Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
LXIIII haubtstück vom pachten,
§ 4382
wenn die ge-
meinschaft
zwischen dem
schiffe und der
ladung sich
endiget?

Die gemeinschaft zwischen dem schiff und sei-
ner ladung endiget sich wenn das gut am bestimm-
ten los-plaze aus dem schiffe an das land gelifert
worden, imgleichen, wenn das schiff nach vorgefal-
lenen haverei-schaden durch einen unglüks-fall ver-
loren gegangen ist, von Sahme am a. o. § 4 s. 48.

Vir und sechszigstes haubtstück
vom pachten, verpachten, mihten,

vermihten, heuren, verheuren etc.
§ 4383
das wort: lei-
hen hat viler-
lei bedeutun-
gen.

Die Teutschen haben das wort: leihen, leh-
nen
sowohl vom anlehn, darlehn, (mutuo,
commodato), als auch vom pachte, bestande ge-
nommen, § 1901 § 3617), von Ludewig im
iure clientelari s. 49 b; das pachten haben sie
durch verschidene benennungen angezeiget, nämlich
durch heuren, verheuren, dingen, verdingen, mihten,
vermihten, leihen, lehnen, entlehnen, maiern, ver-
maiern, verfrachten, befrachten, in bestand geben
und nemen, verleihen, lihnen etc.

§ 4384
der Teutsche
pacht wird
nicht allezeit
in gelte beza-
let.

Vermöge des Kur-Mainzischen land-rechtes
tit. XXVII § I s. 52 heisset der bestand: wenn gleich
der abepachter kein baares gelt, sondern früchte,
wein, u. d. g. dem verpachter für den gebrauch der
sache reichet, welches eine Teutsche sache ist.

§ 4385
worin solcher
bestehet?

Das pachten und verpachten, mihten, vermih-
ten der Teutschen bestand in der überlassung des
gebrauches und verwaltung einer sache, auch leistung

gewisser
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4382
wenn die ge-
meinſchaft
zwiſchen dem
ſchiffe und der
ladung ſich
endiget?

Die gemeinſchaft zwiſchen dem ſchiff und ſei-
ner ladung endiget ſich wenn das gut am beſtimm-
ten los-plaze aus dem ſchiffe an das land gelifert
worden, imgleichen, wenn das ſchiff nach vorgefal-
lenen haverei-ſchaden durch einen ungluͤks-fall ver-
loren gegangen iſt, von Sahme am a. o. § 4 ſ. 48.

Vir und ſechszigſtes haubtſtuͤck
vom pachten, verpachten, mihten,

vermihten, heuren, verheuren ꝛc.
§ 4383
das wort: lei-
hen hat viler-
lei bedeutun-
gen.

Die Teutſchen haben das wort: leihen, leh-
nen
ſowohl vom anlehn, darlehn, (mutuo,
commodato), als auch vom pachte, beſtande ge-
nommen, § 1901 § 3617), von Ludewig im
iure clientelari ſ. 49 b; das pachten haben ſie
durch verſchidene benennungen angezeiget, naͤmlich
durch heuren, verheuren, dingen, verdingen, mihten,
vermihten, leihen, lehnen, entlehnen, maiern, ver-
maiern, verfrachten, befrachten, in beſtand geben
und nemen, verleihen, lihnen ꝛc.

§ 4384
der Teutſche
pacht wird
nicht allezeit
in gelte beza-
let.

Vermoͤge des Kur-Mainziſchen land-rechtes
tit. XXVII § I ſ. 52 heiſſet der beſtand: wenn gleich
der abepachter kein baares gelt, ſondern fruͤchte,
wein, u. d. g. dem verpachter fuͤr den gebrauch der
ſache reichet, welches eine Teutſche ſache iſt.

§ 4385
worin ſolcher
beſtehet?

Das pachten und verpachten, mihten, vermih-
ten der Teutſchen beſtand in der uͤberlaſſung des
gebrauches und verwaltung einer ſache, auch leiſtung

gewiſſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0666" n="618"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXIIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck vom pachten,</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4382</head><lb/>
            <note place="left">wenn die ge-<lb/>
mein&#x017F;chaft<lb/>
zwi&#x017F;chen dem<lb/>
&#x017F;chiffe und der<lb/>
ladung &#x017F;ich<lb/>
endiget?</note>
            <p>Die gemein&#x017F;chaft zwi&#x017F;chen dem &#x017F;chiff und &#x017F;ei-<lb/>
ner ladung endiget &#x017F;ich wenn das gut am be&#x017F;timm-<lb/>
ten los-plaze aus dem &#x017F;chiffe an das land gelifert<lb/>
worden, imgleichen, wenn das &#x017F;chiff nach vorgefal-<lb/>
lenen haverei-&#x017F;chaden durch einen unglu&#x0364;ks-fall ver-<lb/>
loren gegangen i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">von Sahme</hi> am a. o. § 4 &#x017F;. 48.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vir und &#x017F;echszig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
vom pachten, verpachten, mihten,</hi><lb/>
vermihten, heuren, verheuren &#xA75B;c.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4383</head><lb/>
            <note place="left">das wort: lei-<lb/>
hen hat viler-<lb/>
lei bedeutun-<lb/>
gen.</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Teut&#x017F;chen haben das wort: <hi rendition="#fr">leihen, leh-<lb/>
nen</hi> &#x017F;owohl vom anlehn, darlehn, (mutuo,<lb/>
commodato), als auch vom pachte, be&#x017F;tande ge-<lb/>
nommen, § 1901 § 3617), <hi rendition="#fr">von Ludewig</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">iure clientelari</hi> &#x017F;. 49 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>; das pachten haben &#x017F;ie<lb/>
durch ver&#x017F;chidene benennungen angezeiget, na&#x0364;mlich<lb/>
durch heuren, verheuren, dingen, verdingen, mihten,<lb/>
vermihten, leihen, lehnen, entlehnen, maiern, ver-<lb/>
maiern, verfrachten, befrachten, in be&#x017F;tand geben<lb/>
und nemen, verleihen, lihnen &#xA75B;c.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4384</head><lb/>
            <note place="left">der Teut&#x017F;che<lb/>
pacht wird<lb/>
nicht allezeit<lb/>
in gelte beza-<lb/>
let.</note>
            <p>Vermo&#x0364;ge des Kur-Mainzi&#x017F;chen land-rechtes<lb/>
tit. <hi rendition="#aq">XXVII § I</hi> &#x017F;. 52 hei&#x017F;&#x017F;et der <hi rendition="#fr">be&#x017F;tand:</hi> wenn gleich<lb/>
der abepachter kein baares gelt, &#x017F;ondern fru&#x0364;chte,<lb/>
wein, u. d. g. dem verpachter fu&#x0364;r den gebrauch der<lb/>
&#x017F;ache reichet, welches eine Teut&#x017F;che &#x017F;ache i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4385</head><lb/>
            <note place="left">worin &#x017F;olcher<lb/>
be&#x017F;tehet?</note>
            <p>Das pachten und verpachten, mihten, vermih-<lb/>
ten der Teut&#x017F;chen be&#x017F;tand in der u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;ung des<lb/>
gebrauches und verwaltung einer &#x017F;ache, auch lei&#x017F;tung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewi&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[618/0666] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4382 Die gemeinſchaft zwiſchen dem ſchiff und ſei- ner ladung endiget ſich wenn das gut am beſtimm- ten los-plaze aus dem ſchiffe an das land gelifert worden, imgleichen, wenn das ſchiff nach vorgefal- lenen haverei-ſchaden durch einen ungluͤks-fall ver- loren gegangen iſt, von Sahme am a. o. § 4 ſ. 48. Vir und ſechszigſtes haubtſtuͤck vom pachten, verpachten, mihten, vermihten, heuren, verheuren ꝛc. § 4383 Die Teutſchen haben das wort: leihen, leh- nen ſowohl vom anlehn, darlehn, (mutuo, commodato), als auch vom pachte, beſtande ge- nommen, § 1901 § 3617), von Ludewig im iure clientelari ſ. 49 b; das pachten haben ſie durch verſchidene benennungen angezeiget, naͤmlich durch heuren, verheuren, dingen, verdingen, mihten, vermihten, leihen, lehnen, entlehnen, maiern, ver- maiern, verfrachten, befrachten, in beſtand geben und nemen, verleihen, lihnen ꝛc. § 4384 Vermoͤge des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit. XXVII § I ſ. 52 heiſſet der beſtand: wenn gleich der abepachter kein baares gelt, ſondern fruͤchte, wein, u. d. g. dem verpachter fuͤr den gebrauch der ſache reichet, welches eine Teutſche ſache iſt. § 4385 Das pachten und verpachten, mihten, vermih- ten der Teutſchen beſtand in der uͤberlaſſung des gebrauches und verwaltung einer ſache, auch leiſtung gewiſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/666
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/666>, abgerufen am 22.11.2024.