seits handelnden personen ernsthafte einwilligung vorhanden ist; es kommen auch wohl rechtskräfti- ge bescheide dahir in betrachtung, besage meiner ab- handelung de iure magistratus etc, Marb. 1756. Ueber die unbeweglichen sachen müssen nicht allein die gedinge, sondern auch die verträge gerichtlich be- stätiget werden. Beide parteien, und nicht eine al- lein, müssen vor gerichte erscheinen, wenn der han- del, und vergleich über eine unbewegliche sache gil- tig seyn soll. Es fraget sich: ob über spilgelter ein vergleich statt findet? nach den römischen rechten wird es verneinet. Nach den teutschen rechten wird es im zweiffel bejahet; ob schon verschidene rechtsgelehrte es verneinen wollen; allein der Stryk im vsu mod. p., die Frankfurtische rechtsgelehrte, und andere behaubten es; in betracht bei den Teut- schen das spilen eine erlaubete sache war (§ 3566 § 3569 des 2ten th.); mithin, bei ermangelung be- sonderer gesäze, und verbote, werden spilgelter, und dasjenige, was versprochen wird, ein Spil zu er- lernen, bezalet, Sig. Gottlieb Hilligerde actioni- bus occasione ludi competentibus, vel non, Leipzig 1712. Von der fertigung eines vertrages sihe meine anweisung für die beambten s. 475 fg., § 727 fgg., imgleichen von der genemhaltung s. 477 fg. Regirende herren können mit irem geschwister über die aelterliche verlassenschaft vergleiche stiften, Heineccs vermischete anmerkungen etc s. 359 fg.
§ 3557
Das wort: güte, bedeutet zweierlei: 1) einevon der güte. irrung one den richter beilegen; dises heisset eine auskunft treffen; 2) wenn die sache, welche einge- klaget ist, durch vermittelung des richters beigeleget wird. Allso glaubet das corpus evangelicorum: der westphälische fride wäre kein vergleich; sondern
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von der guͤte, den vertraͤgen ꝛc.
ſeits handelnden perſonen ernſthafte einwilligung vorhanden iſt; es kommen auch wohl rechtskraͤfti- ge beſcheide dahir in betrachtung, beſage meiner ab- handelung de iure magiſtratus etc, Marb. 1756. Ueber die unbeweglichen ſachen muͤſſen nicht allein die gedinge, ſondern auch die vertraͤge gerichtlich be- ſtaͤtiget werden. Beide parteien, und nicht eine al- lein, muͤſſen vor gerichte erſcheinen, wenn der han- del, und vergleich uͤber eine unbewegliche ſache gil- tig ſeyn ſoll. Es fraget ſich: ob uͤber ſpilgelter ein vergleich ſtatt findet? nach den roͤmiſchen rechten wird es verneinet. Nach den teutſchen rechten wird es im zweiffel bejahet; ob ſchon verſchidene rechtsgelehrte es verneinen wollen; allein der Stryk im vſu mod. π., die Frankfurtiſche rechtsgelehrte, und andere behaubten es; in betracht bei den Teut- ſchen das ſpilen eine erlaubete ſache war (§ 3566 § 3569 des 2ten th.); mithin, bei ermangelung be- ſonderer geſaͤze, und verbote, werden ſpilgelter, und dasjenige, was verſprochen wird, ein Spil zu er- lernen, bezalet, Sig. Gottlieb Hilligerde actioni- bus occaſione ludi competentibus, vel non, Leipzig 1712. Von der fertigung eines vertrages ſihe meine anweiſung fuͤr die beambten ſ. 475 fg., § 727 fgg., imgleichen von der genemhaltung ſ. 477 fg. Regirende herren koͤnnen mit irem geſchwiſter uͤber die aelterliche verlaſſenſchaft vergleiche ſtiften, Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 359 fg.
§ 3557
Das wort: guͤte, bedeutet zweierlei: 1) einevon der guͤte. irrung one den richter beilegen; diſes heiſſet eine auskunft treffen; 2) wenn die ſache, welche einge- klaget iſt, durch vermittelung des richters beigeleget wird. Allſo glaubet das corpus evangelicorum: der weſtphaͤliſche fride waͤre kein vergleich; ſondern
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von der guͤte, den vertraͤgen ꝛc.
ſeits handelnden perſonen ernſthafte einwilligung
vorhanden iſt; es kommen auch wohl rechtskraͤfti-
ge beſcheide dahir in betrachtung, beſage meiner ab-
handelung de iure magiſtratus etc, Marb. 1756.
Ueber die unbeweglichen ſachen muͤſſen nicht allein
die gedinge, ſondern auch die vertraͤge gerichtlich be-
ſtaͤtiget werden. Beide parteien, und nicht eine al-
lein, muͤſſen vor gerichte erſcheinen, wenn der han-
del, und vergleich uͤber eine unbewegliche ſache gil-
tig ſeyn ſoll. Es fraget ſich: ob uͤber ſpilgelter ein
vergleich ſtatt findet? nach den roͤmiſchen rechten
wird es verneinet. Nach den teutſchen rechten
wird es im zweiffel bejahet; ob ſchon verſchidene
rechtsgelehrte es verneinen wollen; allein der Stryk
im vſu mod. π., die Frankfurtiſche rechtsgelehrte,
und andere behaubten es; in betracht bei den Teut-
ſchen das ſpilen eine erlaubete ſache war (§ 3566
§ 3569 des 2ten th.); mithin, bei ermangelung be-
ſonderer geſaͤze, und verbote, werden ſpilgelter, und
dasjenige, was verſprochen wird, ein Spil zu er-
lernen, bezalet, Sig. Gottlieb Hilliger de actioni-
bus occaſione ludi competentibus, vel non, Leipzig
1712. Von der fertigung eines vertrages ſihe
meine anweiſung fuͤr die beambten ſ. 475 fg., §
727 fgg., imgleichen von der genemhaltung ſ. 477
fg. Regirende herren koͤnnen mit irem geſchwiſter
uͤber die aelterliche verlaſſenſchaft vergleiche ſtiften,
Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 359 fg.
§ 3557
Das wort: guͤte, bedeutet zweierlei: 1) eine
irrung one den richter beilegen; diſes heiſſet eine
auskunft treffen; 2) wenn die ſache, welche einge-
klaget iſt, durch vermittelung des richters beigeleget
wird. Allſo glaubet das corpus evangelicorum:
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1229>, abgerufen am 22.11.2024.
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