Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, CVII haubtstück,
selbst erkannt worden. Wo aber die verteilung
des gutes bißher sich eingeschlichen hat, allda müs-
sen die hofleute, und erbbestände, einen sogenannten
obmann, oder mombar, oder jichtiger (§ 4505 des
2ten th.) stellen, welcher für den järlichen ertrag
des pachtes, zinssen an gelte, oder früchte, und das
übrige haften muß. Was einem bei der teilung
zufil, oder in dem teilungsabschide zugeschriben
ward, nennete man zuscheiden, zuschicken; wi-
wohl zuschicken auch so vil, als vermachen, be-
deutet.

Hundert und sibentes haubtstück
vom kürrechte.
§ 3345

Einige leiten das kürrecht, oder die teilungsküre
schon von Abraham her; andere suchen das-
selbe im päpstlichen rechte, cap. 1, X de paroch.,
Stryk im vsu mod. p. lib. X tit. 2 § 2. Noch an-
dere wollen behaubten: das sprüchwort: der ael-
teste teilet, der jüngste wälet, habe keinen grund.
Allein der teutsche brauch, und die erfarung lehren
das gegenteil (§ 3346 fgg. des 2ten th.), Joh.
Jac. von Weingarten
fascic. diuersorum iurium
s. 68 fg., Ah. Fritsch de iure optionis, Jena 1671,
1673, 4t, Joh. Volkm. Bechmann de eo quod
iustum est circa optionem minoris heredis,
Jena
1673, Just. Theod. Volkmar de iure optionis,
Kiel 1681. Ob aber, wenn das geschwister sich
über mehr, als 2 erstrecket, auch sotanes sprüch-
wort statt findet? ist in Sachsen ein bestrittener
saz. Wo das kürrecht hergebracht ist, gebüret
dasselbe dem jüngsten; in betracht es aus dem mi-
norate flüsset, welches auch unter den herren gra-

fen

II buch, CVII haubtſtuͤck,
ſelbſt erkannt worden. Wo aber die verteilung
des gutes bißher ſich eingeſchlichen hat, allda muͤſ-
ſen die hofleute, und erbbeſtaͤnde, einen ſogenannten
obmann, oder mombar, oder jichtiger (§ 4505 des
2ten th.) ſtellen, welcher fuͤr den jaͤrlichen ertrag
des pachtes, zinſſen an gelte, oder fruͤchte, und das
uͤbrige haften muß. Was einem bei der teilung
zufil, oder in dem teilungsabſchide zugeſchriben
ward, nennete man zuſcheiden, zuſchicken; wi-
wohl zuſchicken auch ſo vil, als vermachen, be-
deutet.

Hundert und ſibentes haubtſtuͤck
vom kuͤrrechte.
§ 3345

Einige leiten das kuͤrrecht, oder die teilungskuͤre
ſchon von Abraham her; andere ſuchen daſ-
ſelbe im paͤpſtlichen rechte, cap. 1, X de paroch.,
Stryk im vſu mod. π. lib. X tit. 2 § 2. Noch an-
dere wollen behaubten: das ſpruͤchwort: der ael-
teſte teilet, der juͤngſte waͤlet, habe keinen grund.
Allein der teutſche brauch, und die erfarung lehren
das gegenteil (§ 3346 fgg. des 2ten th.), Joh.
Jac. von Weingarten
faſcic. diuerſorum iurium
ſ. 68 fg., Ah. Fritſch de iure optionis, Jena 1671,
1673, 4t, Joh. Volkm. Bechmann de eo quod
iuſtum eſt circa optionem minoris heredis,
Jena
1673, Juſt. Theod. Volkmar de iure optionis,
Kiel 1681. Ob aber, wenn das geſchwiſter ſich
uͤber mehr, als 2 erſtrecket, auch ſotanes ſpruͤch-
wort ſtatt findet? iſt in Sachſen ein beſtrittener
ſaz. Wo das kuͤrrecht hergebracht iſt, gebuͤret
daſſelbe dem juͤngſten; in betracht es aus dem mi-
norate fluͤſſet, welches auch unter den herren gra-

fen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1164" n="1140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">CVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t erkannt worden. Wo aber die verteilung<lb/>
des gutes bißher &#x017F;ich einge&#x017F;chlichen hat, allda mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en die hofleute, und erbbe&#x017F;ta&#x0364;nde, einen &#x017F;ogenannten<lb/>
obmann, oder mombar, oder jichtiger (§ 4505 des<lb/>
2ten th.) &#x017F;tellen, welcher fu&#x0364;r den ja&#x0364;rlichen ertrag<lb/>
des pachtes, zin&#x017F;&#x017F;en an gelte, oder fru&#x0364;chte, und das<lb/>
u&#x0364;brige haften muß. Was einem bei der teilung<lb/>
zufil, oder in dem teilungsab&#x017F;chide zuge&#x017F;chriben<lb/>
ward, nennete man <hi rendition="#fr">zu&#x017F;cheiden, zu&#x017F;chicken;</hi> wi-<lb/>
wohl zu&#x017F;chicken auch &#x017F;o vil, als vermachen, be-<lb/>
deutet.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hundert und &#x017F;ibentes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
vom ku&#x0364;rrechte.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3345</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>inige leiten das ku&#x0364;rrecht, oder die teilungsku&#x0364;re<lb/>
&#x017F;chon von Abraham her; andere &#x017F;uchen da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe im pa&#x0364;p&#x017F;tlichen rechte, <hi rendition="#aq">cap. 1, X de paroch.,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Stryk</hi> im <hi rendition="#aq">v&#x017F;u mod. &#x03C0;. lib. X tit.</hi> 2 § 2. Noch an-<lb/>
dere wollen behaubten: das &#x017F;pru&#x0364;chwort: der ael-<lb/>
te&#x017F;te teilet, der ju&#x0364;ng&#x017F;te wa&#x0364;let, habe keinen grund.<lb/>
Allein der teut&#x017F;che brauch, und die erfarung lehren<lb/>
das gegenteil (§ 3346 fgg. des 2ten th.), <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Jac. von Weingarten</hi> <hi rendition="#aq">fa&#x017F;cic. diuer&#x017F;orum iurium</hi><lb/>
&#x017F;. 68 fg., <hi rendition="#fr">Ah. Frit&#x017F;ch</hi> <hi rendition="#aq">de iure optionis,</hi> Jena 1671,<lb/>
1673, 4t, <hi rendition="#fr">Joh. Volkm. Bechmann</hi> <hi rendition="#aq">de eo quod<lb/>
iu&#x017F;tum e&#x017F;t circa optionem minoris heredis,</hi> Jena<lb/>
1673, <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;t. Theod. Volkmar</hi> <hi rendition="#aq">de iure optionis,</hi><lb/>
Kiel 1681. Ob aber, wenn das ge&#x017F;chwi&#x017F;ter &#x017F;ich<lb/>
u&#x0364;ber mehr, als 2 er&#x017F;trecket, auch &#x017F;otanes &#x017F;pru&#x0364;ch-<lb/>
wort &#x017F;tatt findet? i&#x017F;t in Sach&#x017F;en ein be&#x017F;trittener<lb/>
&#x017F;az. Wo das ku&#x0364;rrecht hergebracht i&#x017F;t, gebu&#x0364;ret<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe dem ju&#x0364;ng&#x017F;ten; in betracht es aus dem mi-<lb/>
norate flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, welches auch unter den herren gra-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1140/1164] II buch, CVII haubtſtuͤck, ſelbſt erkannt worden. Wo aber die verteilung des gutes bißher ſich eingeſchlichen hat, allda muͤſ- ſen die hofleute, und erbbeſtaͤnde, einen ſogenannten obmann, oder mombar, oder jichtiger (§ 4505 des 2ten th.) ſtellen, welcher fuͤr den jaͤrlichen ertrag des pachtes, zinſſen an gelte, oder fruͤchte, und das uͤbrige haften muß. Was einem bei der teilung zufil, oder in dem teilungsabſchide zugeſchriben ward, nennete man zuſcheiden, zuſchicken; wi- wohl zuſchicken auch ſo vil, als vermachen, be- deutet. Hundert und ſibentes haubtſtuͤck vom kuͤrrechte. § 3345 Einige leiten das kuͤrrecht, oder die teilungskuͤre ſchon von Abraham her; andere ſuchen daſ- ſelbe im paͤpſtlichen rechte, cap. 1, X de paroch., Stryk im vſu mod. π. lib. X tit. 2 § 2. Noch an- dere wollen behaubten: das ſpruͤchwort: der ael- teſte teilet, der juͤngſte waͤlet, habe keinen grund. Allein der teutſche brauch, und die erfarung lehren das gegenteil (§ 3346 fgg. des 2ten th.), Joh. Jac. von Weingarten faſcic. diuerſorum iurium ſ. 68 fg., Ah. Fritſch de iure optionis, Jena 1671, 1673, 4t, Joh. Volkm. Bechmann de eo quod iuſtum eſt circa optionem minoris heredis, Jena 1673, Juſt. Theod. Volkmar de iure optionis, Kiel 1681. Ob aber, wenn das geſchwiſter ſich uͤber mehr, als 2 erſtrecket, auch ſotanes ſpruͤch- wort ſtatt findet? iſt in Sachſen ein beſtrittener ſaz. Wo das kuͤrrecht hergebracht iſt, gebuͤret daſſelbe dem juͤngſten; in betracht es aus dem mi- norate fluͤſſet, welches auch unter den herren gra- fen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1164
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1164>, abgerufen am 22.11.2024.