graeca fides.Limnäus in der Franco-Gallia schrei- bet: Galli sunt mendaces; man sehe auch die fran- zösische betrugs histori in 4to. Falsch ist alles dasje- nige, was wider die warheit streitet. Daher äus- sert sich ein crimen falsi, wenn eine verkerung, und unterdrückung der warheit, welche zu eines andern nachteile, und hintergehung böslicher weise vorge- nommen wird. Dises kan mit worten, schriften, taten, werken geschehen an waaren, und andern din- gen, repertorium iuris germ. th. II s. 1578 s. 1579, Haltaus sp. 423 sp. 424.
Virtes haubtstück von den verbindungen bei der acht, dem kirchenbanne etc.
Die verbindungen der Teutschen, wie auch ire sicherstellungen sind mancherlei (§ 3510 fgg. § 4088 des 2ten th.). Hiher gehöret auch die schrift- liche verbindung mit blute. Allso verband sich her- zog Ernst zu Braunschweig mit einer adelichen vermittels unterschrift mit seinem blute, Brückner decisionum matrimonial. cap. II s. 141. Hiher ge- höret nicht minder die nemung des abendmales. Als kaiser Heinrich V den vertrag mit dem papste Paschalen II schloß, nam dieser die hälfte der ge- weiheten hostie, und aß solche, gab auch dem Kai- ser die andere hälfte. Zu Rothweil, am kaiserli- chen hofgerichte, muß ein weibesbild, welches et- was veräussert hat, an den gerichtsstab greifen, auch mit hand und mund, zopf und brust solches bestätigen. Der hofrichter sezet der frau den ge- richtsstab auf die linke brust; mit irer linken hand greifet sie an ire haarlocke, und mit der rechten hand an den stab. Als Heinrich II, in Frankreich,
mit
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von treue u. glauben der Teutſchen.
graeca fides.Limnaͤus in der Franco-Gallia ſchrei- bet: Galli ſunt mendaces; man ſehe auch die fran- zoͤſiſche betrugs hiſtori in 4to. Falſch iſt alles dasje- nige, was wider die warheit ſtreitet. Daher aͤuſ- ſert ſich ein crimen falſi, wenn eine verkerung, und unterdruͤckung der warheit, welche zu eines andern nachteile, und hintergehung boͤslicher weiſe vorge- nommen wird. Diſes kan mit worten, ſchriften, taten, werken geſchehen an waaren, und andern din- gen, repertorium iuris germ. th. II ſ. 1578 ſ. 1579, Haltaus ſp. 423 ſp. 424.
Virtes haubtſtuͤck von den verbindungen bei der acht, dem kirchenbanne ꝛc.
Die verbindungen der Teutſchen, wie auch ire ſicherſtellungen ſind mancherlei (§ 3510 fgg. § 4088 des 2ten th.). Hiher gehoͤret auch die ſchrift- liche verbindung mit blute. Allſo verband ſich her- zog Ernſt zu Braunſchweig mit einer adelichen vermittels unterſchrift mit ſeinem blute, Bruͤckner deciſionum matrimonial. cap. II ſ. 141. Hiher ge- hoͤret nicht minder die nemung des abendmales. Als kaiſer Heinrich V den vertrag mit dem papſte Paſchalen II ſchloß, nam dieſer die haͤlfte der ge- weiheten hoſtie, und aß ſolche, gab auch dem Kai- ſer die andere haͤlfte. Zu Rothweil, am kaiſerli- chen hofgerichte, muß ein weibesbild, welches et- was veraͤuſſert hat, an den gerichtsſtab greifen, auch mit hand und mund, zopf und bruſt ſolches beſtaͤtigen. Der hofrichter ſezet der frau den ge- richtsſtab auf die linke bruſt; mit irer linken hand greifet ſie an ire haarlocke, und mit der rechten hand an den ſtab. Als Heinrich II, in Frankreich,
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von treue u. glauben der Teutſchen.
graeca fides. Limnaͤus in der Franco-Gallia ſchrei-
bet: Galli ſunt mendaces; man ſehe auch die fran-
zoͤſiſche betrugs hiſtori in 4to. Falſch iſt alles dasje-
nige, was wider die warheit ſtreitet. Daher aͤuſ-
ſert ſich ein crimen falſi, wenn eine verkerung, und
unterdruͤckung der warheit, welche zu eines andern
nachteile, und hintergehung boͤslicher weiſe vorge-
nommen wird. Diſes kan mit worten, ſchriften,
taten, werken geſchehen an waaren, und andern din-
gen, repertorium iuris germ. th. II ſ. 1578 ſ. 1579,
Haltaus ſp. 423 ſp. 424.
Virtes haubtſtuͤck
von den verbindungen bei der acht,
dem kirchenbanne ꝛc.
Die verbindungen der Teutſchen, wie auch ire
ſicherſtellungen ſind mancherlei (§ 3510 fgg.
§ 4088 des 2ten th.). Hiher gehoͤret auch die ſchrift-
liche verbindung mit blute. Allſo verband ſich her-
zog Ernſt zu Braunſchweig mit einer adelichen
vermittels unterſchrift mit ſeinem blute, Bruͤckner
deciſionum matrimonial. cap. II ſ. 141. Hiher ge-
hoͤret nicht minder die nemung des abendmales.
Als kaiſer Heinrich V den vertrag mit dem papſte
Paſchalen II ſchloß, nam dieſer die haͤlfte der ge-
weiheten hoſtie, und aß ſolche, gab auch dem Kai-
ſer die andere haͤlfte. Zu Rothweil, am kaiſerli-
chen hofgerichte, muß ein weibesbild, welches et-
was veraͤuſſert hat, an den gerichtsſtab greifen,
auch mit hand und mund, zopf und bruſt ſolches
beſtaͤtigen. Der hofrichter ſezet der frau den ge-
richtsſtab auf die linke bruſt; mit irer linken hand
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1217>, abgerufen am 22.11.2024.
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