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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten etc.
erb-bestand, welcher von 20 jaren zu 20 jaren zu
erneuern ist.

§ 4441

Ob aber die unterlassung dergleichen lehns-bei verlust
der leihe,

erneuerung den verlust des leih-gutes bewirke? ist
unter den rechts-gelehrten strittig, Carpzov P. II
const. 38 def.
20 s. 768, Christoph Philipp
Richter
P. I decis. 84 n. 4 fg. s. 230, Hert in de-
cis.
430 n. 6 s. 398 decis. 798 n. 4 s. 768, von
Ludolf
in den obseruat. verneinen solches. Da
hingegen andre solches behaubten, und zwar nach
der strenge und masgebung der lehn-rechte, von
Buri
am a. o. s. 811, 812, Struben im iure villi-
corum
cap. VIII § 14 s. 338: Allein der leiherr
ist im solchen falle meistens mit einer geld-buse zu-
friden, bevorab wenn die leihe an einen dritten
noch nicht vergeben ist, Böhmer T. I P. II consult.
139 n. II s. 578, consult. 135 n. 5 s. 569, cons. 141
n. 17 cons. 142.

Von den übrigen pacht-arten, erb-päch-
ten, erb-beständen, erb-maierei-rechten, und
leih-gütern der Teutschen.
§ 4442

Die contracten und gedinge machen die men-die gedinge
werden nach
gutdünken
eingerichtet.

schen. Sie richten solche nach irem gutdünken ein,
und ein ieder contrahiret, wie er es nach seiner wil-
lens-meinung für gut und nüzlich findet. Sihe
meine kleine schriften im Iten bande s. 149 fgg.

§ 4443

Der wille der contrahenten ist hirbei zum grun-der wille der
contrahenten
dinet hirbei
zum gesäz.

de zu legen, und als ein gesäz zu betrachten, wel-
ches weder vom richter, noch vom pachter abgeän-
dert werden darf.

§ 4444
II teil. S s

verpachten, mihten, vermihten ꝛc.
erb-beſtand, welcher von 20 jaren zu 20 jaren zu
erneuern iſt.

§ 4441

Ob aber die unterlaſſung dergleichen lehns-bei verluſt
der leihe,

erneuerung den verluſt des leih-gutes bewirke? iſt
unter den rechts-gelehrten ſtrittig, Carpzov P. II
conſt. 38 def.
20 ſ. 768, Chriſtoph Philipp
Richter
P. I deciſ. 84 n. 4 fg. ſ. 230, Hert in de-
ciſ.
430 n. 6 ſ. 398 deciſ. 798 n. 4 ſ. 768, von
Ludolf
in den obſeruat. verneinen ſolches. Da
hingegen andre ſolches behaubten, und zwar nach
der ſtrenge und masgebung der lehn-rechte, von
Buri
am a. o. ſ. 811, 812, Struben im iure villi-
corum
cap. VIII § 14 ſ. 338: Allein der leiherr
iſt im ſolchen falle meiſtens mit einer geld-buſe zu-
friden, bevorab wenn die leihe an einen dritten
noch nicht vergeben iſt, Boͤhmer T. I P. II conſult.
139 n. II ſ. 578, conſult. 135 n. 5 ſ. 569, conſ. 141
n. 17 conſ. 142.

Von den uͤbrigen pacht-arten, erb-paͤch-
ten, erb-beſtaͤnden, erb-maierei-rechten, und
leih-guͤtern der Teutſchen.
§ 4442

Die contracten und gedinge machen die men-die gedinge
werden nach
gutduͤnken
eingerichtet.

ſchen. Sie richten ſolche nach irem gutduͤnken ein,
und ein ieder contrahiret, wie er es nach ſeiner wil-
lens-meinung fuͤr gut und nuͤzlich findet. Sihe
meine kleine ſchriften im Iten bande ſ. 149 fgg.

§ 4443

Der wille der contrahenten iſt hirbei zum grun-der wille der
contrahenten
dinet hirbei
zum geſaͤz.

de zu legen, und als ein geſaͤz zu betrachten, wel-
ches weder vom richter, noch vom pachter abgeaͤn-
dert werden darf.

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II teil. S s
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[641/0689] verpachten, mihten, vermihten ꝛc. erb-beſtand, welcher von 20 jaren zu 20 jaren zu erneuern iſt. § 4441 Ob aber die unterlaſſung dergleichen lehns- erneuerung den verluſt des leih-gutes bewirke? iſt unter den rechts-gelehrten ſtrittig, Carpzov P. II conſt. 38 def. 20 ſ. 768, Chriſtoph Philipp Richter P. I deciſ. 84 n. 4 fg. ſ. 230, Hert in de- ciſ. 430 n. 6 ſ. 398 deciſ. 798 n. 4 ſ. 768, von Ludolf in den obſeruat. verneinen ſolches. Da hingegen andre ſolches behaubten, und zwar nach der ſtrenge und masgebung der lehn-rechte, von Buri am a. o. ſ. 811, 812, Struben im iure villi- corum cap. VIII § 14 ſ. 338: Allein der leiherr iſt im ſolchen falle meiſtens mit einer geld-buſe zu- friden, bevorab wenn die leihe an einen dritten noch nicht vergeben iſt, Boͤhmer T. I P. II conſult. 139 n. II ſ. 578, conſult. 135 n. 5 ſ. 569, conſ. 141 n. 17 conſ. 142. bei verluſt der leihe, Von den uͤbrigen pacht-arten, erb-paͤch- ten, erb-beſtaͤnden, erb-maierei-rechten, und leih-guͤtern der Teutſchen. § 4442 Die contracten und gedinge machen die men- ſchen. Sie richten ſolche nach irem gutduͤnken ein, und ein ieder contrahiret, wie er es nach ſeiner wil- lens-meinung fuͤr gut und nuͤzlich findet. Sihe meine kleine ſchriften im Iten bande ſ. 149 fgg. die gedinge werden nach gutduͤnken eingerichtet. § 4443 Der wille der contrahenten iſt hirbei zum grun- de zu legen, und als ein geſaͤz zu betrachten, wel- ches weder vom richter, noch vom pachter abgeaͤn- dert werden darf. der wille der contrahenten dinet hirbei zum geſaͤz. § 4444 II teil. S s

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/689>, abgerufen am 22.11.2024.