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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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I haubtstück von der gerichtbarkeit
§ 4980
was unge-
richt bedeu-
tet?

Die wörter gericht und ungericht zeigen kei-
ne bürgerliche und peinliche gerichtbarkeit an, wie
Kreß gemeinet hat, de iurisd. omnimoda; sondern
ungericht bedeutet nur die strafe in peinlichen fäl-
len. Jeweilen wird ungericht für einen übergrif,
oder eingrif gebrauchet, wenn nämlich ein gericht
dem andern in seinem gerichts-bezirke eingreifet.
Sihe den bericht von der kaiserlichen und Reichs-
land-vogtei in Schwaben etc. 1755 fol. s. 225.

§ 4981
die gericht-
barkeit muß
erwisen wer-
den.

Wer kein herrschaftlicher beamter ist, gleich-
wol die gerichtbarkeit haben will, muß solche erwei-
sen, Pufendorf a. o. s. 590-596, Kreß im
specim. iurispr. V, 1, 2, Carpzov respons. lib. I
tit. 8. resp. 78.

§ 4982

Die gerichtbarkeit kan auf verschidene weise
verloren gehen, Hildebrand am a. o. § VII pos.
XIII
s. 42.

Von der hof- und zaun-gerichtbarkeit.
§ 4983
was darzu
gehöret?

Die gerichtbarkeit in seinem hofe, intra sepes,
(pfal-gerichte, binnen und buten) ist eine gattung
der bürgerlichen gerichtbarkeit, so weit eines sein
hof gehet, Herrmann Adolph Meinders de iu-
risd. colonaria et curiis dominicalibus,
Lemgo 1713,
4t. Ordentlicher weise kan selbiger dasjenige, was
die bürgerliche oberkeit auszuüben vermag. Da-
hin gehören kleine verbrechen, bestätigung der con-
tracte, der ehe-pacten, der bevormundung.

§ 4984
I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit
§ 4980
was unge-
richt bedeu-
tet?

Die woͤrter gericht und ungericht zeigen kei-
ne buͤrgerliche und peinliche gerichtbarkeit an, wie
Kreß gemeinet hat, de iurisd. omnimoda; ſondern
ungericht bedeutet nur die ſtrafe in peinlichen faͤl-
len. Jeweilen wird ungericht fuͤr einen uͤbergrif,
oder eingrif gebrauchet, wenn naͤmlich ein gericht
dem andern in ſeinem gerichts-bezirke eingreifet.
Sihe den bericht von der kaiſerlichen und Reichs-
land-vogtei in Schwaben ꝛc. 1755 fol. ſ. 225.

§ 4981
die gericht-
barkeit muß
erwiſen wer-
den.

Wer kein herrſchaftlicher beamter iſt, gleich-
wol die gerichtbarkeit haben will, muß ſolche erwei-
ſen, Pufendorf a. o. ſ. 590-596, Kreß im
ſpecim. iurispr. V, 1, 2, Carpzov reſponſ. lib. I
tit. 8. reſp. 78.

§ 4982

Die gerichtbarkeit kan auf verſchidene weiſe
verloren gehen, Hildebrand am a. o. § VII poſ.
XIII
ſ. 42.

Von der hof- und zaun-gerichtbarkeit.
§ 4983
was darzu
gehoͤret?

Die gerichtbarkeit in ſeinem hofe, intra ſepes,
(pfal-gerichte, binnen und buten) iſt eine gattung
der buͤrgerlichen gerichtbarkeit, ſo weit eines ſein
hof gehet, Herrmann Adolph Meinders de iu-
risd. colonaria et curiis dominicalibus,
Lemgo 1713,
4t. Ordentlicher weiſe kan ſelbiger dasjenige, was
die buͤrgerliche oberkeit auszuuͤben vermag. Da-
hin gehoͤren kleine verbrechen, beſtaͤtigung der con-
tracte, der ehe-pacten, der bevormundung.

§ 4984
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[834/0882] I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit § 4980 Die woͤrter gericht und ungericht zeigen kei- ne buͤrgerliche und peinliche gerichtbarkeit an, wie Kreß gemeinet hat, de iurisd. omnimoda; ſondern ungericht bedeutet nur die ſtrafe in peinlichen faͤl- len. Jeweilen wird ungericht fuͤr einen uͤbergrif, oder eingrif gebrauchet, wenn naͤmlich ein gericht dem andern in ſeinem gerichts-bezirke eingreifet. Sihe den bericht von der kaiſerlichen und Reichs- land-vogtei in Schwaben ꝛc. 1755 fol. ſ. 225. § 4981 Wer kein herrſchaftlicher beamter iſt, gleich- wol die gerichtbarkeit haben will, muß ſolche erwei- ſen, Pufendorf a. o. ſ. 590-596, Kreß im ſpecim. iurispr. V, 1, 2, Carpzov reſponſ. lib. I tit. 8. reſp. 78. § 4982 Die gerichtbarkeit kan auf verſchidene weiſe verloren gehen, Hildebrand am a. o. § VII poſ. XIII ſ. 42. Von der hof- und zaun-gerichtbarkeit. § 4983 Die gerichtbarkeit in ſeinem hofe, intra ſepes, (pfal-gerichte, binnen und buten) iſt eine gattung der buͤrgerlichen gerichtbarkeit, ſo weit eines ſein hof gehet, Herrmann Adolph Meinders de iu- risd. colonaria et curiis dominicalibus, Lemgo 1713, 4t. Ordentlicher weiſe kan ſelbiger dasjenige, was die buͤrgerliche oberkeit auszuuͤben vermag. Da- hin gehoͤren kleine verbrechen, beſtaͤtigung der con- tracte, der ehe-pacten, der bevormundung. § 4984

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/882>, abgerufen am 22.11.2024.