fecto prätorii. Daher haben die universitäten einen curator. Die scepter sind das zeichen seiner un- verlezlichkeit, und daß er, z. e. der in Gisen, in am- tes-sachen, so lange er rector ist, nicht kan belanget werden.
§ 5027
die universi- täten haben nicht alle die peinliche ge- richtbarkeit.
Nicht alle universitäten haben die peinliche ge- richte; anerwogen sie denselben nur zur last und zum verdrusse gereichen. Also besizen nur die bür- gerliche gerichtbarkeit, Basel, Duisburg, Frank- furt an der Oder, Gisen, Graiz, Jena, Marburg, Mainz, Rinteln und noch andre. Hergegen sind mit der bürgerlichen und peinlichen gerichtbarkeit begabet: Cöln, Erfurt, nebst ehe- und vormunds- sachen, ferner haben die peinlichkeit Erlangen, Ful- da, Göttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Helmstädt, nebst den ehe-sachen; weiter stehet die peinlichkeit noch zu Jngolstadt, Leipzig, Rostock, iedoch in gemeinschaft mit dem stadt-rahte, Tübin- gen, Wien u. s. w. Prag hat auch die geistlichen sachen, und kan nur an den päbstlichen nuntius ap- pelliret werden.
§ 5028
worüber der rector die ge- richtbarkeit hat?
Der rector hat über die dechante, professoren, studenten, auch die universitäts-verwandten in bür- gerlichen sachen und geringen vergehen die gericht- barkeit, dafern nicht eine facultät, wie z. e. in Leipzig, schriftsässig ist. Nicht weniger stehen al- ler professoren witben, auch deren brodt-gesinde unter der universitäts-gerichtbarkeit, wo nicht ein anders, wie z. e. in Leipzig, durch verträge verse- hen ist. Alles, was immatriculiret ist, stehet un- ter dem rector. Alle professionen, welche die gu- ten künste befördern, können immatriculiret werden, z. e. glasschleifer, musici, mechanici, instrumenten- macher etc.
Achtes
VII h. von der univerſitaͤts-gerichtb.
fecto praͤtorii. Daher haben die univerſitaͤten einen curator. Die ſcepter ſind das zeichen ſeiner un- verlezlichkeit, und daß er, z. e. der in Giſen, in am- tes-ſachen, ſo lange er rector iſt, nicht kan belanget werden.
§ 5027
die univerſi- taͤten haben nicht alle die peinliche ge- richtbarkeit.
Nicht alle univerſitaͤten haben die peinliche ge- richte; anerwogen ſie denſelben nur zur laſt und zum verdruſſe gereichen. Alſo beſizen nur die buͤr- gerliche gerichtbarkeit, Baſel, Duisburg, Frank- furt an der Oder, Giſen, Graiz, Jena, Marburg, Mainz, Rinteln und noch andre. Hergegen ſind mit der buͤrgerlichen und peinlichen gerichtbarkeit begabet: Coͤln, Erfurt, nebſt ehe- und vormunds- ſachen, ferner haben die peinlichkeit Erlangen, Ful- da, Goͤttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Helmſtaͤdt, nebſt den ehe-ſachen; weiter ſtehet die peinlichkeit noch zu Jngolſtadt, Leipzig, Roſtock, iedoch in gemeinſchaft mit dem ſtadt-rahte, Tuͤbin- gen, Wien u. ſ. w. Prag hat auch die geiſtlichen ſachen, und kan nur an den paͤbſtlichen nuntius ap- pelliret werden.
§ 5028
woruͤber der rector die ge- richtbarkeit hat?
Der rector hat uͤber die dechante, profeſſoren, ſtudenten, auch die univerſitaͤts-verwandten in buͤr- gerlichen ſachen und geringen vergehen die gericht- barkeit, dafern nicht eine facultaͤt, wie z. e. in Leipzig, ſchriftſaͤſſig iſt. Nicht weniger ſtehen al- ler profeſſoren witben, auch deren brodt-geſinde unter der univerſitaͤts-gerichtbarkeit, wo nicht ein anders, wie z. e. in Leipzig, durch vertraͤge verſe- hen iſt. Alles, was immatriculiret iſt, ſtehet un- ter dem rector. Alle profeſſionen, welche die gu- ten kuͤnſte befoͤrdern, koͤnnen immatriculiret werden, z. e. glasſchleifer, muſici, mechanici, inſtrumenten- macher ꝛc.
Achtes
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VII h. von der univerſitaͤts-gerichtb.
fecto praͤtorii. Daher haben die univerſitaͤten einen
curator. Die ſcepter ſind das zeichen ſeiner un-
verlezlichkeit, und daß er, z. e. der in Giſen, in am-
tes-ſachen, ſo lange er rector iſt, nicht kan belanget
werden.
§ 5027
Nicht alle univerſitaͤten haben die peinliche ge-
richte; anerwogen ſie denſelben nur zur laſt und
zum verdruſſe gereichen. Alſo beſizen nur die buͤr-
gerliche gerichtbarkeit, Baſel, Duisburg, Frank-
furt an der Oder, Giſen, Graiz, Jena, Marburg,
Mainz, Rinteln und noch andre. Hergegen ſind
mit der buͤrgerlichen und peinlichen gerichtbarkeit
begabet: Coͤln, Erfurt, nebſt ehe- und vormunds-
ſachen, ferner haben die peinlichkeit Erlangen, Ful-
da, Goͤttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg,
Helmſtaͤdt, nebſt den ehe-ſachen; weiter ſtehet die
peinlichkeit noch zu Jngolſtadt, Leipzig, Roſtock,
iedoch in gemeinſchaft mit dem ſtadt-rahte, Tuͤbin-
gen, Wien u. ſ. w. Prag hat auch die geiſtlichen
ſachen, und kan nur an den paͤbſtlichen nuntius ap-
pelliret werden.
§ 5028
Der rector hat uͤber die dechante, profeſſoren,
ſtudenten, auch die univerſitaͤts-verwandten in buͤr-
gerlichen ſachen und geringen vergehen die gericht-
barkeit, dafern nicht eine facultaͤt, wie z. e. in
Leipzig, ſchriftſaͤſſig iſt. Nicht weniger ſtehen al-
ler profeſſoren witben, auch deren brodt-geſinde
unter der univerſitaͤts-gerichtbarkeit, wo nicht ein
anders, wie z. e. in Leipzig, durch vertraͤge verſe-
hen iſt. Alles, was immatriculiret iſt, ſtehet un-
ter dem rector. Alle profeſſionen, welche die gu-
ten kuͤnſte befoͤrdern, koͤnnen immatriculiret werden,
z. e. glasſchleifer, muſici, mechanici, inſtrumenten-
macher ꝛc.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 854. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/902>, abgerufen am 22.11.2024.
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