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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXVI haubtstück
verzichts-leistungen mit mererem gezeiget werden
soll. Von den rechten der unverheirateten töchter
sihe des herrn G. R. Reinhards abhandelung von
dem erbfolgs-rechte der töchter s. 34 fgg.

§ 2962
die töchter
beerbten ire
brüder nicht.

Dergleichen adeliche töchter vermogten also or-
dentlicher weise ire brüder nicht zu beerben, so lan-
ge noch manns-stamm vorhanden war. Derowe-
gen ihnen auch kein pflichtteil von der brüder ver-
lassenschaft gebürete. Damit iedoch die schwestern
sich dises um so weniger beigehen lassen mögten,
musten sie bei der ausstattung auf der brüder ver-
mögen verzicht leisten. Disem nach errichteten
die vir gebrüder, herren von Bitsch, Graf Simon,
Wecker, Friderich, Walram, und Heinrich mit
irer schwester Elsen 1476 eine ordnung, daß unter
andern die töchter nimmermehr in der herrschaft
Bitsch zugelassen werden sollten, so lange manns-
stamm vorhanden wäre. Die schwester Else muß-
te mit 1000 fl. zufriden seyn, und auf das väterli-
che auch mütterliche verzicht leisten. Den vir brü-
dern aber und iren erben sollte an des abgegange-
nen erbschaft die folge vorbehalten seyn. Sihe die
Leiningische refutation des Westerburgischen ge-
genberichts, unter den beilagen, num. VII s. 85 und
die Hanauische gründliche information das lehnba-
re städtlein Jngweiler betr. unter den beilagen, B.
Nächstdem wurde in der eheberedung zwischen Jo-
hann Lothar Walbot herrn zu Bassenheim, und
Johannä Walpurgis von Reifenberg nebst iren
angehörigen im jare 1641 festgesezet: Daß sie mit
einer brautgift vom väterlichen und mütterlichen
4000 fl. haben, mit ehrlichen kleidungen, kleinodien
und geschmuck versehen werden, dargegen eine ver-
zicht, wie bei Reichs-Ritterschaftlichen fami-
lien und standespersonen bräuchlich sei,
auf

väterlich,

LXXVI haubtſtuͤck
verzichts-leiſtungen mit mererem gezeiget werden
ſoll. Von den rechten der unverheirateten toͤchter
ſihe des herrn G. R. Reinhards abhandelung von
dem erbfolgs-rechte der toͤchter ſ. 34 fgg.

§ 2962
die toͤchter
beerbten ire
bruͤder nicht.

Dergleichen adeliche toͤchter vermogten alſo or-
dentlicher weiſe ire bruͤder nicht zu beerben, ſo lan-
ge noch manns-ſtamm vorhanden war. Derowe-
gen ihnen auch kein pflichtteil von der bruͤder ver-
laſſenſchaft gebuͤrete. Damit iedoch die ſchweſtern
ſich diſes um ſo weniger beigehen laſſen moͤgten,
muſten ſie bei der ausſtattung auf der bruͤder ver-
moͤgen verzicht leiſten. Diſem nach errichteten
die vir gebruͤder, herren von Bitſch, Graf Simon,
Wecker, Friderich, Walram, und Heinrich mit
irer ſchweſter Elſen 1476 eine ordnung, daß unter
andern die toͤchter nimmermehr in der herrſchaft
Bitſch zugelaſſen werden ſollten, ſo lange manns-
ſtamm vorhanden waͤre. Die ſchweſter Elſe muß-
te mit 1000 fl. zufriden ſeyn, und auf das vaͤterli-
che auch muͤtterliche verzicht leiſten. Den vir bruͤ-
dern aber und iren erben ſollte an des abgegange-
nen erbſchaft die folge vorbehalten ſeyn. Sihe die
Leiningiſche refutation des Weſterburgiſchen ge-
genberichts, unter den beilagen, num. VII ſ. 85 und
die Hanauiſche gruͤndliche information das lehnba-
re ſtaͤdtlein Jngweiler betr. unter den beilagen, B.
Naͤchſtdem wurde in der eheberedung zwiſchen Jo-
hann Lothar Walbot herrn zu Baſſenheim, und
Johannaͤ Walpurgis von Reifenberg nebſt iren
angehoͤrigen im jare 1641 feſtgeſezet: Daß ſie mit
einer brautgift vom vaͤterlichen und muͤtterlichen
4000 fl. haben, mit ehrlichen kleidungen, kleinodien
und geſchmuck verſehen werden, dargegen eine ver-
zicht, wie bei Reichs-Ritterſchaftlichen fami-
lien und ſtandesperſonen braͤuchlich ſei,
auf

vaͤterlich,
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[44/0096] LXXVI haubtſtuͤck verzichts-leiſtungen mit mererem gezeiget werden ſoll. Von den rechten der unverheirateten toͤchter ſihe des herrn G. R. Reinhards abhandelung von dem erbfolgs-rechte der toͤchter ſ. 34 fgg. § 2962 Dergleichen adeliche toͤchter vermogten alſo or- dentlicher weiſe ire bruͤder nicht zu beerben, ſo lan- ge noch manns-ſtamm vorhanden war. Derowe- gen ihnen auch kein pflichtteil von der bruͤder ver- laſſenſchaft gebuͤrete. Damit iedoch die ſchweſtern ſich diſes um ſo weniger beigehen laſſen moͤgten, muſten ſie bei der ausſtattung auf der bruͤder ver- moͤgen verzicht leiſten. Diſem nach errichteten die vir gebruͤder, herren von Bitſch, Graf Simon, Wecker, Friderich, Walram, und Heinrich mit irer ſchweſter Elſen 1476 eine ordnung, daß unter andern die toͤchter nimmermehr in der herrſchaft Bitſch zugelaſſen werden ſollten, ſo lange manns- ſtamm vorhanden waͤre. Die ſchweſter Elſe muß- te mit 1000 fl. zufriden ſeyn, und auf das vaͤterli- che auch muͤtterliche verzicht leiſten. Den vir bruͤ- dern aber und iren erben ſollte an des abgegange- nen erbſchaft die folge vorbehalten ſeyn. Sihe die Leiningiſche refutation des Weſterburgiſchen ge- genberichts, unter den beilagen, num. VII ſ. 85 und die Hanauiſche gruͤndliche information das lehnba- re ſtaͤdtlein Jngweiler betr. unter den beilagen, B. Naͤchſtdem wurde in der eheberedung zwiſchen Jo- hann Lothar Walbot herrn zu Baſſenheim, und Johannaͤ Walpurgis von Reifenberg nebſt iren angehoͤrigen im jare 1641 feſtgeſezet: Daß ſie mit einer brautgift vom vaͤterlichen und muͤtterlichen 4000 fl. haben, mit ehrlichen kleidungen, kleinodien und geſchmuck verſehen werden, dargegen eine ver- zicht, wie bei Reichs-Ritterſchaftlichen fami- lien und ſtandesperſonen braͤuchlich ſei, auf vaͤterlich,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/96>, abgerufen am 01.05.2024.