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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LVIII haubtst. von dem vorkaufe,
sches land-recht II tit. XII. Wenn die kinder noch
in irer väterlichen gewalt sich befinden, können sie
nicht abtreiben. Die Nassau-Cazenellenbogische
landes-ordnung im Iten teile cap. V lässet den kin-
dern allein bei der ältern lebzeiten das einstands-
recht zu. Die Heldburgische stadt-rechte verstat-
ten auch den seiten-verwandten bis in das dritte
glid sotanes recht, art. XV, Hofmann am a. o.
§ VI s. 9 not. (l), Kur-Baierisches land-recht
tit. X art. XVI.

§ 4252
auch mündige?

Den unmündigen kindern wird das vom stif-
vater und irer mutter veräusserte väterliche abzu-
treiben nachgelassen. Dahingegen können sie das
von iren ältern veräusserte, wenn sie vermöge der
Römischen rechte deren erben werden, nicht abtrei-
ben. Allermasen aber die Teutschen von der dich-
tung des Römischen rechtes: daß der verstorbene
in den erben fare, und dieser jenen vorstelle, nichts
wissen; so fället in den stamm-gütern und den leh-
nen diser saz weg, gestalt man darin nicht dem ver-
storbenen, sondern dem ersten erwerber folget. Jn
Kur-Sachsen haben die brüder sotanen rechtes
sich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thüringen,
Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark-
Brandenburg werden die seiten-verwandten vom
fünften und folgenden gliden ausgeschlossen. Von
Lynker
resol. 218, füge hinzu das Hohenloische
land-recht III tit. V § 3 s. 73. Den eingekind-
schafteten kindern wird nach dem Hohenloischen
rechte am a. o. § 7 in ansehung der güter, welche
in die gemeinschaft eingeworfen worden sind, so
lange, als die kindschaft nicht aufgehoben worden
ist, die losung zugestanden. Das Kur-Baieri-
sche land-recht tit. X art. I lässet solches bis in das
virte glid zu.

§ 4253

LVIII haubtſt. von dem vorkaufe,
ſches land-recht II tit. XII. Wenn die kinder noch
in irer vaͤterlichen gewalt ſich befinden, koͤnnen ſie
nicht abtreiben. Die Naſſau-Cazenellenbogiſche
landes-ordnung im Iten teile cap. V laͤſſet den kin-
dern allein bei der aͤltern lebzeiten das einſtands-
recht zu. Die Heldburgiſche ſtadt-rechte verſtat-
ten auch den ſeiten-verwandten bis in das dritte
glid ſotanes recht, art. XV, Hofmann am a. o.
§ VI ſ. 9 not. (l), Kur-Baieriſches land-recht
tit. X art. XVI.

§ 4252
auch muͤndige?

Den unmuͤndigen kindern wird das vom ſtif-
vater und irer mutter veraͤuſſerte vaͤterliche abzu-
treiben nachgelaſſen. Dahingegen koͤnnen ſie das
von iren aͤltern veraͤuſſerte, wenn ſie vermoͤge der
Roͤmiſchen rechte deren erben werden, nicht abtrei-
ben. Allermaſen aber die Teutſchen von der dich-
tung des Roͤmiſchen rechtes: daß der verſtorbene
in den erben fare, und dieſer jenen vorſtelle, nichts
wiſſen; ſo faͤllet in den ſtamm-guͤtern und den leh-
nen diſer ſaz weg, geſtalt man darin nicht dem ver-
ſtorbenen, ſondern dem erſten erwerber folget. Jn
Kur-Sachſen haben die bruͤder ſotanen rechtes
ſich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thuͤringen,
Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark-
Brandenburg werden die ſeiten-verwandten vom
fuͤnften und folgenden gliden ausgeſchloſſen. Von
Lynker
reſol. 218, fuͤge hinzu das Hohenloiſche
land-recht III tit. V § 3 ſ. 73. Den eingekind-
ſchafteten kindern wird nach dem Hohenloiſchen
rechte am a. o. § 7 in anſehung der guͤter, welche
in die gemeinſchaft eingeworfen worden ſind, ſo
lange, als die kindſchaft nicht aufgehoben worden
iſt, die loſung zugeſtanden. Das Kur-Baieri-
ſche land-recht tit. X art. I laͤſſet ſolches bis in das
virte glid zu.

§ 4253
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[574/0622] LVIII haubtſt. von dem vorkaufe, ſches land-recht II tit. XII. Wenn die kinder noch in irer vaͤterlichen gewalt ſich befinden, koͤnnen ſie nicht abtreiben. Die Naſſau-Cazenellenbogiſche landes-ordnung im Iten teile cap. V laͤſſet den kin- dern allein bei der aͤltern lebzeiten das einſtands- recht zu. Die Heldburgiſche ſtadt-rechte verſtat- ten auch den ſeiten-verwandten bis in das dritte glid ſotanes recht, art. XV, Hofmann am a. o. § VI ſ. 9 not. (l), Kur-Baieriſches land-recht tit. X art. XVI. § 4252 Den unmuͤndigen kindern wird das vom ſtif- vater und irer mutter veraͤuſſerte vaͤterliche abzu- treiben nachgelaſſen. Dahingegen koͤnnen ſie das von iren aͤltern veraͤuſſerte, wenn ſie vermoͤge der Roͤmiſchen rechte deren erben werden, nicht abtrei- ben. Allermaſen aber die Teutſchen von der dich- tung des Roͤmiſchen rechtes: daß der verſtorbene in den erben fare, und dieſer jenen vorſtelle, nichts wiſſen; ſo faͤllet in den ſtamm-guͤtern und den leh- nen diſer ſaz weg, geſtalt man darin nicht dem ver- ſtorbenen, ſondern dem erſten erwerber folget. Jn Kur-Sachſen haben die bruͤder ſotanen rechtes ſich nicht zu erfreuen, wohl aber in Thuͤringen, Richter in dec. 96 num. 33. Jn der Kur-Mark- Brandenburg werden die ſeiten-verwandten vom fuͤnften und folgenden gliden ausgeſchloſſen. Von Lynker reſol. 218, fuͤge hinzu das Hohenloiſche land-recht III tit. V § 3 ſ. 73. Den eingekind- ſchafteten kindern wird nach dem Hohenloiſchen rechte am a. o. § 7 in anſehung der guͤter, welche in die gemeinſchaft eingeworfen worden ſind, ſo lange, als die kindſchaft nicht aufgehoben worden iſt, die loſung zugeſtanden. Das Kur-Baieri- ſche land-recht tit. X art. I laͤſſet ſolches bis in das virte glid zu. § 4253

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/622>, abgerufen am 22.11.2024.