lippide testamento hominum ruralium sich sehr ängstigen, um die testamente der bauern aus den römischen rechten heraus zu bringen; welches aber nach den angezeigeten teutschen säzen nicht nötig ist, wenn man der Teutschen testamente, als stiftun- gen, und vermächtnisse annimmt (§ 2904 fgg.), deren beweiß auf 2 zeugen ankömmt.
§ 2911
ob die tefta- mente den Teutschen nö- tig gewesen sind?
Die römische testamente waren sowohl den alten Teutschen unbekannt, als auch nicht nötig. Denn ein Teutscher hatte onedem gemeiniglich eine fruchtbare ehe, oder doch zum wenigsten blutsver- wandten; und allenfalls konnte er sich, bei deren ermangelung, vermittels der erbgedinge nicht al- lein mit seinem eheweibe, sondern auch mit andern personen helfen, welchen er sein vermögen zudach- te. Waren kinder vorhanden; so hilt sich ein va- ter für schuldig, wie er es auch ist, denselben den unterhalt zu verschaffen, ire glückseligkeit zu be- fördern, das geschlecht, und famili zu erhalten. Derowegen hinterlissen die aeltern ihr vermögen iren kindern, und der famili, Tacitusde morib. germ. cap. XX, n. 6, übergaben solches auch wohl, wie noch geschihet, iren kindern, oder ei- nem derselben, und behilten sich einen auszug, Freiherr von Senkenberg in der weiteren aus- fürung von gerichtlichen testamenten bei den Teut- schen, Goett. 1736, 4t, im 4ten absch. s. 24 fg. § 23 fg., Ge. Chr. Gebauers ein adungsschrift de iute success. apud. veteres Germ. Goett. 1753; durften auch wohl nicht einmal testiren, wenn sie kinder, und erben hatten wie aus dem beispile (§ 2907), und vilen andern urkunden abzunemen stehet. Hirzu kam noch der grundsaz der Teut- schen: unbewegliche güter können die väter aus der
famili,
II buch, LXX haubtſtuͤck,
lippide teſtamento hominum ruralium ſich ſehr aͤngſtigen, um die teſtamente der bauern aus den roͤmiſchen rechten heraus zu bringen; welches aber nach den angezeigeten teutſchen ſaͤzen nicht noͤtig iſt, wenn man der Teutſchen teſtamente, als ſtiftun- gen, und vermaͤchtniſſe annimmt (§ 2904 fgg.), deren beweiß auf 2 zeugen ankoͤmmt.
§ 2911
ob die tefta- mente den Teutſchen noͤ- tig geweſen ſind?
Die roͤmiſche teſtamente waren ſowohl den alten Teutſchen unbekannt, als auch nicht noͤtig. Denn ein Teutſcher hatte onedem gemeiniglich eine fruchtbare ehe, oder doch zum wenigſten blutsver- wandten; und allenfalls konnte er ſich, bei deren ermangelung, vermittels der erbgedinge nicht al- lein mit ſeinem eheweibe, ſondern auch mit andern perſonen helfen, welchen er ſein vermoͤgen zudach- te. Waren kinder vorhanden; ſo hilt ſich ein va- ter fuͤr ſchuldig, wie er es auch iſt, denſelben den unterhalt zu verſchaffen, ire gluͤckſeligkeit zu be- foͤrdern, das geſchlecht, und famili zu erhalten. Derowegen hinterliſſen die aeltern ihr vermoͤgen iren kindern, und der famili, Tacitusde morib. germ. cap. XX, n. 6, uͤbergaben ſolches auch wohl, wie noch geſchihet, iren kindern, oder ei- nem derſelben, und behilten ſich einen auszug, Freiherr von Senkenberg in der weiteren aus- fuͤrung von gerichtlichen teſtamenten bei den Teut- ſchen, Goett. 1736, 4t, im 4ten abſch. ſ. 24 fg. § 23 fg., Ge. Chr. Gebauers ein adungsſchrift de iute ſucceſſ. apud. veteres Germ. Goett. 1753; durften auch wohl nicht einmal teſtiren, wenn ſie kinder, und erben hatten wie aus dem beiſpile (§ 2907), und vilen andern urkunden abzunemen ſtehet. Hirzu kam noch der grundſaz der Teut- ſchen: unbewegliche guͤter koͤnnen die vaͤter aus der
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II buch, LXX haubtſtuͤck,
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roͤmiſchen rechten heraus zu bringen; welches aber
nach den angezeigeten teutſchen ſaͤzen nicht noͤtig iſt,
wenn man der Teutſchen teſtamente, als ſtiftun-
gen, und vermaͤchtniſſe annimmt (§ 2904 fgg.),
deren beweiß auf 2 zeugen ankoͤmmt.
§ 2911
Die roͤmiſche teſtamente waren ſowohl den
alten Teutſchen unbekannt, als auch nicht noͤtig.
Denn ein Teutſcher hatte onedem gemeiniglich eine
fruchtbare ehe, oder doch zum wenigſten blutsver-
wandten; und allenfalls konnte er ſich, bei deren
ermangelung, vermittels der erbgedinge nicht al-
lein mit ſeinem eheweibe, ſondern auch mit andern
perſonen helfen, welchen er ſein vermoͤgen zudach-
te. Waren kinder vorhanden; ſo hilt ſich ein va-
ter fuͤr ſchuldig, wie er es auch iſt, denſelben den
unterhalt zu verſchaffen, ire gluͤckſeligkeit zu be-
foͤrdern, das geſchlecht, und famili zu erhalten.
Derowegen hinterliſſen die aeltern ihr vermoͤgen
iren kindern, und der famili, Tacitus de morib.
germ. cap. XX, n. 6, uͤbergaben ſolches auch
wohl, wie noch geſchihet, iren kindern, oder ei-
nem derſelben, und behilten ſich einen auszug,
Freiherr von Senkenberg in der weiteren aus-
fuͤrung von gerichtlichen teſtamenten bei den Teut-
ſchen, Goett. 1736, 4t, im 4ten abſch. ſ. 24 fg.
§ 23 fg., Ge. Chr. Gebauers ein adungsſchrift
de iute ſucceſſ. apud. veteres Germ. Goett. 1753;
durften auch wohl nicht einmal teſtiren, wenn ſie
kinder, und erben hatten wie aus dem beiſpile
(§ 2907), und vilen andern urkunden abzunemen
ſtehet. Hirzu kam noch der grundſaz der Teut-
ſchen: unbewegliche guͤter koͤnnen die vaͤter aus der
famili,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1012. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1036>, abgerufen am 22.11.2024.
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