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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
ergibet sich daraus, daß der erb-hofmann der ver-
äusserung, verpfändung, auch aller gebarung ent-
saget habe, welche auch one dem nach maasgebung
der Teutschen rechte dem erb-pächter nicht gebü-
ret, von Buri am a. o. s. 945, folglich ergibet
sich hiraus ein merklicher unterschid des Teutschen
rechtes von den Römischen. Ausser dem mag der
erb-beständer für das erb-recht weder etwas mit
fuge fodern, noch dasselbe veräussern.

§ 4494

Derowegen ist die eigenmächtige veränderung,die eigen-
mächtige
veräusserung
ist nichtig,

verkaufung, verpfändung, vertauschung; one ge-
helung des eigentümers und verleihers nichtig und
kraftlos, es verwirket auch dadurch der erb-bestän-
der sein erb-recht, wie solches besonders das Kur-
Baierische land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die
Nürnbergische stadt-reformation tit. 23 lex 12 § so
ein erbmann etc. besaget, Beck am a. o. § XVII
s. 20, Wölker am a. o. im IIten teile s. 383 fg.,
Schmidt ad ius Bauar. T. III tit. 21 art. 19, Beck
vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg.

§ 4495

Besage der bemeldten Nürnbergischen stadt-auch die ver-
stattung der
dinstbarkeit,

reformation tit. 23 lex 12 darf kein erb-mann einiger-
lei dinstbarkeit auf das gut one besondere bewilli-
gung des eigen-herrn legen, widrigenfalls es unkräf-
tig ist, auch der erb-mann darum dem eigen-herrn
zur strafe den virten teil des wertes des ganzen
erb-gutes verfallen seyn soll, Beck in der gedach-
ten streit-schrift § XVIIII s. 23, und vom erbzins-
rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das
bauern-gut auf dem lande one bewilligung des
eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nürnbergische
stadt-reformation tit. XXIII lex XI.

§ 4496
T t 2

verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
ergibet ſich daraus, daß der erb-hofmann der ver-
aͤuſſerung, verpfaͤndung, auch aller gebarung ent-
ſaget habe, welche auch one dem nach maasgebung
der Teutſchen rechte dem erb-paͤchter nicht gebuͤ-
ret, von Buri am a. o. ſ. 945, folglich ergibet
ſich hiraus ein merklicher unterſchid des Teutſchen
rechtes von den Roͤmiſchen. Auſſer dem mag der
erb-beſtaͤnder fuͤr das erb-recht weder etwas mit
fuge fodern, noch daſſelbe veraͤuſſern.

§ 4494

Derowegen iſt die eigenmaͤchtige veraͤnderung,die eigen-
maͤchtige
veraͤuſſerung
iſt nichtig,

verkaufung, verpfaͤndung, vertauſchung; one ge-
helung des eigentuͤmers und verleihers nichtig und
kraftlos, es verwirket auch dadurch der erb-beſtaͤn-
der ſein erb-recht, wie ſolches beſonders das Kur-
Baieriſche land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die
Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. 23 lex 12 § ſo
ein erbmann ꝛc. beſaget, Beck am a. o. § XVII
ſ. 20, Woͤlker am a. o. im IIten teile ſ. 383 fg.,
Schmidt ad ius Bauar. T. III tit. 21 art. 19, Beck
vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg.

§ 4495

Beſage der bemeldten Nuͤrnbergiſchen ſtadt-auch die ver-
ſtattung der
dinſtbarkeit,

reformation tit. 23 lex 12 darf kein erb-mann einiger-
lei dinſtbarkeit auf das gut one beſondere bewilli-
gung des eigen-herrn legen, widrigenfalls es unkraͤf-
tig iſt, auch der erb-mann darum dem eigen-herrn
zur ſtrafe den virten teil des wertes des ganzen
erb-gutes verfallen ſeyn ſoll, Beck in der gedach-
ten ſtreit-ſchrift § XVIIII ſ. 23, und vom erbzins-
rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das
bauern-gut auf dem lande one bewilligung des
eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nuͤrnbergiſche
ſtadt-reformation tit. XXIII lex XI.

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[659/0707] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. ergibet ſich daraus, daß der erb-hofmann der ver- aͤuſſerung, verpfaͤndung, auch aller gebarung ent- ſaget habe, welche auch one dem nach maasgebung der Teutſchen rechte dem erb-paͤchter nicht gebuͤ- ret, von Buri am a. o. ſ. 945, folglich ergibet ſich hiraus ein merklicher unterſchid des Teutſchen rechtes von den Roͤmiſchen. Auſſer dem mag der erb-beſtaͤnder fuͤr das erb-recht weder etwas mit fuge fodern, noch daſſelbe veraͤuſſern. § 4494 Derowegen iſt die eigenmaͤchtige veraͤnderung, verkaufung, verpfaͤndung, vertauſchung; one ge- helung des eigentuͤmers und verleihers nichtig und kraftlos, es verwirket auch dadurch der erb-beſtaͤn- der ſein erb-recht, wie ſolches beſonders das Kur- Baieriſche land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. 23 lex 12 § ſo ein erbmann ꝛc. beſaget, Beck am a. o. § XVII ſ. 20, Woͤlker am a. o. im IIten teile ſ. 383 fg., Schmidt ad ius Bauar. T. III tit. 21 art. 19, Beck vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg. die eigen- maͤchtige veraͤuſſerung iſt nichtig, § 4495 Beſage der bemeldten Nuͤrnbergiſchen ſtadt- reformation tit. 23 lex 12 darf kein erb-mann einiger- lei dinſtbarkeit auf das gut one beſondere bewilli- gung des eigen-herrn legen, widrigenfalls es unkraͤf- tig iſt, auch der erb-mann darum dem eigen-herrn zur ſtrafe den virten teil des wertes des ganzen erb-gutes verfallen ſeyn ſoll, Beck in der gedach- ten ſtreit-ſchrift § XVIIII ſ. 23, und vom erbzins- rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das bauern-gut auf dem lande one bewilligung des eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. XXIII lex XI. auch die ver- ſtattung der dinſtbarkeit, § 4496 T t 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/707>, abgerufen am 16.07.2024.