das gegenwärtige jar benuzet, und im folgendel jener benuzet, was diser im vorigen jare nuzete.
§ 4825
des tausches wirkung.
Bei den Teutschen ist der tausch so kräftig, als der kauf, folglich kan kein teil davon abgehen. Denn die lehre der Römer, daß bei unbenannten contracten eine reue statt habe, ist von den Teutschen nie erkannt worden, wie Hert aus den capitulari- bus vol. II T. I s. 213, T. III s. 268 gezeiget hat. Derowegen ist es vergeblich, wenn man in praxi die lehre von den unbenannten contracten anbringen will, Orth im IIten teile tit. II § VI s. 161 fg. und tit. XXII s. 497 fg., Polac im systemate iurisprud. ciuilis Germ. antiquae II, XIIII.
§ 4826
der vih-tausch.
Wegen der ochsen, auch pferden, ist der tausch teils unter inen selbst, teils mit den schuz-jüden gar bekannt. Der bauer hat mit den ochsen einige jare gefaren, und waren ihm zu schwer oder leicht; so tauschet er andre ein. Die zugift bestehet ent- weder in gelte, oder getraide, oder beiden zugleich.
§ 4827
wie die gleich- heit heraus- gebracht wer- de?
Damit aber eine gleichheit nach dem sinne der tauschenden herausgebracht werde, hat man des- halber die stich- tausch- oder baratte-rechnung, Krauß s. 1126.
§ 4828
wiefern das wechseln hir- her gehöret?
Es gehöret hirher auch das wechseln im weit- läuftigen verstande. Daher das agio (l'agio) der aufwechsel gehöret, und ist das gelt, welches der- jenige, welcher schlechte münzen hat und bessere da- für haben will, entweder auf iedes 100 seines schlechten aufgeben, oder sich von dem dargegen zu erwartenden guten gelte muß abkürzen lassen.
Dise
LXX haubtſtuͤck
das gegenwaͤrtige jar benuzet, und im folgendel jener benuzet, was diſer im vorigen jare nuzete.
§ 4825
des tauſches wirkung.
Bei den Teutſchen iſt der tauſch ſo kraͤftig, als der kauf, folglich kan kein teil davon abgehen. Denn die lehre der Roͤmer, daß bei unbenannten contracten eine reue ſtatt habe, iſt von den Teutſchen nie erkannt worden, wie Hert aus den capitulari- bus vol. II T. I ſ. 213, T. III ſ. 268 gezeiget hat. Derowegen iſt es vergeblich, wenn man in praxi die lehre von den unbenannten contracten anbringen will, Orth im IIten teile tit. II § VI ſ. 161 fg. und tit. XXII ſ. 497 fg., Polac im ſyſtemate iurisprud. ciuilis Germ. antiquae II, XIIII.
§ 4826
der vih-tauſch.
Wegen der ochſen, auch pferden, iſt der tauſch teils unter inen ſelbſt, teils mit den ſchuz-juͤden gar bekannt. Der bauer hat mit den ochſen einige jare gefaren, und waren ihm zu ſchwer oder leicht; ſo tauſchet er andre ein. Die zugift beſtehet ent- weder in gelte, oder getraide, oder beiden zugleich.
§ 4827
wie die gleich- heit heraus- gebracht wer- de?
Damit aber eine gleichheit nach dem ſinne der tauſchenden herausgebracht werde, hat man des- halber die ſtich- tauſch- oder baratte-rechnung, Krauß ſ. 1126.
§ 4828
wiefern das wechſeln hir- her gehoͤret?
Es gehoͤret hirher auch das wechſeln im weit- laͤuftigen verſtande. Daher das agio (l’agio) der aufwechſel gehoͤret, und iſt das gelt, welches der- jenige, welcher ſchlechte muͤnzen hat und beſſere da- fuͤr haben will, entweder auf iedes 100 ſeines ſchlechten aufgeben, oder ſich von dem dargegen zu erwartenden guten gelte muß abkuͤrzen laſſen.
Diſe
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LXX haubtſtuͤck
das gegenwaͤrtige jar benuzet, und im folgendel
jener benuzet, was diſer im vorigen jare nuzete.
§ 4825
Bei den Teutſchen iſt der tauſch ſo kraͤftig, als
der kauf, folglich kan kein teil davon abgehen.
Denn die lehre der Roͤmer, daß bei unbenannten
contracten eine reue ſtatt habe, iſt von den Teutſchen
nie erkannt worden, wie Hert aus den capitulari-
bus vol. II T. I ſ. 213, T. III ſ. 268 gezeiget hat.
Derowegen iſt es vergeblich, wenn man in praxi
die lehre von den unbenannten contracten anbringen
will, Orth im IIten teile tit. II § VI ſ. 161 fg. und
tit. XXII ſ. 497 fg., Polac im ſyſtemate iurisprud.
ciuilis Germ. antiquae II, XIIII.
§ 4826
Wegen der ochſen, auch pferden, iſt der tauſch
teils unter inen ſelbſt, teils mit den ſchuz-juͤden gar
bekannt. Der bauer hat mit den ochſen einige
jare gefaren, und waren ihm zu ſchwer oder leicht;
ſo tauſchet er andre ein. Die zugift beſtehet ent-
weder in gelte, oder getraide, oder beiden zugleich.
§ 4827
Damit aber eine gleichheit nach dem ſinne der
tauſchenden herausgebracht werde, hat man des-
halber die ſtich- tauſch- oder baratte-rechnung,
Krauß ſ. 1126.
§ 4828
Es gehoͤret hirher auch das wechſeln im weit-
laͤuftigen verſtande. Daher das agio (l’agio)
der aufwechſel gehoͤret, und iſt das gelt, welches der-
jenige, welcher ſchlechte muͤnzen hat und beſſere da-
fuͤr haben will, entweder auf iedes 100 ſeines
ſchlechten aufgeben, oder ſich von dem dargegen zu
erwartenden guten gelte muß abkuͤrzen laſſen.
Diſe
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/830>, abgerufen am 22.11.2024.
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