Strykde certioratione iurium renunciat. Halle 1702, den Heinr. Hildebrandde certiorat. per re- lationem ad aliud, Altd. 1702. Gesaget von der de Ronischen ehefrau, in Rheintürkheim, welche en- glisch, und holländisch sprach, auch gebrochen teutsch; ob die von einem Frankfurter notarien ge- schehene verständigung giltig sey? die sache schwe- bet in rechten an der K. Reichskammer zu Wezlar, und hat die aufschrift: Hofkammer zu Worms wi- der die Ron.
Achtzehntes haubtstück von der güte, den verträgen, rachtun- gen, auch der süne. § 3556
vom vergleiche.
Die Teutsche nenneten alles vergleich. Er wird aber auf zweierlei art genommen 1) im weit- läuftigen verstande, darin iedes geding, und der vertrag darunter begriffen war, 2) im engen sinne, wenn man einen streit, span etc, hat, und deswegen ein geding stiftet, das ist, einen durchschnitt ma- chet, und etwas nachlässet. Der Teutsche hatte den saz: was man verspricht, muß man halten. Und daher hat auch der vergleich seinen grund, und kömmt mit dem gedinge hirin überein; nur unterscheiden sie nach den römischen rechten sich we- gen des gegenstandes (objecti); der vergleich sezet etwas ungewisses, und das geding etwas gewisses voraus. Dahingegen kan ich, nach den teutschen rechten, sowohl über eine unbestimmete, und unge- wisse sache, als über eine gewisse transigiren, und pacisciren; mithin kan ein vergleich, wenn er strei- tig gemachet wird, doch zum wenigsten als ein ge- ding bei den Teutschen gelten; dafern nur beider-
seits
III buch, XVIII haubtſtuͤck,
Strykde certioratione iurium renunciat. Halle 1702, den Heinr. Hildebrandde certiorat. per re- lationem ad aliud, Altd. 1702. Geſaget von der de Roniſchen ehefrau, in Rheintuͤrkheim, welche en- gliſch, und hollaͤndiſch ſprach, auch gebrochen teutſch; ob die von einem Frankfurter notarien ge- ſchehene verſtaͤndigung giltig ſey? die ſache ſchwe- bet in rechten an der K. Reichskammer zu Wezlar, und hat die aufſchrift: Hofkammer zu Worms wi- der die Ron.
Achtzehntes haubtſtuͤck von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun- gen, auch der ſuͤne. § 3556
vom vergleiche.
Die Teutſche nenneten alles vergleich. Er wird aber auf zweierlei art genommen 1) im weit- laͤuftigen verſtande, darin iedes geding, und der vertrag darunter begriffen war, 2) im engen ſinne, wenn man einen ſtreit, ſpan ꝛc, hat, und deswegen ein geding ſtiftet, das iſt, einen durchſchnitt ma- chet, und etwas nachlaͤſſet. Der Teutſche hatte den ſaz: was man verſpricht, muß man halten. Und daher hat auch der vergleich ſeinen grund, und koͤmmt mit dem gedinge hirin uͤberein; nur unterſcheiden ſie nach den roͤmiſchen rechten ſich we- gen des gegenſtandes (objecti); der vergleich ſezet etwas ungewiſſes, und das geding etwas gewiſſes voraus. Dahingegen kan ich, nach den teutſchen rechten, ſowohl uͤber eine unbeſtimmete, und unge- wiſſe ſache, als uͤber eine gewiſſe tranſigiren, und paciſciren; mithin kan ein vergleich, wenn er ſtrei- tig gemachet wird, doch zum wenigſten als ein ge- ding bei den Teutſchen gelten; dafern nur beider-
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1702, den Heinr. Hildebrand de certiorat. per re-
lationem ad aliud, Altd. 1702. Geſaget von der de
Roniſchen ehefrau, in Rheintuͤrkheim, welche en-
gliſch, und hollaͤndiſch ſprach, auch gebrochen
teutſch; ob die von einem Frankfurter notarien ge-
ſchehene verſtaͤndigung giltig ſey? die ſache ſchwe-
bet in rechten an der K. Reichskammer zu Wezlar,
und hat die aufſchrift: Hofkammer zu Worms wi-
der die Ron.
Achtzehntes haubtſtuͤck
von der guͤte, den vertraͤgen, rachtun-
gen, auch der ſuͤne.
§ 3556
Die Teutſche nenneten alles vergleich. Er wird
aber auf zweierlei art genommen 1) im weit-
laͤuftigen verſtande, darin iedes geding, und der
vertrag darunter begriffen war, 2) im engen ſinne,
wenn man einen ſtreit, ſpan ꝛc, hat, und deswegen
ein geding ſtiftet, das iſt, einen durchſchnitt ma-
chet, und etwas nachlaͤſſet. Der Teutſche hatte
den ſaz: was man verſpricht, muß man halten.
Und daher hat auch der vergleich ſeinen grund,
und koͤmmt mit dem gedinge hirin uͤberein; nur
unterſcheiden ſie nach den roͤmiſchen rechten ſich we-
gen des gegenſtandes (objecti); der vergleich ſezet
etwas ungewiſſes, und das geding etwas gewiſſes
voraus. Dahingegen kan ich, nach den teutſchen
rechten, ſowohl uͤber eine unbeſtimmete, und unge-
wiſſe ſache, als uͤber eine gewiſſe tranſigiren, und
paciſciren; mithin kan ein vergleich, wenn er ſtrei-
tig gemachet wird, doch zum wenigſten als ein ge-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1228>, abgerufen am 22.11.2024.
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