famili, one bewilligung der erben, nicht veräus- sern, Joh. Aug. Hellfeld in der Struvischen iurisprud. her. T. VII, cap. II, sect. 1, § 7 fgg. s. 38 fgg; H. Müller von den testamenten, und lezten willen, geschichten, ordnungen, und erb- verträgen, Hamb. 1750; Joh. Christian Scha- cherde restricta testatoris potestate, Leipz. 1706, Joh. Dan. Stengerde vltima voluntate ad pro- bat. et consensus ineiga, Erf. 1746; wie bei den erb-und stamm-gütern, unter andern das rück- fallsrecht ausweisset; in betracht solche in die famili gebracht worden wären, und gleichsam als fidei- commißgüter angesehen würden, woran das recht, sowohl der kinder, als auch aller, welche vom er- sten erwerber abstammen, ungekränket bleiben müsse. Disemnach waren die testamente bei den Teutschen nicht einmal nötig, da sie solchergestalt onedem wußten, wer den verlaß nach irem tode bekommen werde; ausserdem waren sie über die stamm- und lehngüter gar ungiltig. Wer aber in Teutschlande etwas erlangete, bekam es entwe- der vermittels eines gedinges, oder vermöge der gesäze, und rechte, wie bei den stamm-lehn fidei- commiß-erb- und andern gütern zu finden ist. Ue- ber das bewegliche war eine freiere gebarung ver- stattet, als über die unbeweglichen güter; dafern an selbigen nimand ein begründetes recht hatte, welches auch heute zu tage bemerket wird. Di- semnach sind aus dem vorhergehenden folgende sä- ze zu bemerken:
I) Bei den Teutschen sind die römische testa- mente und deren fertigung etwas unbekanntes ge- wesen, Matthaeusde paroem. s. 243 fgg., Ge- bauer am a. o.
II) Un-
S s s 3
von den teſtamenten.
famili, one bewilligung der erben, nicht veraͤuſ- ſern, Joh. Aug. Hellfeld in der Struviſchen iurisprud. her. T. VII, cap. II, ſect. 1, § 7 fgg. ſ. 38 fgg; H. Muͤller von den teſtamenten, und lezten willen, geſchichten, ordnungen, und erb- vertraͤgen, Hamb. 1750; Joh. Chriſtian Scha- cherde reſtricta teſtatoris poteſtate, Leipz. 1706, Joh. Dan. Stengerde vltima voluntate ad pro- bat. et conſenſus ineiga, Erf. 1746; wie bei den erb-und ſtamm-guͤtern, unter andern das ruͤck- fallsrecht ausweiſſet; in betracht ſolche in die famili gebracht worden waͤren, und gleichſam als fidei- commißguͤter angeſehen wuͤrden, woran das recht, ſowohl der kinder, als auch aller, welche vom er- ſten erwerber abſtammen, ungekraͤnket bleiben muͤſſe. Diſemnach waren die teſtamente bei den Teutſchen nicht einmal noͤtig, da ſie ſolchergeſtalt onedem wußten, wer den verlaß nach irem tode bekommen werde; auſſerdem waren ſie uͤber die ſtamm- und lehnguͤter gar ungiltig. Wer aber in Teutſchlande etwas erlangete, bekam es entwe- der vermittels eines gedinges, oder vermoͤge der geſaͤze, und rechte, wie bei den ſtamm-lehn fidei- commiß-erb- und andern guͤtern zu finden iſt. Ue- ber das bewegliche war eine freiere gebarung ver- ſtattet, als uͤber die unbeweglichen guͤter; dafern an ſelbigen nimand ein begruͤndetes recht hatte, welches auch heute zu tage bemerket wird. Di- ſemnach ſind aus dem vorhergehenden folgende ſaͤ- ze zu bemerken:
I) Bei den Teutſchen ſind die roͤmiſche teſta- mente und deren fertigung etwas unbekanntes ge- weſen, Matthaeusde paroem. ſ. 243 fgg., Ge- bauer am a. o.
II) Un-
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von den teſtamenten.
famili, one bewilligung der erben, nicht veraͤuſ-
ſern, Joh. Aug. Hellfeld in der Struviſchen
iurisprud. her. T. VII, cap. II, ſect. 1, § 7 fgg.
ſ. 38 fgg; H. Muͤller von den teſtamenten, und
lezten willen, geſchichten, ordnungen, und erb-
vertraͤgen, Hamb. 1750; Joh. Chriſtian Scha-
cher de reſtricta teſtatoris poteſtate, Leipz. 1706,
Joh. Dan. Stenger de vltima voluntate ad pro-
bat. et conſenſus ineiga, Erf. 1746; wie bei den
erb-und ſtamm-guͤtern, unter andern das ruͤck-
fallsrecht ausweiſſet; in betracht ſolche in die famili
gebracht worden waͤren, und gleichſam als fidei-
commißguͤter angeſehen wuͤrden, woran das recht,
ſowohl der kinder, als auch aller, welche vom er-
ſten erwerber abſtammen, ungekraͤnket bleiben
muͤſſe. Diſemnach waren die teſtamente bei den
Teutſchen nicht einmal noͤtig, da ſie ſolchergeſtalt
onedem wußten, wer den verlaß nach irem tode
bekommen werde; auſſerdem waren ſie uͤber die
ſtamm- und lehnguͤter gar ungiltig. Wer aber
in Teutſchlande etwas erlangete, bekam es entwe-
der vermittels eines gedinges, oder vermoͤge der
geſaͤze, und rechte, wie bei den ſtamm-lehn fidei-
commiß-erb- und andern guͤtern zu finden iſt. Ue-
ber das bewegliche war eine freiere gebarung ver-
ſtattet, als uͤber die unbeweglichen guͤter; dafern
an ſelbigen nimand ein begruͤndetes recht hatte,
welches auch heute zu tage bemerket wird. Di-
ſemnach ſind aus dem vorhergehenden folgende ſaͤ-
ze zu bemerken:
I) Bei den Teutſchen ſind die roͤmiſche teſta-
mente und deren fertigung etwas unbekanntes ge-
weſen, Matthaeus de paroem. ſ. 243 fgg., Ge-
bauer am a. o.
II) Un-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1013. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1037>, abgerufen am 22.11.2024.
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