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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
nach den un-
terschidlichen
willens-mei-
nungen sind
auch die päch-
te unterschid-lich,
§ 4444

Dieweil die contracte, folglich auch der pacht
nach der menschen gutdünken eingerichtet werden;
so ist daraus die unterschidene gattung desselben
abzunemen.

§ 4445
die prästa-
reien und
precareien,

Man hat daher in Teutschlande vilerlei arten
der pachte (§ 1905), Dreyer de vsu genuino iuris
Anglo-Sax.
s. 125 fgg. Bei den Franken waren
unter andern die prästareien und precareien, ge-
wönlich, Hert in notitia regni Franc. vet. cap. III
§ LVIII
s. 213 T. I vol. II.

§ 4446
was prästare
bedeutet?

Das wort prästare hat vilerlei bedeutungen.
Jn den alten Teutschen gesäzen bedeutet es unter
andern so vil, als leihen, mutuo dare, commodare;
daher prästita pecunia, prästitum animal vorkom-
men, lex Salica tit. LV, capitularia Francor. lib. I
worin die
prästarei und
precarei be-
stehet.
cap. 124. Es bestund aber die prästaria darin,
daß man kirchen-gut um einen gewissen zins einbe-
kam. Die precaria (precarei) war, wenn iemand
von seinem gut einen andern etwas gegen eine jär-
liche abgabe einräumte, iedoch solches nach gefallen
wieder an sich nemen konnte; der freiherr von
Senkenberg
in den primis lineis iuris feudalis § 36
der vorrede, hält die emphyteusin precarei und
prästarei für einerlei.

§ 4447
was herren-
günstler in
Baiern sind?

Hirvon sind noch die verpachtungen auf will-
kür, die anverlaiteten freistifte, auch herren-gunst
übrig (§ 1934). Jn Baiern sind pächter, die ge-
gen erlegung eines gewissen geltes das gut räumen
müssen, von Chlingensberg s. 80 n. 5. Sie

heissen
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
nach den un-
terſchidlichen
willens-mei-
nungen ſind
auch die paͤch-
te unterſchid-lich,
§ 4444

Dieweil die contracte, folglich auch der pacht
nach der menſchen gutduͤnken eingerichtet werden;
ſo iſt daraus die unterſchidene gattung deſſelben
abzunemen.

§ 4445
die praͤſta-
reien und
precareien,

Man hat daher in Teutſchlande vilerlei arten
der pachte (§ 1905), Dreyer de vſu genuino iuris
Anglo-Sax.
ſ. 125 fgg. Bei den Franken waren
unter andern die praͤſtareien und precareien, ge-
woͤnlich, Hert in notitia regni Franc. vet. cap. III
§ LVIII
ſ. 213 T. I vol. II.

§ 4446
was praͤſtare
bedeutet?

Das wort praͤſtare hat vilerlei bedeutungen.
Jn den alten Teutſchen geſaͤzen bedeutet es unter
andern ſo vil, als leihen, mutuo dare, commodare;
daher praͤſtita pecunia, praͤſtitum animal vorkom-
men, lex Salica tit. LV, capitularia Francor. lib. I
worin die
praͤſtarei und
precarei be-
ſtehet.
cap. 124. Es beſtund aber die praͤſtaria darin,
daß man kirchen-gut um einen gewiſſen zins einbe-
kam. Die precaria (precarei) war, wenn iemand
von ſeinem gut einen andern etwas gegen eine jaͤr-
liche abgabe einraͤumte, iedoch ſolches nach gefallen
wieder an ſich nemen konnte; der freiherr von
Senkenberg
in den primis lineis iuris feudalis § 36
der vorrede, haͤlt die emphyteuſin precarei und
praͤſtarei fuͤr einerlei.

§ 4447
was herren-
guͤnſtler in
Baiern ſind?

Hirvon ſind noch die verpachtungen auf will-
kuͤr, die anverlaiteten freiſtifte, auch herren-gunſt
uͤbrig (§ 1934). Jn Baiern ſind paͤchter, die ge-
gen erlegung eines gewiſſen geltes das gut raͤumen
muͤſſen, von Chlingensberg ſ. 80 n. 5. Sie

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[642/0690] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4444 Dieweil die contracte, folglich auch der pacht nach der menſchen gutduͤnken eingerichtet werden; ſo iſt daraus die unterſchidene gattung deſſelben abzunemen. § 4445 Man hat daher in Teutſchlande vilerlei arten der pachte (§ 1905), Dreyer de vſu genuino iuris Anglo-Sax. ſ. 125 fgg. Bei den Franken waren unter andern die praͤſtareien und precareien, ge- woͤnlich, Hert in notitia regni Franc. vet. cap. III § LVIII ſ. 213 T. I vol. II. § 4446 Das wort praͤſtare hat vilerlei bedeutungen. Jn den alten Teutſchen geſaͤzen bedeutet es unter andern ſo vil, als leihen, mutuo dare, commodare; daher praͤſtita pecunia, praͤſtitum animal vorkom- men, lex Salica tit. LV, capitularia Francor. lib. I cap. 124. Es beſtund aber die praͤſtaria darin, daß man kirchen-gut um einen gewiſſen zins einbe- kam. Die precaria (precarei) war, wenn iemand von ſeinem gut einen andern etwas gegen eine jaͤr- liche abgabe einraͤumte, iedoch ſolches nach gefallen wieder an ſich nemen konnte; der freiherr von Senkenberg in den primis lineis iuris feudalis § 36 der vorrede, haͤlt die emphyteuſin precarei und praͤſtarei fuͤr einerlei. worin die praͤſtarei und precarei be- ſtehet. § 4447 Hirvon ſind noch die verpachtungen auf will- kuͤr, die anverlaiteten freiſtifte, auch herren-gunſt uͤbrig (§ 1934). Jn Baiern ſind paͤchter, die ge- gen erlegung eines gewiſſen geltes das gut raͤumen muͤſſen, von Chlingensberg ſ. 80 n. 5. Sie heiſſen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/690>, abgerufen am 22.11.2024.