Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

IIII h. von der straßen-gerichtbarkeit.
landes-herrschaft die gerichtbarkeit auf der grosen
land-straße von Lübeck auf Lüneburg über Möllen,
Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg - - allein vor-
behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende
von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf
solche heer-straße flüchten, wegnemen mögen. Jm-
gleichen mögen sie diejenigen, welche auf solcher
straße ein verbrechen begangen haben, und entrin-
nen wollen, um sie der herrschaftlichen oberkeit zur
gehörigen bestrafung auszulifern, gleichfalls fahen
lassen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts-
herrn innerhalb seiner güter, feld-marken, und
districten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar-
keit allein. Auch soll einer ieden oberkeit auf den
übrigen straßen, die man für land-straßen achten
möchte, was sie hergebracht haben, ruhig gelassen
werden. Von dem grosen land- und straßen-ge-
richte zu Weissenfels, in Ober-Crain, das sich in
Kärnten hinein erstrecket, sihe die stats- und reise-
geographi II s. 766.

§ 5007
ist mit der ge-
leits-gerech-
tigkeit ver-
gesellschaftet.

Dise gerechtsame ist mit der geleits-gerechtig-
keit vergesellschaftet. Also tragen vom kaiser und
Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil
der geleits-straße von Strasburg bis nach Bra-
bant, zu lehne, Lünigs corp. iur. feud. am a. o. I
s. 987. Von der Augsburgischen straßen-gericht-
barkeit sihe den von Stetten, cap. VII § 21 s. 157.
Man füge hinzu des Brockes disp. de Kauf burae - -
iurisdictione criminali,
Jena 1750,

§ 5008
wer auf den
flüssen die
gerichtbar-
keit hat?

Was auf flüssen vorfället, oder auf dem wil-
den meer (palpes) gehöret für die landes-herr-
schaft.

Fünftes

IIII h. von der ſtraßen-gerichtbarkeit.
landes-herrſchaft die gerichtbarkeit auf der groſen
land-ſtraße von Luͤbeck auf Luͤneburg uͤber Moͤllen,
Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg ‒ ‒ allein vor-
behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende
von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf
ſolche heer-ſtraße fluͤchten, wegnemen moͤgen. Jm-
gleichen moͤgen ſie diejenigen, welche auf ſolcher
ſtraße ein verbrechen begangen haben, und entrin-
nen wollen, um ſie der herrſchaftlichen oberkeit zur
gehoͤrigen beſtrafung auszulifern, gleichfalls fahen
laſſen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts-
herrn innerhalb ſeiner guͤter, feld-marken, und
diſtricten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar-
keit allein. Auch ſoll einer ieden oberkeit auf den
uͤbrigen ſtraßen, die man fuͤr land-ſtraßen achten
moͤchte, was ſie hergebracht haben, ruhig gelaſſen
werden. Von dem groſen land- und ſtraßen-ge-
richte zu Weiſſenfels, in Ober-Crain, das ſich in
Kaͤrnten hinein erſtrecket, ſihe die ſtats- und reiſe-
geographi II ſ. 766.

§ 5007
iſt mit der ge-
leits-gerech-
tigkeit ver-
geſellſchaftet.

Diſe gerechtſame iſt mit der geleits-gerechtig-
keit vergeſellſchaftet. Alſo tragen vom kaiſer und
Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil
der geleits-ſtraße von Strasburg bis nach Bra-
bant, zu lehne, Luͤnigs corp. iur. feud. am a. o. I
ſ. 987. Von der Augsburgiſchen ſtraßen-gericht-
barkeit ſihe den von Stetten, cap. VII § 21 ſ. 157.
Man fuͤge hinzu des Brockes diſp. de Kauf burae ‒ ‒
iurisdictione criminali,
Jena 1750,

§ 5008
wer auf den
fluͤſſen die
gerichtbar-
keit hat?

Was auf fluͤſſen vorfaͤllet, oder auf dem wil-
den meer (palpes) gehoͤret fuͤr die landes-herr-
ſchaft.

Fuͤnftes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0894" n="846"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IIII</hi> h. von der &#x017F;traßen-gerichtbarkeit.</hi></fw><lb/>
landes-herr&#x017F;chaft die gerichtbarkeit auf der gro&#x017F;en<lb/>
land-&#x017F;traße von Lu&#x0364;beck auf Lu&#x0364;neburg u&#x0364;ber Mo&#x0364;llen,<lb/>
Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg &#x2012; &#x2012; allein vor-<lb/>
behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende<lb/>
von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf<lb/>
&#x017F;olche heer-&#x017F;traße flu&#x0364;chten, wegnemen mo&#x0364;gen. Jm-<lb/>
gleichen mo&#x0364;gen &#x017F;ie diejenigen, welche auf &#x017F;olcher<lb/>
&#x017F;traße ein verbrechen begangen haben, und entrin-<lb/>
nen wollen, um &#x017F;ie der herr&#x017F;chaftlichen oberkeit zur<lb/>
geho&#x0364;rigen be&#x017F;trafung auszulifern, gleichfalls fahen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts-<lb/>
herrn innerhalb &#x017F;einer gu&#x0364;ter, feld-marken, und<lb/>
di&#x017F;tricten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar-<lb/>
keit allein. Auch &#x017F;oll einer ieden oberkeit auf den<lb/>
u&#x0364;brigen &#x017F;traßen, die man fu&#x0364;r land-&#x017F;traßen achten<lb/>
mo&#x0364;chte, was &#x017F;ie hergebracht haben, ruhig gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden. Von dem gro&#x017F;en land- und &#x017F;traßen-ge-<lb/>
richte zu Wei&#x017F;&#x017F;enfels, in Ober-Crain, das &#x017F;ich in<lb/>
Ka&#x0364;rnten hinein er&#x017F;trecket, &#x017F;ihe die &#x017F;tats- und rei&#x017F;e-<lb/>
geographi <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 766.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 5007</head><lb/>
            <note place="left">i&#x017F;t mit der ge-<lb/>
leits-gerech-<lb/>
tigkeit ver-<lb/>
ge&#x017F;ell&#x017F;chaftet.</note>
            <p>Di&#x017F;e gerecht&#x017F;ame i&#x017F;t mit der geleits-gerechtig-<lb/>
keit verge&#x017F;ell&#x017F;chaftet. Al&#x017F;o tragen vom kai&#x017F;er und<lb/>
Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil<lb/>
der geleits-&#x017F;traße von Strasburg bis nach Bra-<lb/>
bant, zu lehne, <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;nigs</hi> <hi rendition="#aq">corp. iur. feud.</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">I</hi><lb/>
&#x017F;. 987. Von der Augsburgi&#x017F;chen &#x017F;traßen-gericht-<lb/>
barkeit &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">von Stetten,</hi> cap. <hi rendition="#aq">VII</hi> § 21 &#x017F;. 157.<lb/>
Man fu&#x0364;ge hinzu des <hi rendition="#fr">Brockes</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de Kauf burae &#x2012; &#x2012;<lb/>
iurisdictione criminali,</hi> Jena 1750,</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 5008</head><lb/>
            <note place="left">wer auf den<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
gerichtbar-<lb/>
keit hat?</note>
            <p>Was auf flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vorfa&#x0364;llet, oder auf dem wil-<lb/>
den meer (palpes) geho&#x0364;ret fu&#x0364;r die landes-herr-<lb/>
&#x017F;chaft.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[846/0894] IIII h. von der ſtraßen-gerichtbarkeit. landes-herrſchaft die gerichtbarkeit auf der groſen land-ſtraße von Luͤbeck auf Luͤneburg uͤber Moͤllen, Siben-Eichen, Petrow, Atlenburg ‒ ‒ allein vor- behalten; nur daß die unmittelbar daran wonende von adel ire leute, die ihnen entrinnen, und auf ſolche heer-ſtraße fluͤchten, wegnemen moͤgen. Jm- gleichen moͤgen ſie diejenigen, welche auf ſolcher ſtraße ein verbrechen begangen haben, und entrin- nen wollen, um ſie der herrſchaftlichen oberkeit zur gehoͤrigen beſtrafung auszulifern, gleichfalls fahen laſſen. Verbleibet hingegen einem ieden gerichts- herrn innerhalb ſeiner guͤter, feld-marken, und diſtricten befindlichen vicinal-wegen die gerichtbar- keit allein. Auch ſoll einer ieden oberkeit auf den uͤbrigen ſtraßen, die man fuͤr land-ſtraßen achten moͤchte, was ſie hergebracht haben, ruhig gelaſſen werden. Von dem groſen land- und ſtraßen-ge- richte zu Weiſſenfels, in Ober-Crain, das ſich in Kaͤrnten hinein erſtrecket, ſihe die ſtats- und reiſe- geographi II ſ. 766. § 5007 Diſe gerechtſame iſt mit der geleits-gerechtig- keit vergeſellſchaftet. Alſo tragen vom kaiſer und Reiche die grafen zu Hanau-Lichtenberg einen teil der geleits-ſtraße von Strasburg bis nach Bra- bant, zu lehne, Luͤnigs corp. iur. feud. am a. o. I ſ. 987. Von der Augsburgiſchen ſtraßen-gericht- barkeit ſihe den von Stetten, cap. VII § 21 ſ. 157. Man fuͤge hinzu des Brockes diſp. de Kauf burae ‒ ‒ iurisdictione criminali, Jena 1750, § 5008 Was auf fluͤſſen vorfaͤllet, oder auf dem wil- den meer (palpes) gehoͤret fuͤr die landes-herr- ſchaft. Fuͤnftes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/894
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/894>, abgerufen am 22.11.2024.