Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

verpachten, mihten, vermihten etc.
heissen herren-günstler, oder veranlaitete frei-stifter.
Zu Rülbenrode im Oberfürstentume Marburg,
Hessen-Darmstädtischer hoheit, muß ein Schen-
kischer hintersaß das haus und gütgen gegen 20 fl.
räumen. Sihe meine kleine schriften, im Iten ban-
de s. 244 fg., P. Reifenstuel im iure can. vniu.
lib. III
tit. XVIII § 5 num. 132 s. 442 vol. III,
Baierisches land-recht tit. XXI art. 4, 5 fg.

§ 4448

Von den leihen auf willkür und lebenslang in
Ober-Hessen, sihe meiner kleiner schriften Iten
band s. 152 fgg.

§ 4449

Jn Baiern finden sich 1) erbrechts-güter,die unter-
schidlichen
güter in
Baiern,

2) drittel-lehns-güter, von den nur alle 3 jare die
gült entrichtet wird, 3) urbars- und kasten-güter,
4) zubau-güter, von Chlingensberg s. 93 fgg.
Darneben ein hof oder halber hof, welcher leztere
nur aus einer halben hufe bestehet s. 100 n. 5, ein
drittel hof, davon nur der dritte teil der steuern zu
entrichten ist; weiter gibet es virtel-güter, ferner
sölden, und dise sind entweder bau-sölden, oder leere
sölden, s. 101 n. 8, 9.

§ 4450

Man kan auch die medums, methums-gü-was mede,
miete, meide
bedeutet?

ter hirher zihen (§ 425 § 1957). Meide, mede,
miete
bedeutet in der Frisischen und Angel-Säch-
sischen sprache, auch inhalts der alten Teutschen ge-
säze, so vil, als eine gabe, geschenk, abgabe, lohn,
morgengabe. Sihe des Georgisch corpus iuris
Germanici
s. 971, 973, 984, 1073, 1080, 1086,
1096 s. 1128. Daher der modt-pfennig in den
urkunden sich vorfindet, freiherr von Cramer in
den Wezlarischen neben-stunden Iten teile s. 63 fgg.

Nicht
S s 2

verpachten, mihten, vermihten ꝛc.
heiſſen herren-guͤnſtler, oder veranlaitete frei-ſtifter.
Zu Ruͤlbenrode im Oberfuͤrſtentume Marburg,
Heſſen-Darmſtaͤdtiſcher hoheit, muß ein Schen-
kiſcher hinterſaß das haus und guͤtgen gegen 20 fl.
raͤumen. Sihe meine kleine ſchriften, im Iten ban-
de ſ. 244 fg., P. Reifenſtuel im iure can. vniu.
lib. III
tit. XVIII § 5 num. 132 ſ. 442 vol. III,
Baieriſches land-recht tit. XXI art. 4, 5 fg.

§ 4448

Von den leihen auf willkuͤr und lebenslang in
Ober-Heſſen, ſihe meiner kleiner ſchriften Iten
band ſ. 152 fgg.

§ 4449

Jn Baiern finden ſich 1) erbrechts-guͤter,die unter-
ſchidlichen
guͤter in
Baiern,

2) drittel-lehns-guͤter, von den nur alle 3 jare die
guͤlt entrichtet wird, 3) urbars- und kaſten-guͤter,
4) zubau-guͤter, von Chlingensberg ſ. 93 fgg.
Darneben ein hof oder halber hof, welcher leztere
nur aus einer halben hufe beſtehet ſ. 100 n. 5, ein
drittel hof, davon nur der dritte teil der ſteuern zu
entrichten iſt; weiter gibet es virtel-guͤter, ferner
ſoͤlden, und diſe ſind entweder bau-ſoͤlden, oder leere
ſoͤlden, ſ. 101 n. 8, 9.

§ 4450

Man kan auch die medums, methums-guͤ-was mede,
miete, meide
bedeutet?

ter hirher zihen (§ 425 § 1957). Meide, mede,
miete
bedeutet in der Friſiſchen und Angel-Saͤch-
ſiſchen ſprache, auch inhalts der alten Teutſchen ge-
ſaͤze, ſo vil, als eine gabe, geſchenk, abgabe, lohn,
morgengabe. Sihe des Georgiſch corpus iuris
Germanici
ſ. 971, 973, 984, 1073, 1080, 1086,
1096 ſ. 1128. Daher der modt-pfennig in den
urkunden ſich vorfindet, freiherr von Cramer in
den Wezlariſchen neben-ſtunden Iten teile ſ. 63 fgg.

Nicht
S s 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0691" n="643"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">verpachten, mihten, vermihten &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en herren-gu&#x0364;n&#x017F;tler, oder veranlaitete frei-&#x017F;tifter.<lb/>
Zu Ru&#x0364;lbenrode im Oberfu&#x0364;r&#x017F;tentume Marburg,<lb/>
He&#x017F;&#x017F;en-Darm&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;cher hoheit, muß ein Schen-<lb/>
ki&#x017F;cher hinter&#x017F;aß das haus und gu&#x0364;tgen gegen 20 fl.<lb/>
ra&#x0364;umen. Sihe meine kleine &#x017F;chriften, im <hi rendition="#aq">I</hi>ten ban-<lb/>
de &#x017F;. 244 fg., P. <hi rendition="#fr">Reifen&#x017F;tuel</hi> im <hi rendition="#aq">iure can. vniu.<lb/>
lib. III</hi> tit. <hi rendition="#aq">XVIII</hi> § 5 num. 132 &#x017F;. 442 vol. <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/>
Baieri&#x017F;ches land-recht tit. <hi rendition="#aq">XXI</hi> art. 4, 5 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4448</head><lb/>
            <p>Von den leihen auf willku&#x0364;r und lebenslang in<lb/>
Ober-He&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ihe meiner kleiner &#x017F;chriften <hi rendition="#aq">I</hi>ten<lb/>
band &#x017F;. 152 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4449</head><lb/>
            <p>Jn Baiern finden &#x017F;ich 1) erbrechts-gu&#x0364;ter,<note place="right">die unter-<lb/>
&#x017F;chidlichen<lb/>
gu&#x0364;ter in<lb/>
Baiern,</note><lb/>
2) drittel-lehns-gu&#x0364;ter, von den nur alle 3 jare die<lb/>
gu&#x0364;lt entrichtet wird, 3) urbars- und ka&#x017F;ten-gu&#x0364;ter,<lb/>
4) zubau-gu&#x0364;ter, <hi rendition="#fr">von Chlingensberg</hi> &#x017F;. 93 fgg.<lb/>
Darneben ein hof oder halber hof, welcher leztere<lb/>
nur aus einer halben hufe be&#x017F;tehet &#x017F;. 100 n. 5, ein<lb/>
drittel hof, davon nur der dritte teil der &#x017F;teuern zu<lb/>
entrichten i&#x017F;t; weiter gibet es virtel-gu&#x0364;ter, ferner<lb/>
&#x017F;o&#x0364;lden, und di&#x017F;e &#x017F;ind entweder bau-&#x017F;o&#x0364;lden, oder leere<lb/>
&#x017F;o&#x0364;lden, &#x017F;. 101 n. 8, 9.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4450</head><lb/>
            <p>Man kan auch die <hi rendition="#fr">medums, methums-gu&#x0364;-</hi><note place="right"><hi rendition="#g">was</hi> mede,<lb/>
miete, meide<lb/>
bedeutet?</note><lb/><hi rendition="#fr">ter</hi> hirher zihen (§ 425 § 1957). <hi rendition="#fr">Meide, mede,<lb/>
miete</hi> bedeutet in der Fri&#x017F;i&#x017F;chen und Angel-Sa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen &#x017F;prache, auch inhalts der alten Teut&#x017F;chen ge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ze, &#x017F;o vil, als eine gabe, ge&#x017F;chenk, abgabe, lohn,<lb/>
morgengabe. Sihe des <hi rendition="#fr">Georgi&#x017F;ch</hi> <hi rendition="#aq">corpus iuris<lb/>
Germanici</hi> &#x017F;. 971, 973, 984, 1073, 1080, 1086,<lb/>
1096 &#x017F;. 1128. Daher der modt-pfennig in den<lb/>
urkunden &#x017F;ich vorfindet, freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> in<lb/>
den Wezlari&#x017F;chen neben-&#x017F;tunden <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 63 fgg.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[643/0691] verpachten, mihten, vermihten ꝛc. heiſſen herren-guͤnſtler, oder veranlaitete frei-ſtifter. Zu Ruͤlbenrode im Oberfuͤrſtentume Marburg, Heſſen-Darmſtaͤdtiſcher hoheit, muß ein Schen- kiſcher hinterſaß das haus und guͤtgen gegen 20 fl. raͤumen. Sihe meine kleine ſchriften, im Iten ban- de ſ. 244 fg., P. Reifenſtuel im iure can. vniu. lib. III tit. XVIII § 5 num. 132 ſ. 442 vol. III, Baieriſches land-recht tit. XXI art. 4, 5 fg. § 4448 Von den leihen auf willkuͤr und lebenslang in Ober-Heſſen, ſihe meiner kleiner ſchriften Iten band ſ. 152 fgg. § 4449 Jn Baiern finden ſich 1) erbrechts-guͤter, 2) drittel-lehns-guͤter, von den nur alle 3 jare die guͤlt entrichtet wird, 3) urbars- und kaſten-guͤter, 4) zubau-guͤter, von Chlingensberg ſ. 93 fgg. Darneben ein hof oder halber hof, welcher leztere nur aus einer halben hufe beſtehet ſ. 100 n. 5, ein drittel hof, davon nur der dritte teil der ſteuern zu entrichten iſt; weiter gibet es virtel-guͤter, ferner ſoͤlden, und diſe ſind entweder bau-ſoͤlden, oder leere ſoͤlden, ſ. 101 n. 8, 9. die unter- ſchidlichen guͤter in Baiern, § 4450 Man kan auch die medums, methums-guͤ- ter hirher zihen (§ 425 § 1957). Meide, mede, miete bedeutet in der Friſiſchen und Angel-Saͤch- ſiſchen ſprache, auch inhalts der alten Teutſchen ge- ſaͤze, ſo vil, als eine gabe, geſchenk, abgabe, lohn, morgengabe. Sihe des Georgiſch corpus iuris Germanici ſ. 971, 973, 984, 1073, 1080, 1086, 1096 ſ. 1128. Daher der modt-pfennig in den urkunden ſich vorfindet, freiherr von Cramer in den Wezlariſchen neben-ſtunden Iten teile ſ. 63 fgg. Nicht was mede, miete, meide bedeutet? S s 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/691
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/691>, abgerufen am 22.11.2024.