das eigentum an den grundstücken, oder dem gute zustehe; gestalt der freie Teutsche und die adeli- chen mit den öffentlichen abgaben nichts zu tun ha- ben wollten; derowegen musten ire pacht-leute, landsideler, beständer, hofleute etc. dafür haften und solche abtragen.
§ 4409
die Pomme- rische beschaf- fenheit der bauer-äcker.
Die Teutschen verpachteten iren leibeigenen die güter mit vorbehalt des eigentumes, (§ 1911), welches unter andern auch durch die Pommerische bauer-äcker, und die auf die alte verfassung sich gründende Pommerische bauer-ordnung tit. XI § 12 besonders erläutert wird, anerwogen besagte äcker nur den bauern von der herrschaft in bestand gegeben, iedoch nicht eigentümlich, sondern die hu- fen, äcker, wisen und andre unbeweglichen grund- stücke bliben allein der herrschaft, der oberkeit iedes ortes eigentümlich, welche dise allezeit wieder zu sich nemen, oder den bauer auf einen andern hof versezen konnten. Der bauer durfte solchen pacht ebenfalls aufsagen. Jnzwischen muste selbiger dem herrn-pacht, welcher auch hof-pacht, zins etc. ge- nennet wurde, lifern, nicht minder dinste leisten. Das aber dises sich noch heut zu tage in Pommern also befinde, davon sind wir noch in disem 1757ten jare aus den eingegangenen acten von Wolgast überzeuget worden.
§ 4410
Es hatte nämlich der herzog Bugislaus in Pommern der stadt Wolgast im jare 1301 einen hof, welchen vorhin ein adelicher, Johann von Hey- debrecke, besessen hatte, imgleichen im jare 1305 ei- nen andern, welchen der Conrad von Nigenkerk aufgelassen und aufgegeben hatte, nebst andern grundstücken, samt seinen landes-folgern besagter
stadt
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
das eigentum an den grundſtuͤcken, oder dem gute zuſtehe; geſtalt der freie Teutſche und die adeli- chen mit den oͤffentlichen abgaben nichts zu tun ha- ben wollten; derowegen muſten ire pacht-leute, landſideler, beſtaͤnder, hofleute ꝛc. dafuͤr haften und ſolche abtragen.
§ 4409
die Pomme- riſche beſchaf- fenheit der bauer-aͤcker.
Die Teutſchen verpachteten iren leibeigenen die guͤter mit vorbehalt des eigentumes, (§ 1911), welches unter andern auch durch die Pommeriſche bauer-aͤcker, und die auf die alte verfaſſung ſich gruͤndende Pommeriſche bauer-ordnung tit. XI § 12 beſonders erlaͤutert wird, anerwogen beſagte aͤcker nur den bauern von der herrſchaft in beſtand gegeben, iedoch nicht eigentuͤmlich, ſondern die hu- fen, aͤcker, wiſen und andre unbeweglichen grund- ſtuͤcke bliben allein der herrſchaft, der oberkeit iedes ortes eigentuͤmlich, welche diſe allezeit wieder zu ſich nemen, oder den bauer auf einen andern hof verſezen konnten. Der bauer durfte ſolchen pacht ebenfalls aufſagen. Jnzwiſchen muſte ſelbiger dem herrn-pacht, welcher auch hof-pacht, zins ꝛc. ge- nennet wurde, lifern, nicht minder dinſte leiſten. Das aber diſes ſich noch heut zu tage in Pommern alſo befinde, davon ſind wir noch in diſem 1757ten jare aus den eingegangenen acten von Wolgaſt uͤberzeuget worden.
§ 4410
Es hatte naͤmlich der herzog Bugislaus in Pommern der ſtadt Wolgaſt im jare 1301 einen hof, welchen vorhin ein adelicher, Johann von Hey- debrecke, beſeſſen hatte, imgleichen im jare 1305 ei- nen andern, welchen der Conrad von Nigenkerk aufgelaſſen und aufgegeben hatte, nebſt andern grundſtuͤcken, ſamt ſeinen landes-folgern beſagter
ſtadt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0678"n="630"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXIIII</hi> haubtſtuͤck vom pachten,</hi></fw><lb/>
das eigentum an den grundſtuͤcken, oder dem gute<lb/>
zuſtehe; geſtalt der freie Teutſche und die adeli-<lb/>
chen mit den oͤffentlichen abgaben nichts zu tun ha-<lb/>
ben wollten; derowegen muſten ire pacht-leute,<lb/>
landſideler, beſtaͤnder, hofleute ꝛc. dafuͤr haften<lb/>
und ſolche abtragen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4409</head><lb/><noteplace="left">die Pomme-<lb/>
riſche beſchaf-<lb/>
fenheit der<lb/>
bauer-aͤcker.</note><p>Die Teutſchen verpachteten iren leibeigenen<lb/>
die guͤter mit vorbehalt des eigentumes, (§ 1911),<lb/>
welches unter andern auch durch die Pommeriſche<lb/>
bauer-aͤcker, und die auf die alte verfaſſung ſich<lb/>
gruͤndende Pommeriſche bauer-ordnung tit. <hirendition="#aq">XI</hi><lb/>
§ 12 beſonders erlaͤutert wird, anerwogen beſagte<lb/>
aͤcker nur den bauern von der herrſchaft in beſtand<lb/>
gegeben, iedoch nicht eigentuͤmlich, ſondern die hu-<lb/>
fen, aͤcker, wiſen und andre unbeweglichen grund-<lb/>ſtuͤcke bliben allein der herrſchaft, der oberkeit iedes<lb/>
ortes eigentuͤmlich, welche diſe allezeit wieder zu<lb/>ſich nemen, oder den bauer auf einen andern hof<lb/>
verſezen konnten. Der bauer durfte ſolchen pacht<lb/>
ebenfalls aufſagen. Jnzwiſchen muſte ſelbiger dem<lb/>
herrn-pacht, welcher auch hof-pacht, zins ꝛc. ge-<lb/>
nennet wurde, lifern, nicht minder dinſte leiſten.<lb/>
Das aber diſes ſich noch heut zu tage in Pommern<lb/>
alſo befinde, davon ſind wir noch in diſem 1757ten<lb/>
jare aus den eingegangenen acten von Wolgaſt<lb/>
uͤberzeuget worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4410</head><lb/><p>Es hatte naͤmlich der herzog Bugislaus in<lb/>
Pommern der ſtadt Wolgaſt im jare 1301 einen<lb/>
hof, welchen vorhin ein adelicher, Johann von Hey-<lb/>
debrecke, beſeſſen hatte, imgleichen im jare 1305 ei-<lb/>
nen andern, welchen der Conrad von Nigenkerk<lb/>
aufgelaſſen und aufgegeben hatte, nebſt andern<lb/>
grundſtuͤcken, ſamt ſeinen landes-folgern beſagter<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſtadt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[630/0678]
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
das eigentum an den grundſtuͤcken, oder dem gute
zuſtehe; geſtalt der freie Teutſche und die adeli-
chen mit den oͤffentlichen abgaben nichts zu tun ha-
ben wollten; derowegen muſten ire pacht-leute,
landſideler, beſtaͤnder, hofleute ꝛc. dafuͤr haften
und ſolche abtragen.
§ 4409
Die Teutſchen verpachteten iren leibeigenen
die guͤter mit vorbehalt des eigentumes, (§ 1911),
welches unter andern auch durch die Pommeriſche
bauer-aͤcker, und die auf die alte verfaſſung ſich
gruͤndende Pommeriſche bauer-ordnung tit. XI
§ 12 beſonders erlaͤutert wird, anerwogen beſagte
aͤcker nur den bauern von der herrſchaft in beſtand
gegeben, iedoch nicht eigentuͤmlich, ſondern die hu-
fen, aͤcker, wiſen und andre unbeweglichen grund-
ſtuͤcke bliben allein der herrſchaft, der oberkeit iedes
ortes eigentuͤmlich, welche diſe allezeit wieder zu
ſich nemen, oder den bauer auf einen andern hof
verſezen konnten. Der bauer durfte ſolchen pacht
ebenfalls aufſagen. Jnzwiſchen muſte ſelbiger dem
herrn-pacht, welcher auch hof-pacht, zins ꝛc. ge-
nennet wurde, lifern, nicht minder dinſte leiſten.
Das aber diſes ſich noch heut zu tage in Pommern
alſo befinde, davon ſind wir noch in diſem 1757ten
jare aus den eingegangenen acten von Wolgaſt
uͤberzeuget worden.
§ 4410
Es hatte naͤmlich der herzog Bugislaus in
Pommern der ſtadt Wolgaſt im jare 1301 einen
hof, welchen vorhin ein adelicher, Johann von Hey-
debrecke, beſeſſen hatte, imgleichen im jare 1305 ei-
nen andern, welchen der Conrad von Nigenkerk
aufgelaſſen und aufgegeben hatte, nebſt andern
grundſtuͤcken, ſamt ſeinen landes-folgern beſagter
ſtadt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/678>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.