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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
§ 4496
die unter las-
sung der leihe-
erneuerung
wirket deren
verlust,

2) Wenn die leihe nicht erneuert, vilmehr ver-
absäumet wird (§ 4441), Beck § XXI. Jmmit-
tels fället nach dem tode des erbzins-mannes das
gut eigentlich dem erbzins-herrn wieder zu, wo-
fern die erben des erb-beständers die erb-leihe nicht
erneuern, von Ludewig gelehrter anzeigen T. II,
s. 336. Ausser dem müssen dergleichen erb-bestän-
der auch wohl nach dem beispile der lehne die erb-
pflicht leisten, Nürnbergische stadt-reformation,
tit. 23 lex 13, Beck § XXI s. 27, Veracius de con-
suetud. Bamberg.
tit. de emphyt. qu. 4 s. 52. Un-
terdessen irren diejenigen rechts-gelehrten, so vil die
lehns- oder leih-erneuerung betrift, welche dafür
halten, daß selbige nur bei veränderung des leih-
mannes plaz habe. Vilmehr ist nach der regel
gewiß, daß sowohl bei veränderung des guts-herrn,
als auch des leih-mannes die erneuerung beschehen
müsse.

§ 4497

3) Wenn der erb-beständer die erb-leihe ver-
imgleichen
die verschlim-
merung der
erb-leihe,
schlimmert, oder die gerechtigkeit mißbrauchet
(§ 1947 num. V), Kur-Baierisches land-recht
tit. 21 art. 5, 16, 17, art. 18. Sihe iedoch die
Nürnbergische stadt-reformation, tit. 23 lex 14,
Beck am a. o. s. 31 fg. Wenn also derselbe die
erb-leihe verwirket, wird er nicht allein des leihe-
gutes, sondern auch der besserung verlustig, Solm-
sisches land-recht im IIten teile tit. VI § zum
fünften etc., Orth im IIten teile tit. XV § XIIII
s. 288 fgg.

§ 4498
ferner der ab-
zug one wil-
len der herr-
schaft,

4) Wenn selbiger von dem gute one wissen
und willen seiner herrschaft zihet, verliret er sein
recht, Kur-Baierisches land-recht tit. 21 art. 16.

§ 4499
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4496
die unter laſ-
ſung der leihe-
erneuerung
wirket deren
verluſt,

2) Wenn die leihe nicht erneuert, vilmehr ver-
abſaͤumet wird (§ 4441), Beck § XXI. Jmmit-
tels faͤllet nach dem tode des erbzins-mannes das
gut eigentlich dem erbzins-herrn wieder zu, wo-
fern die erben des erb-beſtaͤnders die erb-leihe nicht
erneuern, von Ludewig gelehrter anzeigen T. II,
ſ. 336. Auſſer dem muͤſſen dergleichen erb-beſtaͤn-
der auch wohl nach dem beiſpile der lehne die erb-
pflicht leiſten, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation,
tit. 23 lex 13, Beck § XXI ſ. 27, Veracius de con-
ſuetud. Bamberg.
tit. de emphyt. qu. 4 ſ. 52. Un-
terdeſſen irren diejenigen rechts-gelehrten, ſo vil die
lehns- oder leih-erneuerung betrift, welche dafuͤr
halten, daß ſelbige nur bei veraͤnderung des leih-
mannes plaz habe. Vilmehr iſt nach der regel
gewiß, daß ſowohl bei veraͤnderung des guts-herrn,
als auch des leih-mannes die erneuerung beſchehen
muͤſſe.

§ 4497

3) Wenn der erb-beſtaͤnder die erb-leihe ver-
imgleichen
die verſchlim-
merung der
erb-leihe,
ſchlimmert, oder die gerechtigkeit mißbrauchet
(§ 1947 num. V), Kur-Baieriſches land-recht
tit. 21 art. 5, 16, 17, art. 18. Sihe iedoch die
Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation, tit. 23 lex 14,
Beck am a. o. ſ. 31 fg. Wenn alſo derſelbe die
erb-leihe verwirket, wird er nicht allein des leihe-
gutes, ſondern auch der beſſerung verluſtig, Solm-
ſiſches land-recht im IIten teile tit. VI § zum
fuͤnften ꝛc., Orth im IIten teile tit. XV § XIIII
ſ. 288 fgg.

§ 4498
ferner der ab-
zug one wil-
len der herr-
ſchaft,

4) Wenn ſelbiger von dem gute one wiſſen
und willen ſeiner herrſchaft zihet, verliret er ſein
recht, Kur-Baieriſches land-recht tit. 21 art. 16.

§ 4499
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[660/0708] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4496 2) Wenn die leihe nicht erneuert, vilmehr ver- abſaͤumet wird (§ 4441), Beck § XXI. Jmmit- tels faͤllet nach dem tode des erbzins-mannes das gut eigentlich dem erbzins-herrn wieder zu, wo- fern die erben des erb-beſtaͤnders die erb-leihe nicht erneuern, von Ludewig gelehrter anzeigen T. II, ſ. 336. Auſſer dem muͤſſen dergleichen erb-beſtaͤn- der auch wohl nach dem beiſpile der lehne die erb- pflicht leiſten, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation, tit. 23 lex 13, Beck § XXI ſ. 27, Veracius de con- ſuetud. Bamberg. tit. de emphyt. qu. 4 ſ. 52. Un- terdeſſen irren diejenigen rechts-gelehrten, ſo vil die lehns- oder leih-erneuerung betrift, welche dafuͤr halten, daß ſelbige nur bei veraͤnderung des leih- mannes plaz habe. Vilmehr iſt nach der regel gewiß, daß ſowohl bei veraͤnderung des guts-herrn, als auch des leih-mannes die erneuerung beſchehen muͤſſe. § 4497 3) Wenn der erb-beſtaͤnder die erb-leihe ver- ſchlimmert, oder die gerechtigkeit mißbrauchet (§ 1947 num. V), Kur-Baieriſches land-recht tit. 21 art. 5, 16, 17, art. 18. Sihe iedoch die Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation, tit. 23 lex 14, Beck am a. o. ſ. 31 fg. Wenn alſo derſelbe die erb-leihe verwirket, wird er nicht allein des leihe- gutes, ſondern auch der beſſerung verluſtig, Solm- ſiſches land-recht im IIten teile tit. VI § zum fuͤnften ꝛc., Orth im IIten teile tit. XV § XIIII ſ. 288 fgg. imgleichen die verſchlim- merung der erb-leihe, § 4498 4) Wenn ſelbiger von dem gute one wiſſen und willen ſeiner herrſchaft zihet, verliret er ſein recht, Kur-Baieriſches land-recht tit. 21 art. 16. § 4499

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/708>, abgerufen am 16.07.2024.