Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

LVIII. haubtst. von dem vorkaufe,

digen beschi-
het?tit. XII § es sollen etc. Ostfrisisches land-recht im
IIten teile, cap. 255, cap. 261. Nach den Trieri-
schen stadt-rechten werden den minderjärigen und
abwesenden zwei jare von der zeit der gerichtlichen
behändigung verstattet. Es kan auch die wieder-
einsezung in den vorigen stand rechtens dißfalls plaz
finden, freiherr von Cramer T. IIII opusc. s. 348.
Wenn gleich der vormund in den verkauf gewilli-
get hat, hat nichts destoweniger der unmündige
den abtrib.

§ 4269

bei dem abtrib
sind die für-
schriften der
gesäze zu be-
obachten.

Es ist aber ein anders, den abtrib zu spat, und
nach abgelaufener frist suchen; ein anders ist wie-
derum, denselben wegen nicht beobachteter ausru-
fung bestreiten.

§ 4270

ob die hirzu
gesezte zeit
erstrecket
wird?

Ordentlicher weise wird die zum abtribe ge-
sezte zeit nicht erstrecket, Hofmann am a. o.
§ XIIII s. 17 fg., Frid. Christ. Sevels disp. de
prorogatione termini retrahendi bona gentilitia in
Noruagia, Coppenhagen 1749. Jn Norwegen
kan hirzu auf 20 jare eine verlängerung erlanget
werden. Nach dem Ostfrisischen land-rechte II
cap. 255 haben abwesende 30 jare hirzu zeit.

§ 4271

ob der kauf-
schilling vom
abtreiber ge-
richtlich hin-
terleget wer-
den soll?

Daß aber derjenige, welcher abtreiben will,
die kauf-gelter nach der meinung des Struvens
im synt. iur. ciu. und verschidener rechtsgelehrten,
gerichtlich hinterlege, solches ist in den allgemeinen
Teutschen rechten nicht begründet. Ein anders ist,
wo es die gesäze ausdrücklich verordnen. Sihe
inzwischen den Wolfg. Adam Schoepf de eo
quod iustum est circa oblationem atque depositio-
nem pretii in retractu, Tübingen 1748, 4. Daher,

als

LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe,

digen beſchi-
het?tit. XII § es ſollen ꝛc. Oſtfriſiſches land-recht im
IIten teile, cap. 255, cap. 261. Nach den Trieri-
ſchen ſtadt-rechten werden den minderjaͤrigen und
abweſenden zwei jare von der zeit der gerichtlichen
behaͤndigung verſtattet. Es kan auch die wieder-
einſezung in den vorigen ſtand rechtens dißfalls plaz
finden, freiherr von Cramer T. IIII opuſc. ſ. 348.
Wenn gleich der vormund in den verkauf gewilli-
get hat, hat nichts deſtoweniger der unmuͤndige
den abtrib.

§ 4269

bei dem abtrib
ſind die fuͤr-
ſchriften der
geſaͤze zu be-
obachten.

Es iſt aber ein anders, den abtrib zu ſpat, und
nach abgelaufener friſt ſuchen; ein anders iſt wie-
derum, denſelben wegen nicht beobachteter ausru-
fung beſtreiten.

§ 4270

ob die hirzu
geſezte zeit
erſtrecket
wird?

Ordentlicher weiſe wird die zum abtribe ge-
ſezte zeit nicht erſtrecket, Hofmann am a. o.
§ XIIII ſ. 17 fg., Frid. Chriſt. Sevels diſp. de
prorogatione termini retrahendi bona gentilitia in
Noruagia, Coppenhagen 1749. Jn Norwegen
kan hirzu auf 20 jare eine verlaͤngerung erlanget
werden. Nach dem Oſtfriſiſchen land-rechte II
cap. 255 haben abweſende 30 jare hirzu zeit.

§ 4271

ob der kauf-
ſchilling vom
abtreiber ge-
richtlich hin-
terleget wer-
den ſoll?

Daß aber derjenige, welcher abtreiben will,
die kauf-gelter nach der meinung des Struvens
im ſynt. iur. ciu. und verſchidener rechtsgelehrten,
gerichtlich hinterlege, ſolches iſt in den allgemeinen
Teutſchen rechten nicht begruͤndet. Ein anders iſt,
wo es die geſaͤze ausdruͤcklich verordnen. Sihe
inzwiſchen den Wolfg. Adam Schoepf de eo
quod iuſtum eſt circa oblationem atque depoſitio-
nem pretii in retractu, Tuͤbingen 1748, 4. Daher,

als

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0628" n="580"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LVIII.</hi> haubt&#x017F;t. von dem vorkaufe,</hi></fw><lb/><note place="left">digen be&#x017F;chi-<lb/>
het?</note>tit. <hi rendition="#aq">XII</hi> § es &#x017F;ollen &#xA75B;c. O&#x017F;tfri&#x017F;i&#x017F;ches land-recht im<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>ten teile, cap. 255, cap. 261. Nach den Trieri-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;tadt-rechten werden den minderja&#x0364;rigen und<lb/>
abwe&#x017F;enden zwei jare von der zeit der gerichtlichen<lb/>
beha&#x0364;ndigung ver&#x017F;tattet. Es kan auch die wieder-<lb/>
ein&#x017F;ezung in den vorigen &#x017F;tand rechtens dißfalls plaz<lb/>
finden, freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> <hi rendition="#aq">T. IIII opu&#x017F;c.</hi> &#x017F;. 348.<lb/>
Wenn gleich der vormund in den verkauf gewilli-<lb/>
get hat, hat nichts de&#x017F;toweniger der unmu&#x0364;ndige<lb/>
den abtrib.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4269</head><lb/>
            <note place="left">bei dem abtrib<lb/>
&#x017F;ind die fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;chriften der<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;ze zu be-<lb/>
obachten.</note>
            <p>Es i&#x017F;t aber ein anders, den abtrib zu &#x017F;pat, und<lb/>
nach abgelaufener fri&#x017F;t &#x017F;uchen; ein anders i&#x017F;t wie-<lb/>
derum, den&#x017F;elben wegen nicht beobachteter ausru-<lb/>
fung be&#x017F;treiten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4270</head><lb/>
            <note place="left">ob die hirzu<lb/>
ge&#x017F;ezte zeit<lb/>
er&#x017F;trecket<lb/>
wird?</note>
            <p>Ordentlicher wei&#x017F;e wird die zum abtribe ge-<lb/>
&#x017F;ezte zeit nicht er&#x017F;trecket, <hi rendition="#fr">Hofmann</hi> am a. o.<lb/>
§ <hi rendition="#aq">XIIII</hi> &#x017F;. 17 fg., <hi rendition="#fr">Frid. Chri&#x017F;t. Sevels</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de<lb/>
prorogatione termini retrahendi bona gentilitia in<lb/>
Noruagia,</hi> Coppenhagen 1749. Jn Norwegen<lb/>
kan hirzu auf 20 jare eine verla&#x0364;ngerung erlanget<lb/>
werden. Nach dem O&#x017F;tfri&#x017F;i&#x017F;chen land-rechte <hi rendition="#aq">II</hi><lb/>
cap. 255 haben abwe&#x017F;ende 30 jare hirzu zeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4271</head><lb/>
            <note place="left">ob der kauf-<lb/>
&#x017F;chilling vom<lb/>
abtreiber ge-<lb/>
richtlich hin-<lb/>
terleget wer-<lb/>
den &#x017F;oll?</note>
            <p>Daß aber derjenige, welcher abtreiben will,<lb/>
die kauf-gelter nach der meinung des <hi rendition="#fr">Struvens</hi><lb/>
im <hi rendition="#aq">&#x017F;ynt. iur. ciu.</hi> und ver&#x017F;chidener rechtsgelehrten,<lb/>
gerichtlich hinterlege, &#x017F;olches i&#x017F;t in den allgemeinen<lb/>
Teut&#x017F;chen rechten nicht begru&#x0364;ndet. Ein anders i&#x017F;t,<lb/>
wo es die ge&#x017F;a&#x0364;ze ausdru&#x0364;cklich verordnen. Sihe<lb/>
inzwi&#x017F;chen den <hi rendition="#fr">Wolfg. Adam Schoepf</hi> <hi rendition="#aq">de eo<lb/>
quod iu&#x017F;tum e&#x017F;t circa oblationem atque depo&#x017F;itio-<lb/>
nem pretii in retractu,</hi> Tu&#x0364;bingen 1748, 4. Daher,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[580/0628] LVIII. haubtſt. von dem vorkaufe, tit. XII § es ſollen ꝛc. Oſtfriſiſches land-recht im IIten teile, cap. 255, cap. 261. Nach den Trieri- ſchen ſtadt-rechten werden den minderjaͤrigen und abweſenden zwei jare von der zeit der gerichtlichen behaͤndigung verſtattet. Es kan auch die wieder- einſezung in den vorigen ſtand rechtens dißfalls plaz finden, freiherr von Cramer T. IIII opuſc. ſ. 348. Wenn gleich der vormund in den verkauf gewilli- get hat, hat nichts deſtoweniger der unmuͤndige den abtrib. digen beſchi- het? § 4269 Es iſt aber ein anders, den abtrib zu ſpat, und nach abgelaufener friſt ſuchen; ein anders iſt wie- derum, denſelben wegen nicht beobachteter ausru- fung beſtreiten. § 4270 Ordentlicher weiſe wird die zum abtribe ge- ſezte zeit nicht erſtrecket, Hofmann am a. o. § XIIII ſ. 17 fg., Frid. Chriſt. Sevels diſp. de prorogatione termini retrahendi bona gentilitia in Noruagia, Coppenhagen 1749. Jn Norwegen kan hirzu auf 20 jare eine verlaͤngerung erlanget werden. Nach dem Oſtfriſiſchen land-rechte II cap. 255 haben abweſende 30 jare hirzu zeit. § 4271 Daß aber derjenige, welcher abtreiben will, die kauf-gelter nach der meinung des Struvens im ſynt. iur. ciu. und verſchidener rechtsgelehrten, gerichtlich hinterlege, ſolches iſt in den allgemeinen Teutſchen rechten nicht begruͤndet. Ein anders iſt, wo es die geſaͤze ausdruͤcklich verordnen. Sihe inzwiſchen den Wolfg. Adam Schoepf de eo quod iuſtum eſt circa oblationem atque depoſitio- nem pretii in retractu, Tuͤbingen 1748, 4. Daher, als

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/628
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/628>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.