cher der witbe in eheberedungen öfters vorbehalten, oder vermachet wird.
§ 2902
durch die leibeigenen haben die Teutschen nichts er- worben, wie die Römer.
Durch die leibeigenen erwarben die Teutschen nichts, wie die Römer. Wohl aber konnte eine freie person der andern etwas erwerben, Stryk in vsu moderno p lib. II tit. 14 § 12, Heineccius in elem. iuris German. lib. II tit. 12 § 347, Böhmer de iure ex facto quaesito tertii cap. II. § 4 s. 304 durch eine freie person kan man et- was erwer- ben.vol. 2 exerc. ad p solchem nach dasjenige, was ie- mand sich bedinget, andern ebenfalls unvermerket zu gute kommen kan, Frid. Christoph Harr- prechtde fideicommisso conuentionali § 60 s. 228 vol. II dissertat. academ., folglich hatte der § 5 In- stit. per quas personas cuique adquir. in Teutsch- land keine statt.
§ 2903
die vorteile der leibher- ren von den leibeigenen.
Anstatt des erwerbes haben die leibherren von iren leibeigenen merkliche vorteile, und zwar, wo man nur auf den Westerwald, und dasige Trie- rische, Sigenische, Dillenburgische, Westerbur- gische, so dann die Solmsische, Nassau-Sarbrü- ckische, Widische etc. lande das augenmerk richtet. Und obgleich das Wittgensteinische städtgen Lasphe von den besthäubtern nichts weis; so sind dennoch die bürger leibeigen. Denn sie dürfen sich one einen losschein ausser landes nicht verheiraten, 2) können sie ausserhalb landes nicht dienen, 3) za- len sie die leib-beede, und zwar das städgen järlich 62 schillinge oder 16 fl. 21 alb., und mit dem ganzen lande 59 rthl., 4) die rauchhüner, 5) leisten sie un- gemessene dinste, mithin auch die zur wolfs-jagt, 6) die salz-fur-geltel, jagt-bau-farende-gehende- dinste, dinstgelt, wein-furen, brenn-holz-furen; daher in den rechnungen sich findet: I) dinst-gelt,
II)
LXVIIII haubſt. von den perſonen,
cher der witbe in eheberedungen oͤfters vorbehalten, oder vermachet wird.
§ 2902
durch die leibeigenen haben die Teutſchen nichts er- worben, wie die Roͤmer.
Durch die leibeigenen erwarben die Teutſchen nichts, wie die Roͤmer. Wohl aber konnte eine freie perſon der andern etwas erwerben, Stryk in vſu moderno π lib. II tit. 14 § 12, Heineccius in elem. iuris German. lib. II tit. 12 § 347, Boͤhmer de iure ex facto quaeſito tertii cap. II. § 4 ſ. 304 durch eine freie perſon kan man et- was erwer- ben.vol. 2 exerc. ad π ſolchem nach dasjenige, was ie- mand ſich bedinget, andern ebenfalls unvermerket zu gute kommen kan, Frid. Chriſtoph Harr- prechtde fideicommiſſo conuentionali § 60 ſ. 228 vol. II diſſertat. academ., folglich hatte der § 5 In- ſtit. per quas perſonas cuique adquir. in Teutſch- land keine ſtatt.
§ 2903
die vorteile der leibher- ren von den leibeigenen.
Anſtatt des erwerbes haben die leibherren von iren leibeigenen merkliche vorteile, und zwar, wo man nur auf den Weſterwald, und daſige Trie- riſche, Sigeniſche, Dillenburgiſche, Weſterbur- giſche, ſo dann die Solmſiſche, Naſſau-Sarbruͤ- ckiſche, Widiſche ꝛc. lande das augenmerk richtet. Und obgleich das Wittgenſteiniſche ſtaͤdtgen Laſphe von den beſthaͤubtern nichts weis; ſo ſind dennoch die buͤrger leibeigen. Denn ſie duͤrfen ſich one einen losſchein auſſer landes nicht verheiraten, 2) koͤnnen ſie auſſerhalb landes nicht dienen, 3) za- len ſie die leib-beede, und zwar das ſtaͤdgen jaͤrlich 62 ſchillinge oder 16 fl. 21 alb., und mit dem ganzen lande 59 rthl., 4) die rauchhuͤner, 5) leiſten ſie un- gemeſſene dinſte, mithin auch die zur wolfs-jagt, 6) die ſalz-fur-geltel, jagt-bau-farende-gehende- dinſte, dinſtgelt, wein-furen, brenn-holz-furen; daher in den rechnungen ſich findet: I) dinſt-gelt,
II)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0068"n="16"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LXVIIII</hi> haubſt. von den perſonen,</hi></fw><lb/>
cher der witbe in eheberedungen oͤfters vorbehalten,<lb/>
oder vermachet wird.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2902</head><lb/><noteplace="left">durch die<lb/>
leibeigenen<lb/>
haben die<lb/>
Teutſchen<lb/>
nichts er-<lb/>
worben, wie<lb/>
die Roͤmer.</note><p>Durch die leibeigenen erwarben die Teutſchen<lb/>
nichts, wie die Roͤmer. Wohl aber konnte eine<lb/>
freie perſon der andern etwas erwerben, <hirendition="#fr">Stryk</hi> in<lb/><hirendition="#aq">vſu moderno</hi>π<hirendition="#aq">lib. II</hi> tit. 14 § 12, <hirendition="#fr">Heineccius</hi> in<lb/><hirendition="#aq">elem. iuris German. lib. II</hi> tit. 12 § 347, <hirendition="#fr">Boͤhmer</hi><lb/><hirendition="#aq">de iure ex facto quaeſito tertii</hi> cap. <hirendition="#aq">II.</hi> § 4 ſ. 304<lb/><noteplace="left">durch eine<lb/>
freie perſon<lb/>
kan man et-<lb/>
was erwer-<lb/>
ben.</note>vol. 2 <hirendition="#aq">exerc. ad</hi>πſolchem nach dasjenige, was ie-<lb/>
mand ſich bedinget, andern ebenfalls unvermerket<lb/>
zu gute kommen kan, <hirendition="#fr">Frid. Chriſtoph Harr-<lb/>
precht</hi><hirendition="#aq">de fideicommiſſo conuentionali</hi> § 60 ſ. 228<lb/>
vol. <hirendition="#aq">II diſſertat. academ.,</hi> folglich hatte der § 5 <hirendition="#aq">In-<lb/>ſtit. per quas perſonas cuique adquir.</hi> in Teutſch-<lb/>
land keine ſtatt.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 2903</head><lb/><noteplace="left">die vorteile<lb/>
der leibher-<lb/>
ren von den<lb/>
leibeigenen.</note><p>Anſtatt des erwerbes haben die leibherren von<lb/>
iren leibeigenen merkliche vorteile, und zwar, wo<lb/>
man nur auf den Weſterwald, und daſige Trie-<lb/>
riſche, Sigeniſche, Dillenburgiſche, Weſterbur-<lb/>
giſche, ſo dann die Solmſiſche, Naſſau-Sarbruͤ-<lb/>
ckiſche, Widiſche ꝛc. lande das augenmerk richtet.<lb/>
Und obgleich das Wittgenſteiniſche ſtaͤdtgen Laſphe<lb/>
von den beſthaͤubtern nichts weis; ſo ſind dennoch<lb/>
die buͤrger leibeigen. Denn ſie duͤrfen ſich one<lb/>
einen losſchein auſſer landes nicht verheiraten,<lb/>
2) koͤnnen ſie auſſerhalb landes nicht dienen, 3) za-<lb/>
len ſie die leib-beede, und zwar das ſtaͤdgen jaͤrlich<lb/>
62 ſchillinge oder 16 fl. 21 alb., und mit dem ganzen<lb/>
lande 59 rthl., 4) die rauchhuͤner, 5) leiſten ſie un-<lb/>
gemeſſene dinſte, mithin auch die zur wolfs-jagt,<lb/>
6) die ſalz-fur-geltel, jagt-bau-farende-gehende-<lb/>
dinſte, dinſtgelt, wein-furen, brenn-holz-furen;<lb/>
daher in den rechnungen ſich findet: <hirendition="#aq">I)</hi> dinſt-gelt,<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">II)</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[16/0068]
LXVIIII haubſt. von den perſonen,
cher der witbe in eheberedungen oͤfters vorbehalten,
oder vermachet wird.
§ 2902
Durch die leibeigenen erwarben die Teutſchen
nichts, wie die Roͤmer. Wohl aber konnte eine
freie perſon der andern etwas erwerben, Stryk in
vſu moderno π lib. II tit. 14 § 12, Heineccius in
elem. iuris German. lib. II tit. 12 § 347, Boͤhmer
de iure ex facto quaeſito tertii cap. II. § 4 ſ. 304
vol. 2 exerc. ad π ſolchem nach dasjenige, was ie-
mand ſich bedinget, andern ebenfalls unvermerket
zu gute kommen kan, Frid. Chriſtoph Harr-
precht de fideicommiſſo conuentionali § 60 ſ. 228
vol. II diſſertat. academ., folglich hatte der § 5 In-
ſtit. per quas perſonas cuique adquir. in Teutſch-
land keine ſtatt.
durch eine
freie perſon
kan man et-
was erwer-
ben.
§ 2903
Anſtatt des erwerbes haben die leibherren von
iren leibeigenen merkliche vorteile, und zwar, wo
man nur auf den Weſterwald, und daſige Trie-
riſche, Sigeniſche, Dillenburgiſche, Weſterbur-
giſche, ſo dann die Solmſiſche, Naſſau-Sarbruͤ-
ckiſche, Widiſche ꝛc. lande das augenmerk richtet.
Und obgleich das Wittgenſteiniſche ſtaͤdtgen Laſphe
von den beſthaͤubtern nichts weis; ſo ſind dennoch
die buͤrger leibeigen. Denn ſie duͤrfen ſich one
einen losſchein auſſer landes nicht verheiraten,
2) koͤnnen ſie auſſerhalb landes nicht dienen, 3) za-
len ſie die leib-beede, und zwar das ſtaͤdgen jaͤrlich
62 ſchillinge oder 16 fl. 21 alb., und mit dem ganzen
lande 59 rthl., 4) die rauchhuͤner, 5) leiſten ſie un-
gemeſſene dinſte, mithin auch die zur wolfs-jagt,
6) die ſalz-fur-geltel, jagt-bau-farende-gehende-
dinſte, dinſtgelt, wein-furen, brenn-holz-furen;
daher in den rechnungen ſich findet: I) dinſt-gelt,
II)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/68>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.