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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVIIII h. von dem bankerott,
haben, sondern allein persönlich befreiet sind,
oder eine gunst für sich haben; dahin gehören:
1) diejenigen, welche bei einem zu treuen händen
aussergerichtlich etwas hinterleget haben und vom
schuldener vertan oder veräußert worden ist, Kur-
Sächsische proceß-ordnung tit. 49, S. Gothaische
proceß-ordnung I cap 18 § 10, S. Eisenachische
gerichts- und proceß-ordnung tit. 28 § 10 s. 195,
2) die milden sachen, ausser den kirchen, schulen und
hospitälern, alimenten und zihe-gelter (§ 3737);
wenn die republik einen etwas dargelihen hat, wel-
ches auch auf die städte erstrecket wird, 3) gelihene
gelter one zinsen, 4) die advocaten, anwälte, nota-
rien, wegen ires gehaltes und irer gebüren, 5) wech-
sel-gelt, Menken tit. 49 s. 838, Wolfenbütteli-
sche wechsel-ordnung art. 54, 6) der rest für ge-
wonnenes bürger-recht, 7) schreibe-schilling,
8) hülfs-gebüren, 9) hülfs-gelter, 10) kür-gelter,
11) abzugs-gelter, 12) nacht-wächter-lon, 13) die
den ältern, auch verkäufern versprochene auszüge,
Menken am a. o. s. 655 s. 840, 14) einquarti-
rungs-kosten, 15) brantewein-zins, 16) lehr-gelt,
von Leyser spec. 487. Jm Reiche fallen die mil-
den sachen in die virte classe. 17) wer zum behufe
eines schiffes vorgelihen und sich kein pfand-recht
hat geben lassen, 18) der zur erkaufung, erhaltung,
oder fortgang anderer sachen gelt dargelihen hat,
19) die braut, welche iren eheschaz hergegeben hat,
die ehe aber nicht erfolget ist, 20) die doctoren
und professoren wegen collegien-gelter, oder vor-
schuß zum studiren, auch schul-geltes, arzt-lones,
barbir-lones, apothecker-rechnungen, 21) hand-
werksleute die zur unumgänglichen notdurft et-
was hergegeben haben, oder one deren dinst wir
nicht seyn können, als tisch-gelt, stuben-mihte, bir-
gelt, peruckier, schneider-lon für notwendige klei-

der,

LXXVIIII h. von dem bankerott,
haben, ſondern allein perſoͤnlich befreiet ſind,
oder eine gunſt fuͤr ſich haben; dahin gehoͤren:
1) diejenigen, welche bei einem zu treuen haͤnden
auſſergerichtlich etwas hinterleget haben und vom
ſchuldener vertan oder veraͤußert worden iſt, Kur-
Saͤchſiſche proceß-ordnung tit. 49, S. Gothaiſche
proceß-ordnung I cap 18 § 10, S. Eiſenachiſche
gerichts- und proceß-ordnung tit. 28 § 10 ſ. 195,
2) die milden ſachen, auſſer den kirchen, ſchulen und
hoſpitaͤlern, alimenten und zihe-gelter (§ 3737);
wenn die republik einen etwas dargelihen hat, wel-
ches auch auf die ſtaͤdte erſtrecket wird, 3) gelihene
gelter one zinſen, 4) die advocaten, anwaͤlte, nota-
rien, wegen ires gehaltes und irer gebuͤren, 5) wech-
ſel-gelt, Menken tit. 49 ſ. 838, Wolfenbuͤtteli-
ſche wechſel-ordnung art. 54, 6) der reſt fuͤr ge-
wonnenes buͤrger-recht, 7) ſchreibe-ſchilling,
8) huͤlfs-gebuͤren, 9) huͤlfs-gelter, 10) kuͤr-gelter,
11) abzugs-gelter, 12) nacht-waͤchter-lon, 13) die
den aͤltern, auch verkaͤufern verſprochene auszuͤge,
Menken am a. o. ſ. 655 ſ. 840, 14) einquarti-
rungs-koſten, 15) brantewein-zins, 16) lehr-gelt,
von Leyſer ſpec. 487. Jm Reiche fallen die mil-
den ſachen in die virte claſſe. 17) wer zum behufe
eines ſchiffes vorgelihen und ſich kein pfand-recht
hat geben laſſen, 18) der zur erkaufung, erhaltung,
oder fortgang anderer ſachen gelt dargelihen hat,
19) die braut, welche iren eheſchaz hergegeben hat,
die ehe aber nicht erfolget iſt, 20) die doctoren
und profeſſoren wegen collegien-gelter, oder vor-
ſchuß zum ſtudiren, auch ſchul-geltes, arzt-lones,
barbir-lones, apothecker-rechnungen, 21) hand-
werksleute die zur unumgaͤnglichen notdurft et-
was hergegeben haben, oder one deren dinſt wir
nicht ſeyn koͤnnen, als tiſch-gelt, ſtuben-mihte, bir-
gelt, peruckier, ſchneider-lon fuͤr notwendige klei-

der,
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[810/0858] LXXVIIII h. von dem bankerott, haben, ſondern allein perſoͤnlich befreiet ſind, oder eine gunſt fuͤr ſich haben; dahin gehoͤren: 1) diejenigen, welche bei einem zu treuen haͤnden auſſergerichtlich etwas hinterleget haben und vom ſchuldener vertan oder veraͤußert worden iſt, Kur- Saͤchſiſche proceß-ordnung tit. 49, S. Gothaiſche proceß-ordnung I cap 18 § 10, S. Eiſenachiſche gerichts- und proceß-ordnung tit. 28 § 10 ſ. 195, 2) die milden ſachen, auſſer den kirchen, ſchulen und hoſpitaͤlern, alimenten und zihe-gelter (§ 3737); wenn die republik einen etwas dargelihen hat, wel- ches auch auf die ſtaͤdte erſtrecket wird, 3) gelihene gelter one zinſen, 4) die advocaten, anwaͤlte, nota- rien, wegen ires gehaltes und irer gebuͤren, 5) wech- ſel-gelt, Menken tit. 49 ſ. 838, Wolfenbuͤtteli- ſche wechſel-ordnung art. 54, 6) der reſt fuͤr ge- wonnenes buͤrger-recht, 7) ſchreibe-ſchilling, 8) huͤlfs-gebuͤren, 9) huͤlfs-gelter, 10) kuͤr-gelter, 11) abzugs-gelter, 12) nacht-waͤchter-lon, 13) die den aͤltern, auch verkaͤufern verſprochene auszuͤge, Menken am a. o. ſ. 655 ſ. 840, 14) einquarti- rungs-koſten, 15) brantewein-zins, 16) lehr-gelt, von Leyſer ſpec. 487. Jm Reiche fallen die mil- den ſachen in die virte claſſe. 17) wer zum behufe eines ſchiffes vorgelihen und ſich kein pfand-recht hat geben laſſen, 18) der zur erkaufung, erhaltung, oder fortgang anderer ſachen gelt dargelihen hat, 19) die braut, welche iren eheſchaz hergegeben hat, die ehe aber nicht erfolget iſt, 20) die doctoren und profeſſoren wegen collegien-gelter, oder vor- ſchuß zum ſtudiren, auch ſchul-geltes, arzt-lones, barbir-lones, apothecker-rechnungen, 21) hand- werksleute die zur unumgaͤnglichen notdurft et- was hergegeben haben, oder one deren dinſt wir nicht ſeyn koͤnnen, als tiſch-gelt, ſtuben-mihte, bir- gelt, peruckier, ſchneider-lon fuͤr notwendige klei- der,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/858>, abgerufen am 16.07.2024.