ctu in bonis filii militiam deserentis confiscatis pa- rentibus in Hassia adscripto, Marb. 1762, 4t, s. 4, s. 10, § 5 fg.
§ 2948
ob man, den er- ben auf die wahl sezeu kan?
Man findet von diser frage verschidene beispile; allein sie streiten mit den teutschen rechten. Edzard der Ite, graf zu Ostfrießland, testirete: unter mei- nen sönen soll derjenige mein erbfolger seyn, wel- chen meine landstände erkisen werden, Emmius rer. frisic. s. 681, ad a. 1611. Jn der lippischen geschichte findet sich dergleichen ebenfalls, Scha- tensannal. Paderborn. lib. XIIII. Nicht minder gibet die grafschaft Waldeck ein beispil, da der vater verordnete: von meinen sönen soll einer die fräulein von Hessen ehelichen. Welchen nun dise wälen wird, der soll regirender graf zu Waldeck seyn. Der graf von Hillesheim, zu Mannheim, ehelichet die gräfin von Hazfeld. Jm ehebrife be- halten sich beide vor: daß, wenn merere söne er- zeuget werden möchten, zwar alles vermögen ma- jorat seyn sollte; jedoch die wahl vorbehalten wer- de: welchen unter den sönen man die erbfolge gön- nen wollte. Der graf denket sie dem aeltesten zu; jedoch nicht ausdrücklich, noch in schriften. Der jüngere son weiß sich bei der mutter einzuschmei- cheln, welche dann disem den anteil an Reipolts- kirchen, nebst zugehör, zuwenden will. Der aelteste graf sezet sich darwider. Jch habe ausge- füret: daß der mütterliche wille hirunter zu schwach sei; sondern es allenfalls auf der anverwandten, und guter freunde gutachten ankomme: ob der aelteste untüchtig sei; bevorab, da der aelteste ei- nen vorzug für den nachgebornen brüdern hat.
§ 2949
II b., LXXIV h. von denen,
ctu in bonis filii militiam deſerentis confiſcatis pa- rentibus in Haſſia adſcripto, Marb. 1762, 4t, ſ. 4, ſ. 10, § 5 fg.
§ 2948
ob man, den er- ben auf die wahl ſezeu kan?
Man findet von diſer frage verſchidene beiſpile; allein ſie ſtreiten mit den teutſchen rechten. Edzard der Ite, graf zu Oſtfrießland, teſtirete: unter mei- nen ſoͤnen ſoll derjenige mein erbfolger ſeyn, wel- chen meine landſtaͤnde erkiſen werden, Emmius rer. friſic. ſ. 681, ad a. 1611. Jn der lippiſchen geſchichte findet ſich dergleichen ebenfalls, Scha- tensannal. Paderborn. lib. XIIII. Nicht minder gibet die grafſchaft Waldeck ein beiſpil, da der vater verordnete: von meinen ſoͤnen ſoll einer die fraͤulein von Heſſen ehelichen. Welchen nun diſe waͤlen wird, der ſoll regirender graf zu Waldeck ſeyn. Der graf von Hillesheim, zu Mannheim, ehelichet die graͤfin von Hazfeld. Jm ehebrife be- halten ſich beide vor: daß, wenn merere ſoͤne er- zeuget werden moͤchten, zwar alles vermoͤgen ma- jorat ſeyn ſollte; jedoch die wahl vorbehalten wer- de: welchen unter den ſoͤnen man die erbfolge goͤn- nen wollte. Der graf denket ſie dem aelteſten zu; jedoch nicht ausdruͤcklich, noch in ſchriften. Der juͤngere ſon weiß ſich bei der mutter einzuſchmei- cheln, welche dann diſem den anteil an Reipolts- kirchen, nebſt zugehoͤr, zuwenden will. Der aelteſte graf ſezet ſich darwider. Jch habe ausge- fuͤret: daß der muͤtterliche wille hirunter zu ſchwach ſei; ſondern es allenfalls auf der anverwandten, und guter freunde gutachten ankomme: ob der aelteſte untuͤchtig ſei; bevorab, da der aelteſte ei- nen vorzug fuͤr den nachgebornen bruͤdern hat.
§ 2949
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II b., LXXIV h. von denen,
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rentibus in Haſſia adſcripto, Marb. 1762, 4t, ſ.
4, ſ. 10, § 5 fg.
§ 2948
Man findet von diſer frage verſchidene beiſpile;
allein ſie ſtreiten mit den teutſchen rechten. Edzard
der Ite, graf zu Oſtfrießland, teſtirete: unter mei-
nen ſoͤnen ſoll derjenige mein erbfolger ſeyn, wel-
chen meine landſtaͤnde erkiſen werden, Emmius
rer. friſic. ſ. 681, ad a. 1611. Jn der lippiſchen
geſchichte findet ſich dergleichen ebenfalls, Scha-
tens annal. Paderborn. lib. XIIII. Nicht minder
gibet die grafſchaft Waldeck ein beiſpil, da der
vater verordnete: von meinen ſoͤnen ſoll einer die
fraͤulein von Heſſen ehelichen. Welchen nun diſe
waͤlen wird, der ſoll regirender graf zu Waldeck
ſeyn. Der graf von Hillesheim, zu Mannheim,
ehelichet die graͤfin von Hazfeld. Jm ehebrife be-
halten ſich beide vor: daß, wenn merere ſoͤne er-
zeuget werden moͤchten, zwar alles vermoͤgen ma-
jorat ſeyn ſollte; jedoch die wahl vorbehalten wer-
de: welchen unter den ſoͤnen man die erbfolge goͤn-
nen wollte. Der graf denket ſie dem aelteſten zu;
jedoch nicht ausdruͤcklich, noch in ſchriften. Der
juͤngere ſon weiß ſich bei der mutter einzuſchmei-
cheln, welche dann diſem den anteil an Reipolts-
kirchen, nebſt zugehoͤr, zuwenden will. Der
aelteſte graf ſezet ſich darwider. Jch habe ausge-
fuͤret: daß der muͤtterliche wille hirunter zu ſchwach
ſei; ſondern es allenfalls auf der anverwandten,
und guter freunde gutachten ankomme: ob der
aelteſte untuͤchtig ſei; bevorab, da der aelteſte ei-
nen vorzug fuͤr den nachgebornen bruͤdern hat.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1038. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1062>, abgerufen am 22.11.2024.
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