Diser ist eigentlich ein sächsisches wesen, undvom hülfs- processe. wo er auser Sachsens ausdrücklich nicht eingefü- ret ist, hat selbiger keine statt. Jm Hessen-Cas- selischen ist er eingefüret; hergegen im Hessen- Darmstädtischen und im Reiche nicht.
Der Sachse leget zum grunde ein instrumen- tum guarentigiatum. Dem buchstaben nach heis- set guarentigia, welches von einem notarien gefer- get ist; in Sachsen aber ist guarentigiatum eine ur- kunde, aus welcher der ganze inhalt der klage so- fort bescheiniget wird. Der Sachse klaget auf re- cognition der urkunde, oder dessen eidliche diffes- sion. Auf die recognition folget das urtel, bezale! Man nennet dises den Sächsischen hülfs- oder exe- cutions-proceß. Jst aber keine dergleichen urkunde vorhanden; so wird der executiv-proceß einswei- len sufpendiret, biß der implorant sich zur sache le- gitimiret hat. Ueberhaubt muß derjenige, welcher eine schuldfoderung einklagt, sich deswegen, wenn er darin nicht beniemet ist, zur sache legitimiren; falls aber die frage vorkömmt: ob der brifesinha- ber ein rechtmäßiger besizer davon sei; wird dises vermutet, und der andere teil hat darzutun, daß er nicht rechtmässiger brifsinhaber sei (§ 3626 des 2ten th.). Jnhalts der statuten der Reichsstadt Heilbronn th. VIII tit. 4 fol. 53 soll ein schuldener binnen 8 tagen bezalen, wo nicht, die stadt mit weib und kindern |räumen, tit. 5 bei leugbaren schul- den soll der kläger vor fernerem processe den klage- schaz vom gulden 1 Böhmisches erlegen. Gewin- net er, betömmt er ihn vom Beklagten wider; verliret er aber, geht auch der klagschaz verlo- ten.
§ 3701
H h h h 3
Von den ſchuld-bekenntniſſen ꝛc.
§ 3700
Diſer iſt eigentlich ein ſaͤchſiſches weſen, undvom huͤlfs- proceſſe. wo er auſer Sachſens ausdruͤcklich nicht eingefuͤ- ret iſt, hat ſelbiger keine ſtatt. Jm Heſſen-Caſ- ſeliſchen iſt er eingefuͤret; hergegen im Heſſen- Darmſtaͤdtiſchen und im Reiche nicht.
Der Sachſe leget zum grunde ein inſtrumen- tum guarentigiatum. Dem buchſtaben nach heiſ- ſet guarentigia, welches von einem notarien gefer- get iſt; in Sachſen aber iſt guarentigiatum eine ur- kunde, aus welcher der ganze inhalt der klage ſo- fort beſcheiniget wird. Der Sachſe klaget auf re- cognition der urkunde, oder deſſen eidliche diffeſ- ſion. Auf die recognition folget das urtel, bezale! Man nennet diſes den Saͤchſiſchen huͤlfs- oder exe- cutions-proceß. Jſt aber keine dergleichen urkunde vorhanden; ſo wird der executiv-proceß einswei- len ſufpendiret, biß der implorant ſich zur ſache le- gitimiret hat. Ueberhaubt muß derjenige, welcher eine ſchuldfoderung einklagt, ſich deswegen, wenn er darin nicht beniemet iſt, zur ſache legitimiren; falls aber die frage vorkoͤmmt: ob der brifesinha- ber ein rechtmaͤßiger beſizer davon ſei; wird diſes vermutet, und der andere teil hat darzutun, daß er nicht rechtmaͤſſiger brifsinhaber ſei (§ 3626 des 2ten th.). Jnhalts der ſtatuten der Reichsſtadt Heilbronn th. VIII tit. 4 fol. 53 ſoll ein ſchuldener binnen 8 tagen bezalen, wo nicht, die ſtadt mit weib und kindern |raͤumen, tit. 5 bei leugbaren ſchul- den ſoll der klaͤger vor fernerem proceſſe den klage- ſchaz vom gulden 1 Boͤhmiſches erlegen. Gewin- net er, betoͤmmt er ihn vom Beklagten wider; verliret er aber, geht auch der klagſchaz verlo- ten.
§ 3701
H h h h 3
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Von den ſchuld-bekenntniſſen ꝛc.
§ 3700
Diſer iſt eigentlich ein ſaͤchſiſches weſen, und
wo er auſer Sachſens ausdruͤcklich nicht eingefuͤ-
ret iſt, hat ſelbiger keine ſtatt. Jm Heſſen-Caſ-
ſeliſchen iſt er eingefuͤret; hergegen im Heſſen-
Darmſtaͤdtiſchen und im Reiche nicht.
vom huͤlfs-
proceſſe.
Der Sachſe leget zum grunde ein inſtrumen-
tum guarentigiatum. Dem buchſtaben nach heiſ-
ſet guarentigia, welches von einem notarien gefer-
get iſt; in Sachſen aber iſt guarentigiatum eine ur-
kunde, aus welcher der ganze inhalt der klage ſo-
fort beſcheiniget wird. Der Sachſe klaget auf re-
cognition der urkunde, oder deſſen eidliche diffeſ-
ſion. Auf die recognition folget das urtel, bezale!
Man nennet diſes den Saͤchſiſchen huͤlfs- oder exe-
cutions-proceß. Jſt aber keine dergleichen urkunde
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len ſufpendiret, biß der implorant ſich zur ſache le-
gitimiret hat. Ueberhaubt muß derjenige, welcher
eine ſchuldfoderung einklagt, ſich deswegen, wenn
er darin nicht beniemet iſt, zur ſache legitimiren;
falls aber die frage vorkoͤmmt: ob der brifesinha-
ber ein rechtmaͤßiger beſizer davon ſei; wird diſes
vermutet, und der andere teil hat darzutun, daß
er nicht rechtmaͤſſiger brifsinhaber ſei (§ 3626 des
2ten th.). Jnhalts der ſtatuten der Reichsſtadt
Heilbronn th. VIII tit. 4 fol. 53 ſoll ein ſchuldener
binnen 8 tagen bezalen, wo nicht, die ſtadt mit
weib und kindern |raͤumen, tit. 5 bei leugbaren ſchul-
den ſoll der klaͤger vor fernerem proceſſe den klage-
ſchaz vom gulden 1 Boͤhmiſches erlegen. Gewin-
net er, betoͤmmt er ihn vom Beklagten wider;
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ten.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1245>, abgerufen am 22.11.2024.
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