sihe hirvon meine anfangs-gründe des gemeinen und Reichs-processes, im IIten teile tit. III § 15 a s. 13, den freiherrn von Senkenberg,de euocationibus cap. II, III, imgleichen die Donawertische deduction, Hrn. professor Pütters hisige probe-schrift de prae- uentione, und dessen noua epitome processus im- perii amborum tribunalium supremorum § 550 s. 328. Sie äussert sich entweder in ansehung des richters, oder des klägers, oder des beklagten, oder der beiden parteien, herr prof. Tafinger in den institutionibus iurispr. cameralis § 428 fgg. s. 372 fg. Die ausgeflossene und behändigte ladung hebet die gerichtbarkeit des andern richters auf, Reichs-hofraths-ordnung 1654 tit. 8.
§ 4988
wenn solche collidiret?
Hingegen saget man die gerichtbarkeit stoße mit der andern zusammen (collidire), wenn über eine sache verschidene gerichtbarkeiten die untersuchungen, imgleichen das erkäntnis, auch die entscheidung unternemen wollen. Es kan aber die allodial-gericht- barkeit mit der lehn-gerichtbarkeit, die geistliche mit der weltlichen, die peinliche mit der bürgerlichen, die kriges-gerichtbarkeit mit einer andern, die acade- mische mit der städtischen, die allgemeine mit der besondern, die erb-gerichtbarkeit mit der persönli- chen, oder der amts-gerichtbarkeit ins gedränge und gemenge kommen.
§ 4989
wie die colli- sion sich un- terscheidet.
Die zusammen-schlagenden gerichtbarkeiten sind entweder begründet und gebürende, oder nicht begründet. Jn disem falle ist die collision unrecht- mäsig. Jm ersten falle aber muß die prävention den ausschlag tun. Dise erfodert nächst dem ge- bürenden richter, eine an den beklagten ausgegan-
gene
II haubtſt. v. d. wider einander, auch
ſihe hirvon meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und Reichs-proceſſes, im IIten teile tit. III § 15 a ſ. 13, den freiherrn von Senkenberg,de euocationibus cap. II, III, imgleichen die Donawertiſche deduction, Hrn. profeſſor Puͤtters hiſige probe-ſchrift de prae- uentione, und deſſen noua epitome proceſſus im- perii amborum tribunalium ſupremorum § 550 ſ. 328. Sie aͤuſſert ſich entweder in anſehung des richters, oder des klaͤgers, oder des beklagten, oder der beiden parteien, herr prof. Tafinger in den inſtitutionibus iurispr. cameralis § 428 fgg. ſ. 372 fg. Die ausgefloſſene und behaͤndigte ladung hebet die gerichtbarkeit des andern richters auf, Reichs-hofraths-ordnung 1654 tit. 8.
§ 4988
wenn ſolche collidiret?
Hingegen ſaget man die gerichtbarkeit ſtoße mit der andern zuſammen (collidire), wenn uͤber eine ſache verſchidene gerichtbarkeiten die unterſuchungen, imgleichen das erkaͤntnis, auch die entſcheidung unternemen wollen. Es kan aber die allodial-gericht- barkeit mit der lehn-gerichtbarkeit, die geiſtliche mit der weltlichen, die peinliche mit der buͤrgerlichen, die kriges-gerichtbarkeit mit einer andern, die acade- miſche mit der ſtaͤdtiſchen, die allgemeine mit der beſondern, die erb-gerichtbarkeit mit der perſoͤnli- chen, oder der amts-gerichtbarkeit ins gedraͤnge und gemenge kommen.
§ 4989
wie die colli- ſion ſich un- terſcheidet.
Die zuſammen-ſchlagenden gerichtbarkeiten ſind entweder begruͤndet und gebuͤrende, oder nicht begruͤndet. Jn diſem falle iſt die colliſion unrecht- maͤſig. Jm erſten falle aber muß die praͤvention den ausſchlag tun. Diſe erfodert naͤchſt dem ge- buͤrenden richter, eine an den beklagten ausgegan-
gene
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0884"n="836"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> haubtſt. v. d. wider einander, auch</hi></fw><lb/>ſihe hirvon meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und<lb/>
Reichs-proceſſes, im <hirendition="#aq">II</hi>ten teile tit. <hirendition="#aq">III</hi> § 15 a ſ. 13, den<lb/>
freiherrn <hirendition="#fr">von Senkenberg,</hi><hirendition="#aq">de euocationibus</hi><lb/>
cap. <hirendition="#aq">II, III,</hi> imgleichen die Donawertiſche deduction,<lb/>
Hrn. profeſſor <hirendition="#fr">Puͤtters</hi> hiſige probe-ſchrift <hirendition="#aq">de prae-<lb/>
uentione,</hi> und deſſen <hirendition="#aq">noua epitome proceſſus im-<lb/>
perii amborum tribunalium ſupremorum</hi> § 550 ſ.<lb/>
328. Sie aͤuſſert ſich entweder in anſehung des<lb/>
richters, oder des klaͤgers, oder des beklagten,<lb/>
oder der beiden parteien, herr prof. <hirendition="#fr">Tafinger</hi> in<lb/>
den <hirendition="#aq">inſtitutionibus iurispr. cameralis</hi> § 428 fgg. ſ.<lb/>
372 fg. Die ausgefloſſene und behaͤndigte ladung<lb/>
hebet die gerichtbarkeit des andern richters auf,<lb/>
Reichs-hofraths-ordnung 1654 tit. 8.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4988</head><lb/><noteplace="left">wenn ſolche<lb/>
collidiret?</note><p>Hingegen ſaget man die gerichtbarkeit ſtoße mit<lb/>
der andern zuſammen (collidire), wenn uͤber eine<lb/>ſache verſchidene gerichtbarkeiten die unterſuchungen,<lb/>
imgleichen das erkaͤntnis, auch die entſcheidung<lb/>
unternemen wollen. Es kan aber die allodial-gericht-<lb/>
barkeit mit der lehn-gerichtbarkeit, die geiſtliche<lb/>
mit der weltlichen, die peinliche mit der buͤrgerlichen,<lb/>
die kriges-gerichtbarkeit mit einer andern, die acade-<lb/>
miſche mit der ſtaͤdtiſchen, die allgemeine mit der<lb/>
beſondern, die erb-gerichtbarkeit mit der perſoͤnli-<lb/>
chen, oder der amts-gerichtbarkeit ins gedraͤnge und<lb/>
gemenge kommen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4989</head><lb/><noteplace="left">wie die colli-<lb/>ſion ſich un-<lb/>
terſcheidet.</note><p>Die zuſammen-ſchlagenden gerichtbarkeiten<lb/>ſind entweder begruͤndet und gebuͤrende, oder nicht<lb/>
begruͤndet. Jn diſem falle iſt die colliſion unrecht-<lb/>
maͤſig. Jm erſten falle aber muß die praͤvention<lb/>
den ausſchlag tun. Diſe erfodert naͤchſt dem ge-<lb/>
buͤrenden richter, eine an den beklagten ausgegan-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gene</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[836/0884]
II haubtſt. v. d. wider einander, auch
ſihe hirvon meine anfangs-gruͤnde des gemeinen und
Reichs-proceſſes, im IIten teile tit. III § 15 a ſ. 13, den
freiherrn von Senkenberg, de euocationibus
cap. II, III, imgleichen die Donawertiſche deduction,
Hrn. profeſſor Puͤtters hiſige probe-ſchrift de prae-
uentione, und deſſen noua epitome proceſſus im-
perii amborum tribunalium ſupremorum § 550 ſ.
328. Sie aͤuſſert ſich entweder in anſehung des
richters, oder des klaͤgers, oder des beklagten,
oder der beiden parteien, herr prof. Tafinger in
den inſtitutionibus iurispr. cameralis § 428 fgg. ſ.
372 fg. Die ausgefloſſene und behaͤndigte ladung
hebet die gerichtbarkeit des andern richters auf,
Reichs-hofraths-ordnung 1654 tit. 8.
§ 4988
Hingegen ſaget man die gerichtbarkeit ſtoße mit
der andern zuſammen (collidire), wenn uͤber eine
ſache verſchidene gerichtbarkeiten die unterſuchungen,
imgleichen das erkaͤntnis, auch die entſcheidung
unternemen wollen. Es kan aber die allodial-gericht-
barkeit mit der lehn-gerichtbarkeit, die geiſtliche
mit der weltlichen, die peinliche mit der buͤrgerlichen,
die kriges-gerichtbarkeit mit einer andern, die acade-
miſche mit der ſtaͤdtiſchen, die allgemeine mit der
beſondern, die erb-gerichtbarkeit mit der perſoͤnli-
chen, oder der amts-gerichtbarkeit ins gedraͤnge und
gemenge kommen.
§ 4989
Die zuſammen-ſchlagenden gerichtbarkeiten
ſind entweder begruͤndet und gebuͤrende, oder nicht
begruͤndet. Jn diſem falle iſt die colliſion unrecht-
maͤſig. Jm erſten falle aber muß die praͤvention
den ausſchlag tun. Diſe erfodert naͤchſt dem ge-
buͤrenden richter, eine an den beklagten ausgegan-
gene
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/884>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.