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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, III haubtstück,
sie wird auch zu andern dingen gesezet. Allso hat
man die treue hand, (§ 3609 § 3610 des 2ten th.),
Haltaus sp. 1802 fgg. die niderlegung zur treuen
hand; wir nennen es auch die gebung zum aufhe-
ben, aufbewaren, die Sachsen nennen es anver-
trauetes gut (§ 3975 fgg. des 2ten th.). treue hän-
de, Franz Carl Conradi de iure retractus in bonis
maierding &c.
Helmst. 1747 § 13; es kan auch
die treue hand durch untreue verrücket werden,
Dreyers sammlung vermischter abhandl. th. II s.
905 fgg., von Engelbrecht in obs. X s. 82 fgg.
Wenn man allso einem bei den Teutschen etwas
aufzuheben gab, mußte es treulich wider heraus-
gegeben werden (§ 3975-3977 des 2ten th.), und
wer es nicht herausgab; sondern leugnete, der
wurde für treuloß gehalten, welches sovil als in-
fam war. Mevius P. II dec. 209 n. 4. Die Teut-
sche sahen gar sehr auf dijenige, welche ire treue,
und ehre erhalten hatten. Der Teutsche spricht:
getreue hand gehet durchs ganze land. Nicht
minder heisset es nach dem Lübischen rechte: hand
muß hand waren; oder wo jemand seinen glauben
gelassen hat, da muß er ihn wider suchen (§ 3967
fgg. des 2ten th.). Ehedem hatte die gebung der
rechten hand die kraft eines eides; hernach fil die
treue der Teutschen. Daher hatte man auch die
treu hälter, treuhänder, treus-träger etc. Haltaus
sp. 1804-1806. Nicht minder findet sich der ju-
ristische glaube, und die treupflicht, das handge-
löbniß, und andere gattungen, Christian Thoma-
sius
de fide iuridica, Halle 1699 und 1650, Peter
Müller
de fide vicaria, Jena, 1682 und 1746,
Peter Christian Wurm de fide manuaria, von
handgelöbnissen, Giessen 1711, und 1721. Der
handschlag ist ein zeichen der treue; imgleichen die
übergebung eines handschuhes. Die teutsche hän-

del

III buch, III haubtſtuͤck,
ſie wird auch zu andern dingen geſezet. Allſo hat
man die treue hand, (§ 3609 § 3610 des 2ten th.),
Haltaus ſp. 1802 fgg. die niderlegung zur treuen
hand; wir nennen es auch die gebung zum aufhe-
ben, aufbewaren, die Sachſen nennen es anver-
trauetes gut (§ 3975 fgg. des 2ten th.). treue haͤn-
de, Franz Carl Conradi de iure retractus in bonis
maierding &c.
Helmſt. 1747 § 13; es kan auch
die treue hand durch untreue verruͤcket werden,
Dreyers ſammlung vermiſchter abhandl. th. II ſ.
905 fgg., von Engelbrecht in obſ. X ſ. 82 fgg.
Wenn man allſo einem bei den Teutſchen etwas
aufzuheben gab, mußte es treulich wider heraus-
gegeben werden (§ 3975-3977 des 2ten th.), und
wer es nicht herausgab; ſondern leugnete, der
wurde fuͤr treuloß gehalten, welches ſovil als in-
fam war. Mevius P. II dec. 209 n. 4. Die Teut-
ſche ſahen gar ſehr auf dijenige, welche ire treue,
und ehre erhalten hatten. Der Teutſche ſpricht:
getreue hand gehet durchs ganze land. Nicht
minder heiſſet es nach dem Luͤbiſchen rechte: hand
muß hand waren; oder wo jemand ſeinen glauben
gelaſſen hat, da muß er ihn wider ſuchen (§ 3967
fgg. des 2ten th.). Ehedem hatte die gebung der
rechten hand die kraft eines eides; hernach fil die
treue der Teutſchen. Daher hatte man auch die
treu haͤlter, treuhaͤnder, treus-traͤger ꝛc. Haltaus
ſp. 1804-1806. Nicht minder findet ſich der ju-
riſtiſche glaube, und die treupflicht, das handge-
loͤbniß, und andere gattungen, Chriſtian Thoma-
ſius
de fide iuridica, Halle 1699 und 1650, Peter
Muͤller
de fide vicaria, Jena, 1682 und 1746,
Peter Chriſtian Wurm de fide manuaria, von
handgeloͤbniſſen, Gieſſen 1711, und 1721. Der
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[1190/1214] III buch, III haubtſtuͤck, ſie wird auch zu andern dingen geſezet. Allſo hat man die treue hand, (§ 3609 § 3610 des 2ten th.), Haltaus ſp. 1802 fgg. die niderlegung zur treuen hand; wir nennen es auch die gebung zum aufhe- ben, aufbewaren, die Sachſen nennen es anver- trauetes gut (§ 3975 fgg. des 2ten th.). treue haͤn- de, Franz Carl Conradi de iure retractus in bonis maierding &c. Helmſt. 1747 § 13; es kan auch die treue hand durch untreue verruͤcket werden, Dreyers ſammlung vermiſchter abhandl. th. II ſ. 905 fgg., von Engelbrecht in obſ. X ſ. 82 fgg. Wenn man allſo einem bei den Teutſchen etwas aufzuheben gab, mußte es treulich wider heraus- gegeben werden (§ 3975-3977 des 2ten th.), und wer es nicht herausgab; ſondern leugnete, der wurde fuͤr treuloß gehalten, welches ſovil als in- fam war. Mevius P. II dec. 209 n. 4. Die Teut- ſche ſahen gar ſehr auf dijenige, welche ire treue, und ehre erhalten hatten. Der Teutſche ſpricht: getreue hand gehet durchs ganze land. Nicht minder heiſſet es nach dem Luͤbiſchen rechte: hand muß hand waren; oder wo jemand ſeinen glauben gelaſſen hat, da muß er ihn wider ſuchen (§ 3967 fgg. des 2ten th.). Ehedem hatte die gebung der rechten hand die kraft eines eides; hernach fil die treue der Teutſchen. Daher hatte man auch die treu haͤlter, treuhaͤnder, treus-traͤger ꝛc. Haltaus ſp. 1804-1806. Nicht minder findet ſich der ju- riſtiſche glaube, und die treupflicht, das handge- loͤbniß, und andere gattungen, Chriſtian Thoma- ſius de fide iuridica, Halle 1699 und 1650, Peter Muͤller de fide vicaria, Jena, 1682 und 1746, Peter Chriſtian Wurm de fide manuaria, von handgeloͤbniſſen, Gieſſen 1711, und 1721. Der handſchlag iſt ein zeichen der treue; imgleichen die uͤbergebung eines handſchuhes. Die teutſche haͤn- del

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1214>, abgerufen am 22.11.2024.