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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den testamenten.
richtes sind, darzu, mit bestande rechtens, den
auftrag tun. Nach den teutschen rechten mußten
die testamentarische übergaben in eigener person
gerichtlich geschehen; widrigen falles waren sie
nicht giltig (§ 2907 des 2ten th.), Freiherr von
Senkenberg
von gerichtlichen testamenten bei den
Teutschen s. 29 fg. § 27 fg. s. 41 fg. s. 58, s. 62
fg., wodurch sie dann auch unwiderruflich wur-
den (§ 2906 des 2ten th.), von Senkenberg s. 32
fg. Und wenn auch schon heute zu tage die feier-
liche übergabe im gerichte, ordentlicher weise,
nicht aller orten mehr geschehen müssen; so ist doch
zum wenigsten die bestätigung der testamente von
gerichtswegen, besonders im Reiche, und bei den
höchsten Reichsgerichten noch im brauche.

§ 2910

Jn Thüringen, Ernestinischer hoheit, im An-wie es in Thü-
ringen damit
gehalten wird?

haltischen etc, können testamente, nach der teut-
schen forme, in gegenwart des pfarrers, und 2
zeugen gemachet werden; dahingegen wollen die
alte leipziger juristen solche in Kur-Sachsen, und
Thüringen, kur-sächsischer hoheit, wider alles
herkommen, für giltig nicht achten, Kichter in
decis. 28, s. 227 fgg., Barth im dissensu 452,
s. 131 fg. cent. V, Dreßd. 1724, 8v, Kivinus
am a. o. cap. 4, s. 12 fg. Ein auf dise weise vor
dem pfarrer, und 2 zeugen errichtetes teutsches te-
stament ist im zweiffel in Teutschlande für giltig
zu achten, wo keine andere verordnungen desfalls
vorhanden sind; mithin können auch die bauern
auf dise art ire lezte willen stiften, one römische fei-
erlichkeiten; von Baiern bemerket auch dises der
Joh. Paull Krieger de testamento coram paro-
cho et duobus testibus,
Altd. 1734; wiwohl der
Stryk de testam. rust. und der Johannes Phi-

lippi
S s s 2

von den teſtamenten.
richtes ſind, darzu, mit beſtande rechtens, den
auftrag tun. Nach den teutſchen rechten mußten
die teſtamentariſche uͤbergaben in eigener perſon
gerichtlich geſchehen; widrigen falles waren ſie
nicht giltig (§ 2907 des 2ten th.), Freiherr von
Senkenberg
von gerichtlichen teſtamenten bei den
Teutſchen ſ. 29 fg. § 27 fg. ſ. 41 fg. ſ. 58, ſ. 62
fg., wodurch ſie dann auch unwiderruflich wur-
den (§ 2906 des 2ten th.), von Senkenberg ſ. 32
fg. Und wenn auch ſchon heute zu tage die feier-
liche uͤbergabe im gerichte, ordentlicher weiſe,
nicht aller orten mehr geſchehen muͤſſen; ſo iſt doch
zum wenigſten die beſtaͤtigung der teſtamente von
gerichtswegen, beſonders im Reiche, und bei den
hoͤchſten Reichsgerichten noch im brauche.

§ 2910

Jn Thuͤringen, Erneſtiniſcher hoheit, im An-wie es in Thuͤ-
ringen damit
gehalten wird?

haltiſchen ꝛc, koͤnnen teſtamente, nach der teut-
ſchen forme, in gegenwart des pfarrers, und 2
zeugen gemachet werden; dahingegen wollen die
alte leipziger juriſten ſolche in Kur-Sachſen, und
Thuͤringen, kur-ſaͤchſiſcher hoheit, wider alles
herkommen, fuͤr giltig nicht achten, Kichter in
deciſ. 28, ſ. 227 fgg., Barth im diſſenſu 452,
ſ. 131 fg. cent. V, Dreßd. 1724, 8v, Kivinus
am a. o. cap. 4, ſ. 12 fg. Ein auf diſe weiſe vor
dem pfarrer, und 2 zeugen errichtetes teutſches te-
ſtament iſt im zweiffel in Teutſchlande fuͤr giltig
zu achten, wo keine andere verordnungen desfalls
vorhanden ſind; mithin koͤnnen auch die bauern
auf diſe art ire lezte willen ſtiften, one roͤmiſche fei-
erlichkeiten; von Baiern bemerket auch diſes der
Joh. Paull Krieger de teſtamento coram paro-
cho et duobus teſtibus,
Altd. 1734; wiwohl der
Stryk de teſtam. ruſt. und der Johannes Phi-

lippi
S s s 2
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[1011/1035] von den teſtamenten. richtes ſind, darzu, mit beſtande rechtens, den auftrag tun. Nach den teutſchen rechten mußten die teſtamentariſche uͤbergaben in eigener perſon gerichtlich geſchehen; widrigen falles waren ſie nicht giltig (§ 2907 des 2ten th.), Freiherr von Senkenberg von gerichtlichen teſtamenten bei den Teutſchen ſ. 29 fg. § 27 fg. ſ. 41 fg. ſ. 58, ſ. 62 fg., wodurch ſie dann auch unwiderruflich wur- den (§ 2906 des 2ten th.), von Senkenberg ſ. 32 fg. Und wenn auch ſchon heute zu tage die feier- liche uͤbergabe im gerichte, ordentlicher weiſe, nicht aller orten mehr geſchehen muͤſſen; ſo iſt doch zum wenigſten die beſtaͤtigung der teſtamente von gerichtswegen, beſonders im Reiche, und bei den hoͤchſten Reichsgerichten noch im brauche. § 2910 Jn Thuͤringen, Erneſtiniſcher hoheit, im An- haltiſchen ꝛc, koͤnnen teſtamente, nach der teut- ſchen forme, in gegenwart des pfarrers, und 2 zeugen gemachet werden; dahingegen wollen die alte leipziger juriſten ſolche in Kur-Sachſen, und Thuͤringen, kur-ſaͤchſiſcher hoheit, wider alles herkommen, fuͤr giltig nicht achten, Kichter in deciſ. 28, ſ. 227 fgg., Barth im diſſenſu 452, ſ. 131 fg. cent. V, Dreßd. 1724, 8v, Kivinus am a. o. cap. 4, ſ. 12 fg. Ein auf diſe weiſe vor dem pfarrer, und 2 zeugen errichtetes teutſches te- ſtament iſt im zweiffel in Teutſchlande fuͤr giltig zu achten, wo keine andere verordnungen desfalls vorhanden ſind; mithin koͤnnen auch die bauern auf diſe art ire lezte willen ſtiften, one roͤmiſche fei- erlichkeiten; von Baiern bemerket auch diſes der Joh. Paull Krieger de teſtamento coram paro- cho et duobus teſtibus, Altd. 1734; wiwohl der Stryk de teſtam. ruſt. und der Johannes Phi- lippi wie es in Thuͤ- ringen damit gehalten wird? S s s 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1011. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1035>, abgerufen am 22.11.2024.