einer andern oberkeit einlassen wollte; iedoch müs- sen sie in sachen, welche ir vermögen zu hause an- gehet, unter der oberkeit des ortes stehen.
§ 5024
Die universitäts-gerichtbarkeit ist eine gattungwas die uni- versitäts- gerichtbar- keit für eine gattung ist? der geistlichen gerichte, welche der rector in kleinig- keiten ausübet; in wichtigen sachen aber muß er mit den andern facultäten raht pflegen; iedoch ist er das haubt im universitäts-consistorio. Er ist also ein ordentlicher richter, und hat eine Teutsche der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende gerichtbarkeit; er wurde gleichsam als ein reprä- sentant des bischoffes angesehen; immasen diser als der ordentliche richter einer universität war, besage des codicis diplomatici Palatini beim Tolner s. 125; hernach aber die gerichtbarkeit dem rector überliße, und sich mit der kanzlers-stelle begnügete. Die von den evangelischen ständen gestiftete universitä- ten: als Marburg, Jena, Gisen, Altdorf, Kiel, Halle, Göttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar- keit vom landes-herrn empfangen, und ist der rector, wie es zu Rostock heisset, perpetuus legatus des regirenden herrn herzoges.
§ 5025
Ein rector magnificentissimus, welches entwe-was der re- ctor magni- ficent. da- bei zu sagen hat? der der landes-herr ist, oder ein prinz vom hause, oder eine andre standes-person, hat weiter nichts zu sagen, als den titel zu füren.
§ 5026
Rector heisset so vil, als ein verweser einerwas rector bedeutet? provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no- titia dignitatum codicis Theodosiani mit merern besaget, s. 29-32. Sie standen unter dem prä-
fecto
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univerſitaͤts-gerichtbarkeit.
einer andern oberkeit einlaſſen wollte; iedoch muͤſ- ſen ſie in ſachen, welche ir vermoͤgen zu hauſe an- gehet, unter der oberkeit des ortes ſtehen.
§ 5024
Die univerſitaͤts-gerichtbarkeit iſt eine gattungwas die uni- verſitaͤts- gerichtbar- keit fuͤr eine gattung iſt? der geiſtlichen gerichte, welche der rector in kleinig- keiten ausuͤbet; in wichtigen ſachen aber muß er mit den andern facultaͤten raht pflegen; iedoch iſt er das haubt im univerſitaͤts-conſiſtorio. Er iſt alſo ein ordentlicher richter, und hat eine Teutſche der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende gerichtbarkeit; er wurde gleichſam als ein repraͤ- ſentant des biſchoffes angeſehen; immaſen diſer als der ordentliche richter einer univerſitaͤt war, beſage des codicis diplomatici Palatini beim Tolner ſ. 125; hernach aber die gerichtbarkeit dem rector uͤberliße, und ſich mit der kanzlers-ſtelle begnuͤgete. Die von den evangeliſchen ſtaͤnden geſtiftete univerſitaͤ- ten: als Marburg, Jena, Giſen, Altdorf, Kiel, Halle, Goͤttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar- keit vom landes-herrn empfangen, und iſt der rector, wie es zu Roſtock heiſſet, perpetuus legatus des regirenden herrn herzoges.
§ 5025
Ein rector magnificentiſſimus, welches entwe-was der re- ctor magni- ficent. da- bei zu ſagen hat? der der landes-herr iſt, oder ein prinz vom hauſe, oder eine andre ſtandes-perſon, hat weiter nichts zu ſagen, als den titel zu fuͤren.
§ 5026
Rector heiſſet ſo vil, als ein verweſer einerwas rector bedeutet? provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no- titia dignitatum codicis Theodoſiani mit merern beſaget, ſ. 29-32. Sie ſtanden unter dem praͤ-
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univerſitaͤts-gerichtbarkeit.
einer andern oberkeit einlaſſen wollte; iedoch muͤſ-
ſen ſie in ſachen, welche ir vermoͤgen zu hauſe an-
gehet, unter der oberkeit des ortes ſtehen.
§ 5024
Die univerſitaͤts-gerichtbarkeit iſt eine gattung
der geiſtlichen gerichte, welche der rector in kleinig-
keiten ausuͤbet; in wichtigen ſachen aber muß er
mit den andern facultaͤten raht pflegen; iedoch iſt
er das haubt im univerſitaͤts-conſiſtorio. Er iſt
alſo ein ordentlicher richter, und hat eine Teutſche
der erb-gerichtbarkeit (iurisd. patrim.) gleichende
gerichtbarkeit; er wurde gleichſam als ein repraͤ-
ſentant des biſchoffes angeſehen; immaſen diſer als
der ordentliche richter einer univerſitaͤt war, beſage
des codicis diplomatici Palatini beim Tolner ſ. 125;
hernach aber die gerichtbarkeit dem rector uͤberliße,
und ſich mit der kanzlers-ſtelle begnuͤgete. Die
von den evangeliſchen ſtaͤnden geſtiftete univerſitaͤ-
ten: als Marburg, Jena, Giſen, Altdorf, Kiel,
Halle, Goͤttingen, Erlangen, haben ire gerichtbar-
keit vom landes-herrn empfangen, und iſt der
rector, wie es zu Roſtock heiſſet, perpetuus legatus
des regirenden herrn herzoges.
was die uni-
verſitaͤts-
gerichtbar-
keit fuͤr eine
gattung iſt?
§ 5025
Ein rector magnificentiſſimus, welches entwe-
der der landes-herr iſt, oder ein prinz vom hauſe,
oder eine andre ſtandes-perſon, hat weiter nichts
zu ſagen, als den titel zu fuͤren.
was der re-
ctor magni-
ficent. da-
bei zu ſagen
hat?
§ 5026
Rector heiſſet ſo vil, als ein verweſer einer
provinz, wie der Jacob Gothofredus in der no-
titia dignitatum codicis Theodoſiani mit merern
beſaget, ſ. 29-32. Sie ſtanden unter dem praͤ-
fecto
was rector
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/901>, abgerufen am 22.11.2024.
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