war arm am gelte. Derowegen bezalete er den verpachter mit dem, was er in dem hauswesen hat- te. Der guts-herr hatte korn und haber zu den feldzügen, auch für die pferde nötig. Daher be- stehet das partim noch heut zu tage in einem pach- te von korn und haber. Die prälaten und geist- liche lisen sich hahnen, entweder ganze hahnen, das ist, erwachsene, oder junge, oder gänse etc. lifern, wel- ches die laien nachameten. Unter andern zeiget auch firma so vil an, als den järlichen zins an gel- te, das pacht-gelt, die einkünfte von der verpach- teten sache; daher firma alba oder blanca, auch blanche ferme vorkommen, du Fresne am a. o. unter dem worte: firma. Es bedeutet nicht minder jeweilen so vil, als erb-leihe, imglei- chen das verpachtete gut, die verpachtung über- haubt. Ausser dem gehöret die so genannte affi- datura, oder affidatio hirher, von Buri amaffidatio. a. o. s. 697, Christ. Frid. Janusde affictu con- tractu ad coptimam, Dresden 1678, 4, Pater Kö- nig in den principiis iuris canon. lib III tit. 18 § 3 num. 4 s. 163, Stryk im vsu moderno p. lib. XVIIII tit. II § 23-25.
§ 4414
Nicht minder wird dergleichen handelung je-was die gü- ter in ge- winn tun, bedeutet? weilen durch die redensart: die güter in gewinn tun, angezeiget, gestalt dann das kloster Marien- born innerhalb der stadt Coesfeld, Adolfen von Raesfeld auf Ostendorf verschidene güter derge- stalt in gewinn getan hat, daß diselben zwar des klosters Marienborn ungezweifeltes eigentum ver- bleiben, der von Raesfeld aber, dessen hausfrau, kinder und erben, diselben 12 jare lang gegen järli- che zalung des pachtes behalten sollten, freiherr von Cramer in den Wezlarischen neben-stunden Vten teile s. 104 fg. s. 117.
§ 4415
R r 5
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
war arm am gelte. Derowegen bezalete er den verpachter mit dem, was er in dem hausweſen hat- te. Der guts-herr hatte korn und haber zu den feldzuͤgen, auch fuͤr die pferde noͤtig. Daher be- ſtehet das partim noch heut zu tage in einem pach- te von korn und haber. Die praͤlaten und geiſt- liche liſen ſich hahnen, entweder ganze hahnen, das iſt, erwachſene, oder junge, oder gaͤnſe ꝛc. lifern, wel- ches die laien nachameten. Unter andern zeiget auch firma ſo vil an, als den jaͤrlichen zins an gel- te, das pacht-gelt, die einkuͤnfte von der verpach- teten ſache; daher firma alba oder blanca, auch blanche ferme vorkommen, du Fresne am a. o. unter dem worte: firma. Es bedeutet nicht minder jeweilen ſo vil, als erb-leihe, imglei- chen das verpachtete gut, die verpachtung uͤber- haubt. Auſſer dem gehoͤret die ſo genannte affi- datura, oder affidatio hirher, von Buri amaffidatio. a. o. ſ. 697, Chriſt. Frid. Janusde affictu con- tractu ad coptimam, Dresden 1678, 4, Pater Koͤ- nig in den principiis iuris canon. lib III tit. 18 § 3 num. 4 ſ. 163, Stryk im vſu moderno π. lib. XVIIII tit. II § 23-25.
§ 4414
Nicht minder wird dergleichen handelung je-was die guͤ- ter in ge- winn tun, bedeutet? weilen durch die redensart: die guͤter in gewinn tun, angezeiget, geſtalt dann das kloſter Marien- born innerhalb der ſtadt Coesfeld, Adolfen von Raesfeld auf Oſtendorf verſchidene guͤter derge- ſtalt in gewinn getan hat, daß diſelben zwar des kloſters Marienborn ungezweifeltes eigentum ver- bleiben, der von Raesfeld aber, deſſen hausfrau, kinder und erben, diſelben 12 jare lang gegen jaͤrli- che zalung des pachtes behalten ſollten, freiherr von Cramer in den Wezlariſchen neben-ſtunden Vten teile ſ. 104 fg. ſ. 117.
§ 4415
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verpachter mit dem, was er in dem hausweſen hat-
te. Der guts-herr hatte korn und haber zu den
feldzuͤgen, auch fuͤr die pferde noͤtig. Daher be-
ſtehet das partim noch heut zu tage in einem pach-
te von korn und haber. Die praͤlaten und geiſt-
liche liſen ſich hahnen, entweder ganze hahnen, das
iſt, erwachſene, oder junge, oder gaͤnſe ꝛc. lifern, wel-
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auch firma ſo vil an, als den jaͤrlichen zins an gel-
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teten ſache; daher firma alba oder blanca, auch
blanche ferme vorkommen, du Fresne am a.
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minder jeweilen ſo vil, als erb-leihe, imglei-
chen das verpachtete gut, die verpachtung uͤber-
haubt. Auſſer dem gehoͤret die ſo genannte affi-
datura, oder affidatio hirher, von Buri am
a. o. ſ. 697, Chriſt. Frid. Janus de affictu con-
tractu ad coptimam, Dresden 1678, 4, Pater Koͤ-
nig in den principiis iuris canon. lib III tit. 18 § 3
num. 4 ſ. 163, Stryk im vſu moderno π. lib. XVIIII
tit. II § 23-25.
affidatio.
§ 4414
Nicht minder wird dergleichen handelung je-
weilen durch die redensart: die guͤter in gewinn
tun, angezeiget, geſtalt dann das kloſter Marien-
born innerhalb der ſtadt Coesfeld, Adolfen von
Raesfeld auf Oſtendorf verſchidene guͤter derge-
ſtalt in gewinn getan hat, daß diſelben zwar des
kloſters Marienborn ungezweifeltes eigentum ver-
bleiben, der von Raesfeld aber, deſſen hausfrau,
kinder und erben, diſelben 12 jare lang gegen jaͤrli-
che zalung des pachtes behalten ſollten, freiherr
von Cramer in den Wezlariſchen neben-ſtunden
Vten teile ſ. 104 fg. ſ. 117.
was die guͤ-
ter in ge-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/681>, abgerufen am 22.11.2024.
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