Sechs und neunzigstes haubtstück von den ersten vir wochen, auch dem dreißigsten etc.
§ 3250
Jn Sachsen, und im Reiche hat man eine gewissevon der trauer- zeit. trauerzeit. Jm Reiche enthält sie 4 wo- chen, d. i. 28 tage; dahingegen bestehet sie ander- wärts aus einem monate, oder 30 tagen. Jn sotanen 4 wochen etc. ist die größte trauer, weil nach den päpstlichen grundsäzen binnen diser zeit das seelbad oder die seelenmessen gehalten werden, mit- hin kömmt dises aus dem papsttume her.
§ 3252
Die versigelung gehöret dem gebürenden richtervon wem, und wenn die versi- gelung geschi- het? (§ 3253 des 2ten th.). Der Knorrede obsignat. iud. cap. 1 § 5, und in der anleitung zum kriges- processe s. 256 leget dar: daß, da die privilegirte ge- richtbarkeit sich über gewisse personen erstrecket, und die bewegliche sachen sich nach dem gerichtsstande der personen richten, demjenigen richter, welchem die gerichtbarkeit gebüret, kein eingriff geschehe, wenn die zimmer, kammern etc. worin des verstorbe- nen befreieten (soldatens, officirs, studentens,) sa- chen befindlich sind, vom privilegirten richter ver- sigelt werden. Denn wem der landesherr ein recht zur ausübung der gerichtbarkeit verleihet, dem- selben verstattet er auch zugleich ein recht, die be- hufigen mittel zu gebrauchen, welche zur errei- chung des endzweckes nötig sind, Knorre in der vorrede zu des Laurentii abh. von der jurisdiction wider verbrechende soldaten § 5-7. Die versige- lung muß gleich nach dem absterben geschehen,
(§ 3254
B b b b 4
II b., XCVI h., von den erſten ꝛc.
Sechs und neunzigſtes haubtſtuͤck von den erſten vir wochen, auch dem dreißigſten ꝛc.
§ 3250
Jn Sachſen, und im Reiche hat man eine gewiſſevon der trauer- zeit. trauerzeit. Jm Reiche enthaͤlt ſie 4 wo- chen, d. i. 28 tage; dahingegen beſtehet ſie ander- waͤrts aus einem monate, oder 30 tagen. Jn ſotanen 4 wochen ꝛc. iſt die groͤßte trauer, weil nach den paͤpſtlichen grundſaͤzen binnen diſer zeit das ſeelbad oder die ſeelenmeſſen gehalten werden, mit- hin koͤmmt diſes aus dem papſttume her.
§ 3252
Die verſigelung gehoͤret dem gebuͤrenden richtervon wem, und wenn die verſi- gelung geſchi- het? (§ 3253 des 2ten th.). Der Knorrede obſignat. iud. cap. 1 § 5, und in der anleitung zum kriges- proceſſe ſ. 256 leget dar: daß, da die privilegirte ge- richtbarkeit ſich uͤber gewiſſe perſonen erſtrecket, und die bewegliche ſachen ſich nach dem gerichtsſtande der perſonen richten, demjenigen richter, welchem die gerichtbarkeit gebuͤret, kein eingriff geſchehe, wenn die zimmer, kammern ꝛc. worin des verſtorbe- nen befreieten (ſoldatens, officirs, ſtudentens,) ſa- chen befindlich ſind, vom privilegirten richter ver- ſigelt werden. Denn wem der landesherr ein recht zur ausuͤbung der gerichtbarkeit verleihet, dem- ſelben verſtattet er auch zugleich ein recht, die be- hufigen mittel zu gebrauchen, welche zur errei- chung des endzweckes noͤtig ſind, Knorre in der vorrede zu des Laurentii abh. von der jurisdiction wider verbrechende ſoldaten § 5-7. Die verſige- lung muß gleich nach dem abſterben geſchehen,
(§ 3254
B b b b 4
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II b., XCVI h., von den erſten ꝛc.
Sechs und neunzigſtes haubtſtuͤck
von den erſten vir wochen, auch dem
dreißigſten ꝛc.
§ 3250
Jn Sachſen, und im Reiche hat man eine gewiſſe
trauerzeit. Jm Reiche enthaͤlt ſie 4 wo-
chen, d. i. 28 tage; dahingegen beſtehet ſie ander-
waͤrts aus einem monate, oder 30 tagen. Jn
ſotanen 4 wochen ꝛc. iſt die groͤßte trauer, weil nach
den paͤpſtlichen grundſaͤzen binnen diſer zeit das
ſeelbad oder die ſeelenmeſſen gehalten werden, mit-
hin koͤmmt diſes aus dem papſttume her.
von der trauer-
zeit.
§ 3252
Die verſigelung gehoͤret dem gebuͤrenden richter
(§ 3253 des 2ten th.). Der Knorre de obſignat.
iud. cap. 1 § 5, und in der anleitung zum kriges-
proceſſe ſ. 256 leget dar: daß, da die privilegirte ge-
richtbarkeit ſich uͤber gewiſſe perſonen erſtrecket, und
die bewegliche ſachen ſich nach dem gerichtsſtande
der perſonen richten, demjenigen richter, welchem
die gerichtbarkeit gebuͤret, kein eingriff geſchehe,
wenn die zimmer, kammern ꝛc. worin des verſtorbe-
nen befreieten (ſoldatens, officirs, ſtudentens,) ſa-
chen befindlich ſind, vom privilegirten richter ver-
ſigelt werden. Denn wem der landesherr ein recht
zur ausuͤbung der gerichtbarkeit verleihet, dem-
ſelben verſtattet er auch zugleich ein recht, die be-
hufigen mittel zu gebrauchen, welche zur errei-
chung des endzweckes noͤtig ſind, Knorre in der
vorrede zu des Laurentii abh. von der jurisdiction
wider verbrechende ſoldaten § 5-7. Die verſige-
lung muß gleich nach dem abſterben geſchehen,
(§ 3254
von wem, und
wenn die verſi-
gelung geſchi-
het?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1151>, abgerufen am 22.11.2024.
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