Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.II buch, LXX haubtstück, geschefft, gliche einem legato anniversario, damitein seelenamt, seelenbad, seel gerätamt järlich ge- halten werden möchte. Haltaus sp. 1668 fg. Jn- deß aber entging hirdurch der weltlichen obrigkeit viles. Daher suchete sie dergleichen testirerei al- lerhand hindernisse teils durch die landes teils stadt- gesäze in den weg zu legen, und der clerisey sich ent- gegen zu sezen, auch wol desfalls privilegien zu er- langen. Weshalber die weltliche obrigkeit gebote: daß dergleichen gebarungen nicht giltig seyn soll- ten; dafern sie nicht gerichtlich, und bei gesundem leibe geschähen; freiherr von Senkenberg T. V s. 549 s. 553 sel. und in der Vorrede s. 25 fg. es wurde auch wohl gänzlich verboten: one erlaubniß der obrigkeit an die klöster, gotteshäuser, geistli- chen etc. etwas zu vermachen, Joh. Ulr. Christoph Tresenreuters disq. iur. germ. num heredis institu- tio caput et fundamentum testamenti sit? § 5 fgg. s. 13 fgg.; wie dann auch zu unsern zeiten in ver- schidenen landen noch untersaget worden ist: an klöster, und milde stiftungen etwas zu vermachen. Freiherr von Senkenberg von gerichtlichen testa- menten bei den Teutschen, s. 41 fgg. Das mehre- ste, was die stifter und klöster besizen, haben sie den vermächtnissen, und stiftungen, als einer art der teutschen testamente zu danken, wie solches der Coste am a. o. gezeiget hat. Selbst die grosse herren waren ebenfalls abergläubisch, und des fege- feuers halber in furcht gesezet. Weshalber sie an- senliche stiftungen zu seelenmessen gemachet haben, Aubert Miranus im cod. donat. piarum &c. in seinen werken Antw. 1723 fol. 2 vol. u. vol. 3 Brüxel 1734 fol. vom Kaiser Ferdinand I sehe man das testament in Königs sel. iur. publ. 5ter th. s. 101 fgg. Die gerichte wurden damals noch gemeiniglich un- ter freiem himmel gehalten. Wannenher die leute sich
II buch, LXX haubtſtuͤck, geſchefft, gliche einem legato anniverſario, damitein ſeelenamt, ſeelenbad, ſeel geraͤtamt jaͤrlich ge- halten werden moͤchte. Haltaus ſp. 1668 fg. Jn- deß aber entging hirdurch der weltlichen obrigkeit viles. Daher ſuchete ſie dergleichen teſtirerei al- lerhand hinderniſſe teils durch die landes teils ſtadt- geſaͤze in den weg zu legen, und der cleriſey ſich ent- gegen zu ſezen, auch wol desfalls privilegien zu er- langen. Weshalber die weltliche obrigkeit gebote: daß dergleichen gebarungen nicht giltig ſeyn ſoll- ten; dafern ſie nicht gerichtlich, und bei geſundem leibe geſchaͤhen; freiherr von Senkenberg T. V ſ. 549 ſ. 553 ſel. und in der Vorrede ſ. 25 fg. es wurde auch wohl gaͤnzlich verboten: one erlaubniß der obrigkeit an die kloͤſter, gotteshaͤuſer, geiſtli- chen ꝛc. etwas zu vermachen, Joh. Ulr. Chriſtoph Treſenreuters diſq. iur. germ. num heredis inſtitu- tio caput et fundamentum teſtamenti ſit? § 5 fgg. ſ. 13 fgg.; wie dann auch zu unſern zeiten in ver- ſchidenen landen noch unterſaget worden iſt: an kloͤſter, und milde ſtiftungen etwas zu vermachen. Freiherr von Senkenberg von gerichtlichen teſta- menten bei den Teutſchen, ſ. 41 fgg. Das mehre- ſte, was die ſtifter und kloͤſter beſizen, haben ſie den vermaͤchtniſſen, und ſtiftungen, als einer art der teutſchen teſtamente zu danken, wie ſolches der Coſte am a. o. gezeiget hat. Selbſt die groſſe herren waren ebenfalls aberglaͤubiſch, und des fege- feuers halber in furcht geſezet. Weshalber ſie an- ſenliche ſtiftungen zu ſeelenmeſſen gemachet haben, Aubert Miranus im cod. donat. piarum &c. in ſeinen werken Antw. 1723 fol. 2 vol. u. vol. 3 Bruͤxel 1734 fol. vom Kaiſer Ferdinand I ſehe man das teſtament in Koͤnigs ſel. iur. publ. 5ter th. ſ. 101 fgg. Die gerichte wurden damals noch gemeiniglich un- ter freiem himmel gehalten. Wannenher die leute ſich
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II buch, LXX haubtſtuͤck,
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ein ſeelenamt, ſeelenbad, ſeel geraͤtamt jaͤrlich ge-
halten werden moͤchte. Haltaus ſp. 1668 fg. Jn-
deß aber entging hirdurch der weltlichen obrigkeit
viles. Daher ſuchete ſie dergleichen teſtirerei al-
lerhand hinderniſſe teils durch die landes teils ſtadt-
geſaͤze in den weg zu legen, und der cleriſey ſich ent-
gegen zu ſezen, auch wol desfalls privilegien zu er-
langen. Weshalber die weltliche obrigkeit gebote:
daß dergleichen gebarungen nicht giltig ſeyn ſoll-
ten; dafern ſie nicht gerichtlich, und bei geſundem
leibe geſchaͤhen; freiherr von Senkenberg T. V
ſ. 549 ſ. 553 ſel. und in der Vorrede ſ. 25 fg. es
wurde auch wohl gaͤnzlich verboten: one erlaubniß
der obrigkeit an die kloͤſter, gotteshaͤuſer, geiſtli-
chen ꝛc. etwas zu vermachen, Joh. Ulr. Chriſtoph
Treſenreuters diſq. iur. germ. num heredis inſtitu-
tio caput et fundamentum teſtamenti ſit? § 5 fgg.
ſ. 13 fgg.; wie dann auch zu unſern zeiten in ver-
ſchidenen landen noch unterſaget worden iſt: an
kloͤſter, und milde ſtiftungen etwas zu vermachen.
Freiherr von Senkenberg von gerichtlichen teſta-
menten bei den Teutſchen, ſ. 41 fgg. Das mehre-
ſte, was die ſtifter und kloͤſter beſizen, haben ſie
den vermaͤchtniſſen, und ſtiftungen, als einer art
der teutſchen teſtamente zu danken, wie ſolches der
Coſte am a. o. gezeiget hat. Selbſt die groſſe
herren waren ebenfalls aberglaͤubiſch, und des fege-
feuers halber in furcht geſezet. Weshalber ſie an-
ſenliche ſtiftungen zu ſeelenmeſſen gemachet haben,
Aubert Miranus im cod. donat. piarum &c. in
ſeinen werken Antw. 1723 fol. 2 vol. u. vol. 3 Bruͤxel
1734 fol. vom Kaiſer Ferdinand I ſehe man das
teſtament in Koͤnigs ſel. iur. publ. 5ter th. ſ. 101 fgg.
Die gerichte wurden damals noch gemeiniglich un-
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