für sich hat (§ 2889). Die rede ist nun dahir ent- weder von der ersten, oder andern ehe; aus der er- sten sind kinder vorhanden, oder nicht. Jst jenes; so kan im zweiffel der ehegatt zum nachteile der kin- der erster ehe dem neuen ehegenossen von dem seini- gen nicht mehr schenken, als der L. 6 cod. de sec. nupt. nov. 22 cap. 1 und 27, auch die auth. ad eos, bei dem L 9 cod. de sec. nupt. verstatten, worauf am K. und R. kammergerichte auch gesprochen wird, Joh. Deckherr in sent. cam. s. 138, n. 305, und s. 194 n. 427; wiwohl sotaner L. 6 cod. auch bei einer gemeinschaft bestehen kan, Freiherr von Cramerobs. 595 s. 40 s. 41 T. II P. II. Der- jenige, welchem etwas geschenket worden ist, wird eigentümer davon, Meier im colleg. Argent. iur. lib. 39 tit. 5 § 17 s. 1095 T. II, 1657, gr. 4t. Wofern aber eine ehefrau etwa einem irer ehegat- ten die sache übergeben, und ausgehändiget hätte, kan der andere das eigentum daran nicht haben; ob sie gleich mündlich von seiner ehefrau ihm ge- schenket worden ist; sondern sie stehet demjenigen zu, welchem sie übergeben worden ist, Lauterbach im coll. th. pr. p. lib. 39 tit. 5 § 39; es hat auch zwischen zwenen, welchen eine sache geschenket wor- den ist kein zuwachsungsrecht statt, Lauterbach § 36. Jn den kurbraunschweig-lüneburgischen lan- den gehet man dißfalls nach den römischen rechten zu werke, und sihet zu: ob die schenkung durch den tod bestätiget, oder widerrufen ist? Jn disem falle bestehet die schenkung nicht, wie folgender fall aus- weiset. Eine Schenkin im Hannöverischen schen- kete irem ehemanne 2000 fl; er aber vererete ihr nichts dargegen; vilmehr blib er im krige. Die witwe verlangete die 2000 fl. wider; sie mußten auch ausgezalet werden; tue hinzu den folgenden § 2897.
§ 2894
II buch, LXVII haubtſtuͤck,
fuͤr ſich hat (§ 2889). Die rede iſt nun dahir ent- weder von der erſten, oder andern ehe; aus der er- ſten ſind kinder vorhanden, oder nicht. Jſt jenes; ſo kan im zweiffel der ehegatt zum nachteile der kin- der erſter ehe dem neuen ehegenoſſen von dem ſeini- gen nicht mehr ſchenken, als der L. 6 cod. de ſec. nupt. nov. 22 cap. 1 und 27, auch die auth. ad eos, bei dem L 9 cod. de ſec. nupt. verſtatten, worauf am K. und R. kammergerichte auch geſprochen wird, Joh. Deckherr in ſent. cam. ſ. 138, n. 305, und ſ. 194 n. 427; wiwohl ſotaner L. 6 cod. auch bei einer gemeinſchaft beſtehen kan, Freiherr von Cramerobſ. 595 ſ. 40 ſ. 41 T. II P. II. Der- jenige, welchem etwas geſchenket worden iſt, wird eigentuͤmer davon, Meier im colleg. Argent. iur. lib. 39 tit. 5 § 17 ſ. 1095 T. II, 1657, gr. 4t. Wofern aber eine ehefrau etwa einem irer ehegat- ten die ſache uͤbergeben, und ausgehaͤndiget haͤtte, kan der andere das eigentum daran nicht haben; ob ſie gleich muͤndlich von ſeiner ehefrau ihm ge- ſchenket worden iſt; ſondern ſie ſtehet demjenigen zu, welchem ſie uͤbergeben worden iſt, Lauterbach im coll. th. pr. π. lib. 39 tit. 5 § 39; es hat auch zwiſchen zwenen, welchen eine ſache geſchenket wor- den iſt kein zuwachſungsrecht ſtatt, Lauterbach § 36. Jn den kurbraunſchweig-luͤneburgiſchen lan- den gehet man dißfalls nach den roͤmiſchen rechten zu werke, und ſihet zu: ob die ſchenkung durch den tod beſtaͤtiget, oder widerrufen iſt? Jn diſem falle beſtehet die ſchenkung nicht, wie folgender fall aus- weiſet. Eine Schenkin im Hannoͤveriſchen ſchen- kete irem ehemanne 2000 fl; er aber vererete ihr nichts dargegen; vilmehr blib er im krige. Die witwe verlangete die 2000 fl. wider; ſie mußten auch ausgezalet werden; tue hinzu den folgenden § 2897.
§ 2894
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II buch, LXVII haubtſtuͤck,
fuͤr ſich hat (§ 2889). Die rede iſt nun dahir ent-
weder von der erſten, oder andern ehe; aus der er-
ſten ſind kinder vorhanden, oder nicht. Jſt jenes;
ſo kan im zweiffel der ehegatt zum nachteile der kin-
der erſter ehe dem neuen ehegenoſſen von dem ſeini-
gen nicht mehr ſchenken, als der L. 6 cod. de ſec.
nupt. nov. 22 cap. 1 und 27, auch die auth. ad eos,
bei dem L 9 cod. de ſec. nupt. verſtatten, worauf
am K. und R. kammergerichte auch geſprochen
wird, Joh. Deckherr in ſent. cam. ſ. 138, n. 305,
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von Cramer obſ. 595 ſ. 40 ſ. 41 T. II P. II. Der-
jenige, welchem etwas geſchenket worden iſt, wird
eigentuͤmer davon, Meier im colleg. Argent. iur.
lib. 39 tit. 5 § 17 ſ. 1095 T. II, 1657, gr. 4t.
Wofern aber eine ehefrau etwa einem irer ehegat-
ten die ſache uͤbergeben, und ausgehaͤndiget haͤtte,
kan der andere das eigentum daran nicht haben;
ob ſie gleich muͤndlich von ſeiner ehefrau ihm ge-
ſchenket worden iſt; ſondern ſie ſtehet demjenigen
zu, welchem ſie uͤbergeben worden iſt, Lauterbach
im coll. th. pr. π. lib. 39 tit. 5 § 39; es hat auch
zwiſchen zwenen, welchen eine ſache geſchenket wor-
den iſt kein zuwachſungsrecht ſtatt, Lauterbach §
36. Jn den kurbraunſchweig-luͤneburgiſchen lan-
den gehet man dißfalls nach den roͤmiſchen rechten
zu werke, und ſihet zu: ob die ſchenkung durch den
tod beſtaͤtiget, oder widerrufen iſt? Jn diſem falle
beſtehet die ſchenkung nicht, wie folgender fall aus-
weiſet. Eine Schenkin im Hannoͤveriſchen ſchen-
kete irem ehemanne 2000 fl; er aber vererete ihr
nichts dargegen; vilmehr blib er im krige. Die
witwe verlangete die 2000 fl. wider; ſie mußten
auch ausgezalet werden; tue hinzu den folgenden
§ 2897.
§ 2894
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 998. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1022>, abgerufen am 22.11.2024.
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