Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.von den erben und erbnemen. zeiget. Jn lehn- und stammgütern enthält derausdruck: seinen ehelichen manns-leibes-lehns- erben, etc, seinen ehelichen manns-leibeserben etc. seinen ehelichen leibeserben etc. sovil: als die aus einem ftandesmäßigen ehebette erzeuget sind; mit- hin| werden nur ebenbürtige lehnsfähige kinder dadurch verstanden, und die wanbürtige (aus un- gleicher ehe) ausgeschlossen. Von den nohterben wußten die Teutsche nichts (§ 3104 des 2ten th.), Bocris beweiß: daß die suitas heredis in Teutsch- lande wenig, oder keinen nuz zeige, 1744, 4to. Der begriff vom erbe der Römer, und Teutschen zihet einen grossen unterschid nach sich. Denn der Römer hypothesen beruheten auf einer bloßen ein- bildung; immaßen sie glaubeten: 1) daß der er- be die person des verstorbenen vertrete, auch für- stelle, und 2) macheten sie einen unterschid a) zwi- schen den heredibus suis, als welche ipso iure er- ben wären; gestalt sie glaubeten: daß dise schon in der erbschaft wären; mithin dürften sie nur sich darein mischen, oder deren sich enthalten; b) aus- wärtigen (extraneis); welche noch nicht in der erb- schaft wären; sondern erst durch die antretung in selbige kommen müßten. Allein die Teutsche ha- ben sich um dergleichen spizfindigkeiten, und subti- litaeten nicht bekümmert (§ 3104 des 2ten th.), noch etwas davon gewußt; ire erben waren frei- willige; es ist inen auch der annus deliberandi un- bekannt gewesen. Jn unbeweglichen stamm-und erbgütern folgeten sie dem ersten erwerber, und hil- ten dafür: daß der tode den lebendigen beerbe (§ 3109 des 2ten th.), d. i. der tod sezet den lebendigen ipso iure in besiz, Hert in paroem. iur. germ. lib. I par- oem. 79, Schilter in exerc. ad p XV § 11. Eisen- hart s. 300 fgg. von Ludolf P. II obs. 215 s. 626, Carl Adolph Braun de possessione ipso iure in here- Y y y 5
von den erben und erbnemen. zeiget. Jn lehn- und ſtammguͤtern enthaͤlt derausdruck: ſeinen ehelichen manns-leibes-lehns- erben, ꝛc, ſeinen ehelichen manns-leibeserben ꝛc. ſeinen ehelichen leibeserben ꝛc. ſovil: als die aus einem ftandesmaͤßigen ehebette erzeuget ſind; mit- hin| werden nur ebenbuͤrtige lehnsfaͤhige kinder dadurch verſtanden, und die wanbuͤrtige (aus un- gleicher ehe) ausgeſchloſſen. Von den nohterben wußten die Teutſche nichts (§ 3104 des 2ten th.), Bocris beweiß: daß die ſuitas heredis in Teutſch- lande wenig, oder keinen nuz zeige, 1744, 4to. Der begriff vom erbe der Roͤmer, und Teutſchen zihet einen groſſen unterſchid nach ſich. Denn der Roͤmer hypotheſen beruheten auf einer bloßen ein- bildung; immaßen ſie glaubeten: 1) daß der er- be die perſon des verſtorbenen vertrete, auch fuͤr- ſtelle, und 2) macheten ſie einen unterſchid a) zwi- ſchen den heredibus ſuis, als welche ipſo iure er- ben waͤren; geſtalt ſie glaubeten: daß diſe ſchon in der erbſchaft waͤren; mithin duͤrften ſie nur ſich darein miſchen, oder deren ſich enthalten; b) aus- waͤrtigen (extraneis); welche noch nicht in der erb- ſchaft waͤren; ſondern erſt durch die antretung in ſelbige kommen muͤßten. Allein die Teutſche ha- ben ſich um dergleichen ſpizfindigkeiten, und ſubti- litaeten nicht bekuͤmmert (§ 3104 des 2ten th.), noch etwas davon gewußt; ire erben waren frei- willige; es iſt inen auch der annus deliberandi un- bekannt geweſen. Jn unbeweglichen ſtamm-und erbguͤtern folgeten ſie dem erſten erwerber, und hil- ten dafuͤr: daß der tode den lebendigen beerbe (§ 3109 des 2ten th.), d. i. der tod ſezet den lebendigen ipſo iure in beſiz, Hert in paroem. iur. germ. lib. I par- oem. 79, Schilter in exerc. ad π XV § 11. Eiſen- hart ſ. 300 fgg. von Ludolf P. II obſ. 215 ſ. 626, Carl Adolph Braun de poſſeſſione ipſo iure in here- Y y y 5
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von den erben und erbnemen.
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ſeinen ehelichen leibeserben ꝛc. ſovil: als die aus
einem ftandesmaͤßigen ehebette erzeuget ſind; mit-
hin| werden nur ebenbuͤrtige lehnsfaͤhige kinder
dadurch verſtanden, und die wanbuͤrtige (aus un-
gleicher ehe) ausgeſchloſſen. Von den nohterben
wußten die Teutſche nichts (§ 3104 des 2ten th.),
Bocris beweiß: daß die ſuitas heredis in Teutſch-
lande wenig, oder keinen nuz zeige, 1744, 4to.
Der begriff vom erbe der Roͤmer, und Teutſchen
zihet einen groſſen unterſchid nach ſich. Denn der
Roͤmer hypotheſen beruheten auf einer bloßen ein-
bildung; immaßen ſie glaubeten: 1) daß der er-
be die perſon des verſtorbenen vertrete, auch fuͤr-
ſtelle, und 2) macheten ſie einen unterſchid a) zwi-
ſchen den heredibus ſuis, als welche ipſo iure er-
ben waͤren; geſtalt ſie glaubeten: daß diſe ſchon
in der erbſchaft waͤren; mithin duͤrften ſie nur ſich
darein miſchen, oder deren ſich enthalten; b) aus-
waͤrtigen (extraneis); welche noch nicht in der erb-
ſchaft waͤren; ſondern erſt durch die antretung in
ſelbige kommen muͤßten. Allein die Teutſche ha-
ben ſich um dergleichen ſpizfindigkeiten, und ſubti-
litaeten nicht bekuͤmmert (§ 3104 des 2ten th.),
noch etwas davon gewußt; ire erben waren frei-
willige; es iſt inen auch der annus deliberandi un-
bekannt geweſen. Jn unbeweglichen ſtamm-und
erbguͤtern folgeten ſie dem erſten erwerber, und hil-
ten dafuͤr: daß der tode den lebendigen beerbe (§
3109 des 2ten th.), d. i. der tod ſezet den lebendigen
ipſo iure in beſiz, Hert in paroem. iur. germ. lib. I par-
oem. 79, Schilter in exerc. ad π XV § 11. Eiſen-
hart ſ. 300 fgg. von Ludolf P. II obſ. 215 ſ. 626,
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