Es wird begert ein mann, der der stadt wort halte.
gerichts-schreiber:
Jch gönne ihn meinen herren zu rechte.
rachts-vorsprach:
Herr vogt, wolt ihr gönnen, daß ich der stadt wort halte?
gerichts-schreiber:
Jhr möget wohl zu rechte.
rahts-vorsprach:
Herr vogt, so tue ich bei disem vogt-dinge, wie bei allen vogt-dingen, und ermane meine her- ren von Lübeck dreier Achte, die zwei wollen sie hö- ren, das dritte wollen sie bei sich behalten; und bei- spreche der stadt-güter, wo die belegen, in wischen, in weiden, in holzungen, in wäldern, in mühlen, auf dem markte, in strasen, in gassen, in kirchen und clausen, und sonst wo meiner herren güter belegen sind, so die iemand angriffe mit einem unrechte, anfang getan hätte oder täte, so mögen meine herren von Lübeck ungesäumet seyn, heute in disem tage.
der andre vorsprach:
Herr vogt, ich will es meinen herren von Lü- beck zu rechte finden. Nachdem der stadt-güter beigesprochen worden in disem vogt-dinge, und in allen vogt-dingen, ist es denn daß sie iemand an- griffe mit einem unrechte, anfang getan hätte oder täte, des meine herren konnten zu der warheit kommen, mögen sie unversäumet seyn, heute in di- sem tage.
rahts-
vogteien und land-gerichten.
buͤrgermeiſter:
Es wird begert ein mann, der der ſtadt wort halte.
gerichts-ſchreiber:
Jch goͤnne ihn meinen herren zu rechte.
rachts-vorſprach:
Herr vogt, wolt ihr goͤnnen, daß ich der ſtadt wort halte?
gerichts-ſchreiber:
Jhr moͤget wohl zu rechte.
rahts-vorſprach:
Herr vogt, ſo tue ich bei diſem vogt-dinge, wie bei allen vogt-dingen, und ermane meine her- ren von Luͤbeck dreier Achte, die zwei wollen ſie hoͤ- ren, das dritte wollen ſie bei ſich behalten; und bei- ſpreche der ſtadt-guͤter, wo die belegen, in wiſchen, in weiden, in holzungen, in waͤldern, in muͤhlen, auf dem markte, in ſtraſen, in gaſſen, in kirchen und clauſen, und ſonſt wo meiner herren guͤter belegen ſind, ſo die iemand angriffe mit einem unrechte, anfang getan haͤtte oder taͤte, ſo moͤgen meine herren von Luͤbeck ungeſaͤumet ſeyn, heute in diſem tage.
der andre vorſprach:
Herr vogt, ich will es meinen herren von Luͤ- beck zu rechte finden. Nachdem der ſtadt-guͤter beigeſprochen worden in diſem vogt-dinge, und in allen vogt-dingen, iſt es denn daß ſie iemand an- griffe mit einem unrechte, anfang getan haͤtte oder taͤte, des meine herren konnten zu der warheit kommen, moͤgen ſie unverſaͤumet ſeyn, heute in di- ſem tage.
rahts-
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vogteien und land-gerichten.
buͤrgermeiſter:
Es wird begert ein mann, der der ſtadt wort
halte.
gerichts-ſchreiber:
Jch goͤnne ihn meinen herren zu rechte.
rachts-vorſprach:
Herr vogt, wolt ihr goͤnnen, daß ich der ſtadt
wort halte?
gerichts-ſchreiber:
Jhr moͤget wohl zu rechte.
rahts-vorſprach:
Herr vogt, ſo tue ich bei diſem vogt-dinge,
wie bei allen vogt-dingen, und ermane meine her-
ren von Luͤbeck dreier Achte, die zwei wollen ſie hoͤ-
ren, das dritte wollen ſie bei ſich behalten; und bei-
ſpreche der ſtadt-guͤter, wo die belegen, in wiſchen,
in weiden, in holzungen, in waͤldern, in muͤhlen,
auf dem markte, in ſtraſen, in gaſſen, in kirchen und
clauſen, und ſonſt wo meiner herren guͤter belegen
ſind, ſo die iemand angriffe mit einem unrechte,
anfang getan haͤtte oder taͤte, ſo moͤgen meine
herren von Luͤbeck ungeſaͤumet ſeyn, heute in diſem
tage.
der andre vorſprach:
Herr vogt, ich will es meinen herren von Luͤ-
beck zu rechte finden. Nachdem der ſtadt-guͤter
beigeſprochen worden in diſem vogt-dinge, und in
allen vogt-dingen, iſt es denn daß ſie iemand an-
griffe mit einem unrechte, anfang getan haͤtte oder
taͤte, des meine herren konnten zu der warheit
kommen, moͤgen ſie unverſaͤumet ſeyn, heute in di-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/973>, abgerufen am 22.11.2024.
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