. X art. XVI.
§ 4252
Den unmuͤndigen kindern wird das vom ſtif-
vater und irer mutter veraͤuſſerte vaͤterliche abzu-
treiben nachgelaſſen. Dahingegen koͤnnen ſie das
von iren aͤltern veraͤuſſerte, wenn ſie vermoͤge der
Roͤmiſchen rechte deren erben werden, nicht abtrei-
ben. Allermaſen aber die Teutſchen von der dich-
tung des Roͤmiſchen rechtes: daß der verſtorbene
in den erben fare, und dieſer jenen vorſtelle, nichts
wiſſen; ſo faͤllet in den ſtamm-guͤtern und den leh-
nen diſer ſaz weg, geſtalt man darin nicht dem ver-
ſtorbenen, ſondern dem erſten erwerber folget. Jn
Kur-Sachſen haben die bruͤder ſotanen rechtes
ſich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thuͤringen,
Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark-
Brandenburg werden die ſeiten-verwandten vom
fuͤnften und folgenden gliden ausgeſchloſſen. Von
Lynker reſol. 218, fuͤge hinzu das Hohenloiſche
land-recht III tit. V § 3 ſ. 73. Den eingekind-
ſchafteten kindern wird nach dem Hohenloiſchen
rechte am a. o. § 7 in anſehung der guͤter, welche
in die gemeinſchaft eingeworfen worden ſind, ſo
lange, als die kindſchaft nicht aufgehoben worden
iſt, die loſung zugeſtanden. Das Kur-Baieri-
ſche land-recht tit. X art. I laͤſſet ſolches bis in das
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/622>, abgerufen am 22.11.2024.
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