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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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universitäts-gerichtbarkeit.
einer andern oberkeit einlassen wollte; iedoch müs-
sen sie in sachen, welche ir vermögen zu hause an-
gehet, unter der oberkeit des ortes stehen.

§ 5024

Die universitäts-gerichtbarkeit ist eine gattungwas die uni-
versitäts-
gerichtbar-
keit für eine
gattung ist?

der geistlichen gerichte, welche der rector in kleinig-
keiten ausübet; in wichtigen sachen aber muß er
mit den andern facultäten raht pflegen; iedoch ist
er das haubt im universitäts-consistorio. Er ist
also ein ordentlicher richter, und hat eine Teutsche
der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende
gerichtbarkeit; er wurde gleichsam als ein reprä-
sentant des bischoffes angesehen; immasen diser als
der ordentliche richter einer universität war, besage
des codicis diplomatici Palatini beim Tolner s. 125;
hernach aber die gerichtbarkeit dem rector überliße,
und sich mit der kanzlers-stelle begnügete. Die
von den evangelischen ständen gestiftete universitä-
ten: als Marburg, Jena, Gisen, Altdorf, Kiel,
Halle, Göttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar-
keit vom landes-herrn empfangen, und ist der
rector, wie es zu Rostock heisset, perpetuus legatus
des regirenden herrn herzoges.

§ 5025

Ein rector magnificentissimus, welches entwe-was der re-
ctor magni-
ficent. da-
bei zu sagen
hat?

der der landes-herr ist, oder ein prinz vom hause,
oder eine andre standes-person, hat weiter nichts
zu sagen, als den titel zu füren.

§ 5026

Rector heisset so vil, als ein verweser einerwas rector
bedeutet?

provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no-
titia dignitatum codicis Theodosiani
mit merern
besaget, s. 29-32. Sie standen unter dem prä-

fecto
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univerſitaͤts-gerichtbarkeit.
einer andern oberkeit einlaſſen wollte; iedoch muͤſ-
ſen ſie in ſachen, welche ir vermoͤgen zu hauſe an-
gehet, unter der oberkeit des ortes ſtehen.

§ 5024

Die univerſitaͤts-gerichtbarkeit iſt eine gattungwas die uni-
verſitaͤts-
gerichtbar-
keit fuͤr eine
gattung iſt?

der geiſtlichen gerichte, welche der rector in kleinig-
keiten ausuͤbet; in wichtigen ſachen aber muß er
mit den andern facultaͤten raht pflegen; iedoch iſt
er das haubt im univerſitaͤts-conſiſtorio. Er iſt
alſo ein ordentlicher richter, und hat eine Teutſche
der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende
gerichtbarkeit; er wurde gleichſam als ein repraͤ-
ſentant des biſchoffes angeſehen; immaſen diſer als
der ordentliche richter einer univerſitaͤt war, beſage
des codicis diplomatici Palatini beim Tolner ſ. 125;
hernach aber die gerichtbarkeit dem rector uͤberliße,
und ſich mit der kanzlers-ſtelle begnuͤgete. Die
von den evangeliſchen ſtaͤnden geſtiftete univerſitaͤ-
ten: als Marburg, Jena, Giſen, Altdorf, Kiel,
Halle, Goͤttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar-
keit vom landes-herrn empfangen, und iſt der
rector, wie es zu Roſtock heiſſet, perpetuus legatus
des regirenden herrn herzoges.

§ 5025

Ein rector magnificentiſſimus, welches entwe-was der re-
ctor magni-
ficent. da-
bei zu ſagen
hat?

der der landes-herr iſt, oder ein prinz vom hauſe,
oder eine andre ſtandes-perſon, hat weiter nichts
zu ſagen, als den titel zu fuͤren.

§ 5026

Rector heiſſet ſo vil, als ein verweſer einerwas rector
bedeutet?

provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no-
titia dignitatum codicis Theodoſiani
mit merern
beſaget, ſ. 29-32. Sie ſtanden unter dem praͤ-

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[853/0901] univerſitaͤts-gerichtbarkeit. einer andern oberkeit einlaſſen wollte; iedoch muͤſ- ſen ſie in ſachen, welche ir vermoͤgen zu hauſe an- gehet, unter der oberkeit des ortes ſtehen. § 5024 Die univerſitaͤts-gerichtbarkeit iſt eine gattung der geiſtlichen gerichte, welche der rector in kleinig- keiten ausuͤbet; in wichtigen ſachen aber muß er mit den andern facultaͤten raht pflegen; iedoch iſt er das haubt im univerſitaͤts-conſiſtorio. Er iſt alſo ein ordentlicher richter, und hat eine Teutſche der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende gerichtbarkeit; er wurde gleichſam als ein repraͤ- ſentant des biſchoffes angeſehen; immaſen diſer als der ordentliche richter einer univerſitaͤt war, beſage des codicis diplomatici Palatini beim Tolner ſ. 125; hernach aber die gerichtbarkeit dem rector uͤberliße, und ſich mit der kanzlers-ſtelle begnuͤgete. Die von den evangeliſchen ſtaͤnden geſtiftete univerſitaͤ- ten: als Marburg, Jena, Giſen, Altdorf, Kiel, Halle, Goͤttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar- keit vom landes-herrn empfangen, und iſt der rector, wie es zu Roſtock heiſſet, perpetuus legatus des regirenden herrn herzoges. was die uni- verſitaͤts- gerichtbar- keit fuͤr eine gattung iſt? § 5025 Ein rector magnificentiſſimus, welches entwe- der der landes-herr iſt, oder ein prinz vom hauſe, oder eine andre ſtandes-perſon, hat weiter nichts zu ſagen, als den titel zu fuͤren. was der re- ctor magni- ficent. da- bei zu ſagen hat? § 5026 Rector heiſſet ſo vil, als ein verweſer einer provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no- titia dignitatum codicis Theodoſiani mit merern beſaget, ſ. 29-32. Sie ſtanden unter dem praͤ- fecto was rector bedeutet? H h h 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/901>, abgerufen am 22.11.2024.