verzeihenden person zu machen (§ 3212 des 2ten teiles).
§ 3180
Als die freifräulein Sophia Maria Franciscabeispil aus der von Hoeveli- schen famili. Antonette von Hoevel zu Ruhr, und Sölde, im jare 1759 den 28sten oct. mit dem Kur-Cölnischen kämmerer, und adelichen rahte im herzogtume Westphalen, und Drosten des ambtes Ruhten, Wilhelm Engelbert Ferdinand Maria Adolph Freiherrn von Droste Delwig etc verlobet wurde, und ire ausstener erhalten hatte, an 3150 rtlr. tat sie eidliche verzicht für sich, ire erben, und nachkom- men, auf das väterliche, und mütterliche, allen spruch und foderung, und was ihr sonst durch sterb- fälle angefallen, zur erhaltung des stammes, und namens; vorzüglich zum vorteile ires aeltern herrn bruders, und dessen ehelichen ritterbürtigen leibes- erben; wenn aber derselbe one sotane erben ver- sterben würde, auf die nämliche weise zum besten irer übrigen brüder, der ordnung nach, so wie es bei adelichen familien bräuchlich wäre. Dahir war die frage: ob dise verzicht auch auf die ver- lassenschaft der verstorbenen mutter-schwester gehe? die antwort war: nein! sintemal die verzicht im engesten verstande zu nemen ist (§ 3179); zudem eine verzicht auf dijenigen rechte, welche der verzi- henden person zur zeit der geschehenen verzichte un- bekannt gewesen sind, nicht erstrecket werden kan; anerwogen auch unter einer allgemeinen verzicht auch dijenigen rechte, welche einer nicht gewusst hat, nicht mit begriffen sind; absonderlich wenn die ver- zeihende tochter die aelterliche eheberedung vorher nicht eingesehen hat, von Linker im cons. 98 n. 8 fg. s. 334; sodann kan eine allgemeine verzicht auf einen ungewönlichen zufall, welcher sich selten
zuzu-
von den verzichten der toͤchter ꝛc.
verzeihenden perſon zu machen (§ 3212 des 2ten teiles).
§ 3180
Als die freifraͤulein Sophia Maria Franciſcabeiſpil aus der von Hoeveli- ſchen famili. Antonette von Hoevel zu Ruhr, und Soͤlde, im jare 1759 den 28ſten oct. mit dem Kur-Coͤlniſchen kaͤmmerer, und adelichen rahte im herzogtume Weſtphalen, und Droſten des ambtes Ruhten, Wilhelm Engelbert Ferdinand Maria Adolph Freiherrn von Droſte Delwig ꝛc verlobet wurde, und ire ausſtener erhalten hatte, an 3150 rtlr. tat ſie eidliche verzicht fuͤr ſich, ire erben, und nachkom- men, auf das vaͤterliche, und muͤtterliche, allen ſpruch und foderung, und was ihr ſonſt durch ſterb- faͤlle angefallen, zur erhaltung des ſtammes, und namens; vorzuͤglich zum vorteile ires aeltern herrn bruders, und deſſen ehelichen ritterbuͤrtigen leibes- erben; wenn aber derſelbe one ſotane erben ver- ſterben wuͤrde, auf die naͤmliche weiſe zum beſten irer uͤbrigen bruͤder, der ordnung nach, ſo wie es bei adelichen familien braͤuchlich waͤre. Dahir war die frage: ob diſe verzicht auch auf die ver- laſſenſchaft der verſtorbenen mutter-ſchweſter gehe? die antwort war: nein! ſintemal die verzicht im engeſten verſtande zu nemen iſt (§ 3179); zudem eine verzicht auf dijenigen rechte, welche der verzi- henden perſon zur zeit der geſchehenen verzichte un- bekannt geweſen ſind, nicht erſtrecket werden kan; anerwogen auch unter einer allgemeinen verzicht auch dijenigen rechte, welche einer nicht gewuſſt hat, nicht mit begriffen ſind; abſonderlich wenn die ver- zeihende tochter die aelterliche eheberedung vorher nicht eingeſehen hat, von Linker im conſ. 98 n. 8 fg. ſ. 334; ſodann kan eine allgemeine verzicht auf einen ungewoͤnlichen zufall, welcher ſich ſelten
zuzu-
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von den verzichten der toͤchter ꝛc.
verzeihenden perſon zu machen (§ 3212 des 2ten
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§ 3180
Als die freifraͤulein Sophia Maria Franciſca
Antonette von Hoevel zu Ruhr, und Soͤlde, im
jare 1759 den 28ſten oct. mit dem Kur-Coͤlniſchen
kaͤmmerer, und adelichen rahte im herzogtume
Weſtphalen, und Droſten des ambtes Ruhten,
Wilhelm Engelbert Ferdinand Maria Adolph
Freiherrn von Droſte Delwig ꝛc verlobet wurde,
und ire ausſtener erhalten hatte, an 3150 rtlr. tat
ſie eidliche verzicht fuͤr ſich, ire erben, und nachkom-
men, auf das vaͤterliche, und muͤtterliche, allen
ſpruch und foderung, und was ihr ſonſt durch ſterb-
faͤlle angefallen, zur erhaltung des ſtammes, und
namens; vorzuͤglich zum vorteile ires aeltern herrn
bruders, und deſſen ehelichen ritterbuͤrtigen leibes-
erben; wenn aber derſelbe one ſotane erben ver-
ſterben wuͤrde, auf die naͤmliche weiſe zum beſten
irer uͤbrigen bruͤder, der ordnung nach, ſo wie es
bei adelichen familien braͤuchlich waͤre. Dahir
war die frage: ob diſe verzicht auch auf die ver-
laſſenſchaft der verſtorbenen mutter-ſchweſter gehe?
die antwort war: nein! ſintemal die verzicht im
engeſten verſtande zu nemen iſt (§ 3179); zudem
eine verzicht auf dijenigen rechte, welche der verzi-
henden perſon zur zeit der geſchehenen verzichte un-
bekannt geweſen ſind, nicht erſtrecket werden kan;
anerwogen auch unter einer allgemeinen verzicht
auch dijenigen rechte, welche einer nicht gewuſſt hat,
nicht mit begriffen ſind; abſonderlich wenn die ver-
zeihende tochter die aelterliche eheberedung vorher
nicht eingeſehen hat, von Linker im conſ. 98 n. 8
fg. ſ. 334; ſodann kan eine allgemeine verzicht
auf einen ungewoͤnlichen zufall, welcher ſich ſelten
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beiſpil aus der
von Hoeveli-
ſchen famili.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1141>, abgerufen am 22.11.2024.
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