kan, Hildebrand am a. o. cap. V pos. II,Schrö- ter am a. o.
§ 5021
wo die von der universi- tät zurück ge- kommene studenten in den F. H. Cass. landen stehen?
Ein student, welcher von der universität gekom- men ist, stehet in den F. H. Casselischen landen unter seines vaters oberkeit, F. H. Casselische un- ter-gerichts-ordnung tit. I § 2 s. 6, Stephani am a. o. s. 90 n. 55 fg., mein unterricht von urtheln und bescheiden § 120 fg.
§ 5022
oder wenn sie bürgerli- che narung treiben?
Wenn ein student bürgerliche narung zu trei- ben anfänget, stehet er in dergleichen sachen, welche sotane narung betreffen, unter der ordentlichen ober- keit; in andern sachen aber, welche die narung nicht angehen, bleibet er wohl der universitäts- gerichtbarkeit teilhaftig, Reinhartde iurisdictio- num conflictu, § 28 s. 36, Richterad auth. ha- bita etc. P. IIII s. 170 fg.
§ 5023
was die authent. ha- bita etc. diß- falls verord- net?
Die auth. habita cod. ne filius pro patre rüret vom kaiser Friderich dem Iten her, iedoch ist selbi- ge durch den gerichts-brauch sehr geändert wor- den. Denn, inhalts der auth. soll 1) nimand ei- nen studenten begünstigen, 2) sie nimand pfänden, oder repressalien wider sie gebrauchen, und 3) daß sie sich eine oberkeit wälen können, worunter sie ste- hen, und zwar unter irer oberkeit, oder dem bi- schof; allein sotane authentica, wie bemeldet, hat sich in vilen fällen geändert, und ist Huber ausge- lachet worden, wenn er den studenten dise wahl noch heut zu tage zugeschriben hat, gestalt ihm die uni- versität Franecker dises sehr übel nam, und ihn durch den van Eck tapfer strigeln liße. Denn es gehet heut zu tage nicht an, daß sich ein student vor
einer
VII haubtſtuͤck von der
kan, Hildebrand am a. o. cap. V poſ. II,Schroͤ- ter am a. o.
§ 5021
wo die von der univerſi- taͤt zuruͤck ge- kommene ſtudenten in den F. H. Caſſ. landen ſtehen?
Ein ſtudent, welcher von der univerſitaͤt gekom- men iſt, ſtehet in den F. H. Caſſeliſchen landen unter ſeines vaters oberkeit, F. H. Caſſeliſche un- ter-gerichts-ordnung tit. I § 2 ſ. 6, Stephani am a. o. ſ. 90 n. 55 fg., mein unterricht von urtheln und beſcheiden § 120 fg.
§ 5022
oder wenn ſie buͤrgerli- che narung treiben?
Wenn ein ſtudent buͤrgerliche narung zu trei- ben anfaͤnget, ſtehet er in dergleichen ſachen, welche ſotane narung betreffen, unter der ordentlichen ober- keit; in andern ſachen aber, welche die narung nicht angehen, bleibet er wohl der univerſitaͤts- gerichtbarkeit teilhaftig, Reinhartde iurisdictio- num conflictu, § 28 ſ. 36, Richterad auth. ha- bita ꝛc. P. IIII ſ. 170 fg.
§ 5023
was die authent. ha- bita ꝛc. diß- falls verord- net?
Die auth. habita cod. ne filius pro patre ruͤret vom kaiſer Friderich dem Iten her, iedoch iſt ſelbi- ge durch den gerichts-brauch ſehr geaͤndert wor- den. Denn, inhalts der auth. ſoll 1) nimand ei- nen ſtudenten beguͤnſtigen, 2) ſie nimand pfaͤnden, oder repreſſalien wider ſie gebrauchen, und 3) daß ſie ſich eine oberkeit waͤlen koͤnnen, worunter ſie ſte- hen, und zwar unter irer oberkeit, oder dem bi- ſchof; allein ſotane authentica, wie bemeldet, hat ſich in vilen faͤllen geaͤndert, und iſt Huber ausge- lachet worden, wenn er den ſtudenten diſe wahl noch heut zu tage zugeſchriben hat, geſtalt ihm die uni- verſitaͤt Franecker diſes ſehr uͤbel nam, und ihn durch den van Eck tapfer ſtrigeln liße. Denn es gehet heut zu tage nicht an, daß ſich ein ſtudent vor
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VII haubtſtuͤck von der
kan, Hildebrand am a. o. cap. V poſ. II, Schroͤ-
ter am a. o.
§ 5021
Ein ſtudent, welcher von der univerſitaͤt gekom-
men iſt, ſtehet in den F. H. Caſſeliſchen landen
unter ſeines vaters oberkeit, F. H. Caſſeliſche un-
ter-gerichts-ordnung tit. I § 2 ſ. 6, Stephani
am a. o. ſ. 90 n. 55 fg., mein unterricht von urtheln
und beſcheiden § 120 fg.
§ 5022
Wenn ein ſtudent buͤrgerliche narung zu trei-
ben anfaͤnget, ſtehet er in dergleichen ſachen, welche
ſotane narung betreffen, unter der ordentlichen ober-
keit; in andern ſachen aber, welche die narung
nicht angehen, bleibet er wohl der univerſitaͤts-
gerichtbarkeit teilhaftig, Reinhart de iurisdictio-
num conflictu, § 28 ſ. 36, Richter ad auth. ha-
bita ꝛc. P. IIII ſ. 170 fg.
§ 5023
Die auth. habita cod. ne filius pro patre ruͤret
vom kaiſer Friderich dem Iten her, iedoch iſt ſelbi-
ge durch den gerichts-brauch ſehr geaͤndert wor-
den. Denn, inhalts der auth. ſoll 1) nimand ei-
nen ſtudenten beguͤnſtigen, 2) ſie nimand pfaͤnden,
oder repreſſalien wider ſie gebrauchen, und 3) daß
ſie ſich eine oberkeit waͤlen koͤnnen, worunter ſie ſte-
hen, und zwar unter irer oberkeit, oder dem bi-
ſchof; allein ſotane authentica, wie bemeldet, hat
ſich in vilen faͤllen geaͤndert, und iſt Huber ausge-
lachet worden, wenn er den ſtudenten diſe wahl noch
heut zu tage zugeſchriben hat, geſtalt ihm die uni-
verſitaͤt Franecker diſes ſehr uͤbel nam, und ihn
durch den van Eck tapfer ſtrigeln liße. Denn es
gehet heut zu tage nicht an, daß ſich ein ſtudent vor
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 852. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/900>, abgerufen am 22.11.2024.
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