Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
VII haubtstück von der
Sibentes haubtstück
von der universitäts-gerichtbarkeit.
§ 5017
die universi-
täts-ver-
wandten,

Die universitäts-glidmaßen und verwandten wer-
den nicht anders, als vor dem rector belanget.
Es gehöret auch die widerklage dahin, welche wi-
der einen studenten erhoben werden soll, Menkens
tr. synopt. process. tit. VI § 2, Hildebrand am
a. o. cap. V posit. VII s. 30. Jn sachen von Jar-
gow, wider den weinschenken Kneiper, in betreff ei-
ner beschimpfung, wurde zu Gisen ein heftiger streit
deshalber angezettelt. Die studenten belangeten
den Kneiper bei dem ober-schuldheisen. Diser
nahm jene wegen schuldigen tisch-geltes und einer
wein-rechnung in die widerklage. Die fürstliche
regirung hilte die widerklage für begründet; der
von Leyser war ihr beifällig. Die universität
sezte sich aus allen kräften darwider. Der hof
wollte nicht gern entscheiden, sondern traf dise aus-
kunft: die freiheiten der studenten sollten in den
druck gegeben werden, und Se. fürstl. durchlaucht,
der regirende herr landgraf, Ernst Ludewig, traten
mit einer neuen begnadigung der studenten hervor,
kraft deren alle widerklage abgeschnitten wurde.

§ 5018
worauf die
gerichtbar-
keit der uni-
versität ge-
het?

Die gerichtbarkeit der universität gehet ordent-
licher weise nur auf bürgerliche sachen, mein unter-
richt von urtheln und bescheiden § 118 fg., Matth.
Stephani
de iurisd. lib. III P. II cap. VI, Hilde-
brand
de iurisd. vniuersa cap. V s. 28 fgg., Rich-
ter
ad auth. cod. ne filius pro patre, Smalkalder
de iurisd. academ. priuil. und de iurisd. academ.
priuileg. criminali,
Joh. Ernst Schröter de

acade-
VII haubtſtuͤck von der
Sibentes haubtſtuͤck
von der univerſitaͤts-gerichtbarkeit.
§ 5017
die univerſi-
taͤts-ver-
wandten,

Die univerſitaͤts-glidmaßen und verwandten wer-
den nicht anders, als vor dem rector belanget.
Es gehoͤret auch die widerklage dahin, welche wi-
der einen ſtudenten erhoben werden ſoll, Menkens
tr. ſynopt. proceſſ. tit. VI § 2, Hildebrand am
a. o. cap. V poſit. VII ſ. 30. Jn ſachen von Jar-
gow, wider den weinſchenken Kneiper, in betreff ei-
ner beſchimpfung, wurde zu Giſen ein heftiger ſtreit
deshalber angezettelt. Die ſtudenten belangeten
den Kneiper bei dem ober-ſchuldheiſen. Diſer
nahm jene wegen ſchuldigen tiſch-geltes und einer
wein-rechnung in die widerklage. Die fuͤrſtliche
regirung hilte die widerklage fuͤr begruͤndet; der
von Leyſer war ihr beifaͤllig. Die univerſitaͤt
ſezte ſich aus allen kraͤften darwider. Der hof
wollte nicht gern entſcheiden, ſondern traf diſe aus-
kunft: die freiheiten der ſtudenten ſollten in den
druck gegeben werden, und Se. fuͤrſtl. durchlaucht,
der regirende herr landgraf, Ernſt Ludewig, traten
mit einer neuen begnadigung der ſtudenten hervor,
kraft deren alle widerklage abgeſchnitten wurde.

§ 5018
worauf die
gerichtbar-
keit der uni-
verſitaͤt ge-
het?

Die gerichtbarkeit der univerſitaͤt gehet ordent-
licher weiſe nur auf buͤrgerliche ſachen, mein unter-
richt von urtheln und beſcheiden § 118 fg., Matth.
Stephani
de iurisd. lib. III P. II cap. VI, Hilde-
brand
de iurisd. vniuerſa cap. V ſ. 28 fgg., Rich-
ter
ad auth. cod. ne filius pro patre, Smalkalder
de iurisd. academ. priuil. und de iurisd. academ.
priuileg. criminali,
Joh. Ernſt Schroͤter de

acade-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0898" n="850"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von der</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sibentes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi><lb/>
von der univer&#x017F;ita&#x0364;ts-gerichtbarkeit.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 5017</head><lb/>
            <note place="left">die univer&#x017F;i-<lb/>
ta&#x0364;ts-ver-<lb/>
wandten,</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie univer&#x017F;ita&#x0364;ts-glidmaßen und verwandten wer-<lb/>
den nicht anders, als vor dem rector belanget.<lb/>
Es geho&#x0364;ret auch die widerklage dahin, welche wi-<lb/>
der einen &#x017F;tudenten erhoben werden &#x017F;oll, <hi rendition="#fr">Menkens</hi><lb/><hi rendition="#aq">tr. &#x017F;ynopt. proce&#x017F;&#x017F;.</hi> tit. <hi rendition="#aq">VI</hi> § 2, <hi rendition="#fr">Hildebrand</hi> am<lb/>
a. o. cap. <hi rendition="#aq">V po&#x017F;it. VII</hi> &#x017F;. 30. Jn &#x017F;achen von Jar-<lb/>
gow, wider den wein&#x017F;chenken Kneiper, in betreff ei-<lb/>
ner be&#x017F;chimpfung, wurde zu Gi&#x017F;en ein heftiger &#x017F;treit<lb/>
deshalber angezettelt. Die &#x017F;tudenten belangeten<lb/>
den Kneiper bei dem ober-&#x017F;chuldhei&#x017F;en. Di&#x017F;er<lb/>
nahm jene wegen &#x017F;chuldigen ti&#x017F;ch-geltes und einer<lb/>
wein-rechnung in die widerklage. Die fu&#x0364;r&#x017F;tliche<lb/>
regirung hilte die widerklage fu&#x0364;r begru&#x0364;ndet; der<lb/><hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi> war ihr beifa&#x0364;llig. Die univer&#x017F;ita&#x0364;t<lb/>
&#x017F;ezte &#x017F;ich aus allen kra&#x0364;ften darwider. Der hof<lb/>
wollte nicht gern ent&#x017F;cheiden, &#x017F;ondern traf di&#x017F;e aus-<lb/>
kunft: die freiheiten der &#x017F;tudenten &#x017F;ollten in den<lb/>
druck gegeben werden, und Se. fu&#x0364;r&#x017F;tl. durchlaucht,<lb/>
der regirende herr landgraf, Ern&#x017F;t Ludewig, traten<lb/>
mit einer neuen begnadigung der &#x017F;tudenten hervor,<lb/>
kraft deren alle widerklage abge&#x017F;chnitten wurde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 5018</head><lb/>
            <note place="left">worauf die<lb/>
gerichtbar-<lb/>
keit der uni-<lb/>
ver&#x017F;ita&#x0364;t ge-<lb/>
het?</note>
            <p>Die gerichtbarkeit der univer&#x017F;ita&#x0364;t gehet ordent-<lb/>
licher wei&#x017F;e nur auf bu&#x0364;rgerliche &#x017F;achen, mein unter-<lb/>
richt von urtheln und be&#x017F;cheiden § 118 fg., <hi rendition="#fr">Matth.<lb/>
Stephani</hi> <hi rendition="#aq">de iurisd. lib. III P. II cap. VI,</hi> <hi rendition="#fr">Hilde-<lb/>
brand</hi> <hi rendition="#aq">de iurisd. vniuer&#x017F;a</hi> cap. <hi rendition="#aq">V</hi> &#x017F;. 28 fgg., <hi rendition="#fr">Rich-<lb/>
ter</hi> <hi rendition="#aq">ad auth. cod. ne filius pro patre,</hi> <hi rendition="#fr">Smalkalder</hi><lb/><hi rendition="#aq">de iurisd. academ. priuil.</hi> und <hi rendition="#aq">de iurisd. academ.<lb/>
priuileg. criminali,</hi> <hi rendition="#fr">Joh. Ern&#x017F;t Schro&#x0364;ter</hi> <hi rendition="#aq">de</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">acade-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[850/0898] VII haubtſtuͤck von der Sibentes haubtſtuͤck von der univerſitaͤts-gerichtbarkeit. § 5017 Die univerſitaͤts-glidmaßen und verwandten wer- den nicht anders, als vor dem rector belanget. Es gehoͤret auch die widerklage dahin, welche wi- der einen ſtudenten erhoben werden ſoll, Menkens tr. ſynopt. proceſſ. tit. VI § 2, Hildebrand am a. o. cap. V poſit. VII ſ. 30. Jn ſachen von Jar- gow, wider den weinſchenken Kneiper, in betreff ei- ner beſchimpfung, wurde zu Giſen ein heftiger ſtreit deshalber angezettelt. Die ſtudenten belangeten den Kneiper bei dem ober-ſchuldheiſen. Diſer nahm jene wegen ſchuldigen tiſch-geltes und einer wein-rechnung in die widerklage. Die fuͤrſtliche regirung hilte die widerklage fuͤr begruͤndet; der von Leyſer war ihr beifaͤllig. Die univerſitaͤt ſezte ſich aus allen kraͤften darwider. Der hof wollte nicht gern entſcheiden, ſondern traf diſe aus- kunft: die freiheiten der ſtudenten ſollten in den druck gegeben werden, und Se. fuͤrſtl. durchlaucht, der regirende herr landgraf, Ernſt Ludewig, traten mit einer neuen begnadigung der ſtudenten hervor, kraft deren alle widerklage abgeſchnitten wurde. § 5018 Die gerichtbarkeit der univerſitaͤt gehet ordent- licher weiſe nur auf buͤrgerliche ſachen, mein unter- richt von urtheln und beſcheiden § 118 fg., Matth. Stephani de iurisd. lib. III P. II cap. VI, Hilde- brand de iurisd. vniuerſa cap. V ſ. 28 fgg., Rich- ter ad auth. cod. ne filius pro patre, Smalkalder de iurisd. academ. priuil. und de iurisd. academ. priuileg. criminali, Joh. Ernſt Schroͤter de acade-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/898
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 850. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/898>, abgerufen am 16.07.2024.