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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXII haubtstück von den
burgischen geschichte, cap. VII § XXI s. 157. An-
vögte bedeutet so vil, als schuz-herren der kirchen,
Struvens sammlung unterschidener Teutschen
wörter unter an-vogt. Ausserdem sind die bettel-
vögte bekannt. Man sehe auch Carl Otto Re-
chenbergs
disp. de aduocatis et aduocatiis Germ.
Leipzig 1725. Hirüber noch sind borde-vögte,
hübner-vögte, Meinders de iurisd. colonar. s. 55.

§ 6071
gesezet wor-
den sind?

Die stifter, gotteshäuser, Reichs-städte und
klöster hatten ehedem ihre vögte. Bei den stiftern,
so dann den unmittelbaren auf dem Reichstage si-
zenden prälaturen, welche eigentlich gotteshäuser
genennet wurden, und den nicht auf den Reichstag
erscheinenden abteien und propsteien, die eigentlich
klöster heissen, durften sich die geistlichen keiner welt-
lichkeit anmaßen, sondern dise übte der vogt aus
(§ 6043 fg.); daher ist die vermutung so lange für
den vogt, bis das stift gotteshaus, oder kloster
ein anders hergebracht habe; bevorab die landes-
hoheit nach eines ieden landes und ortes herkom-
men beurteilet werden muß, von Ludolf obs. for.
XXXI
s. 91, welches die fürstlichen höfe in betreff
der universität Jena wider Sachsen-Weimar für-
nämlich angezogen haben.

§ 6072
wie weit des
Reichs-vog-
tes gerecht-
samen sich
erstrecken?

Sodann, was die Reichs-vogteien angehet, hat
der Reichs-vogt, als stadthalter Sr. kaiserlichen
majestät, so vile gerechtsamen zu verüben, als dem
kaiser selbst zustehet. Jedoch gibet hirunter das
herkommen abermal die maasregel.

§ 6073
in den Reichs-
städten,

Von den vögten in den Reichsstädten ist eben
dises zu sagen, wenn sotane vögte zugleich Reichs-
stände sind.

§ 6074

XXXII haubtſtuͤck von den
burgiſchen geſchichte, cap. VII § XXI ſ. 157. An-
voͤgte bedeutet ſo vil, als ſchuz-herren der kirchen,
Struvens ſammlung unterſchidener Teutſchen
woͤrter unter an-vogt. Auſſerdem ſind die bettel-
voͤgte bekannt. Man ſehe auch Carl Otto Re-
chenbergs
diſp. de aduocatis et aduocatiis Germ.
Leipzig 1725. Hiruͤber noch ſind borde-voͤgte,
huͤbner-voͤgte, Meinders de iurisd. colonar. ſ. 55.

§ 6071
geſezet wor-
den ſind?

Die ſtifter, gotteshaͤuſer, Reichs-ſtaͤdte und
kloͤſter hatten ehedem ihre voͤgte. Bei den ſtiftern,
ſo dann den unmittelbaren auf dem Reichstage ſi-
zenden praͤlaturen, welche eigentlich gotteshaͤuſer
genennet wurden, und den nicht auf den Reichstag
erſcheinenden abteien und propſteien, die eigentlich
kloͤſter heiſſen, durften ſich die geiſtlichen keiner welt-
lichkeit anmaßen, ſondern diſe uͤbte der vogt aus
(§ 6043 fg.); daher iſt die vermutung ſo lange fuͤr
den vogt, bis das ſtift gotteshaus, oder kloſter
ein anders hergebracht habe; bevorab die landes-
hoheit nach eines ieden landes und ortes herkom-
men beurteilet werden muß, von Ludolf obſ. for.
XXXI
ſ. 91, welches die fuͤrſtlichen hoͤfe in betreff
der univerſitaͤt Jena wider Sachſen-Weimar fuͤr-
naͤmlich angezogen haben.

§ 6072
wie weit des
Reichs-vog-
tes gerecht-
ſamen ſich
erſtrecken?

Sodann, was die Reichs-vogteien angehet, hat
der Reichs-vogt, als ſtadthalter Sr. kaiſerlichen
majeſtaͤt, ſo vile gerechtſamen zu veruͤben, als dem
kaiſer ſelbſt zuſtehet. Jedoch gibet hirunter das
herkommen abermal die maasregel.

§ 6073
in den Reichs-
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Von den voͤgten in den Reichsſtaͤdten iſt eben
diſes zu ſagen, wenn ſotane voͤgte zugleich Reichs-
ſtaͤnde ſind.

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[920/0968] XXXII haubtſtuͤck von den burgiſchen geſchichte, cap. VII § XXI ſ. 157. An- voͤgte bedeutet ſo vil, als ſchuz-herren der kirchen, Struvens ſammlung unterſchidener Teutſchen woͤrter unter an-vogt. Auſſerdem ſind die bettel- voͤgte bekannt. Man ſehe auch Carl Otto Re- chenbergs diſp. de aduocatis et aduocatiis Germ. Leipzig 1725. Hiruͤber noch ſind borde-voͤgte, huͤbner-voͤgte, Meinders de iurisd. colonar. ſ. 55. § 6071 Die ſtifter, gotteshaͤuſer, Reichs-ſtaͤdte und kloͤſter hatten ehedem ihre voͤgte. Bei den ſtiftern, ſo dann den unmittelbaren auf dem Reichstage ſi- zenden praͤlaturen, welche eigentlich gotteshaͤuſer genennet wurden, und den nicht auf den Reichstag erſcheinenden abteien und propſteien, die eigentlich kloͤſter heiſſen, durften ſich die geiſtlichen keiner welt- lichkeit anmaßen, ſondern diſe uͤbte der vogt aus (§ 6043 fg.); daher iſt die vermutung ſo lange fuͤr den vogt, bis das ſtift gotteshaus, oder kloſter ein anders hergebracht habe; bevorab die landes- hoheit nach eines ieden landes und ortes herkom- men beurteilet werden muß, von Ludolf obſ. for. XXXI ſ. 91, welches die fuͤrſtlichen hoͤfe in betreff der univerſitaͤt Jena wider Sachſen-Weimar fuͤr- naͤmlich angezogen haben. § 6072 Sodann, was die Reichs-vogteien angehet, hat der Reichs-vogt, als ſtadthalter Sr. kaiſerlichen majeſtaͤt, ſo vile gerechtſamen zu veruͤben, als dem kaiſer ſelbſt zuſtehet. Jedoch gibet hirunter das herkommen abermal die maasregel. § 6073 Von den voͤgten in den Reichsſtaͤdten iſt eben diſes zu ſagen, wenn ſotane voͤgte zugleich Reichs- ſtaͤnde ſind. § 6074

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 920. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/968>, abgerufen am 22.11.2024.