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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den wechselverschreibungen.
ort; 3) die summe und die gattung der münze;
4) den namen des remittenten; 5) die zeit der
bezalung, Boenigkes Digesta s. 670 fgg.

1te Anmerkung. Oben wird die summe mit
arabischen ziffern bemerket; im wechselsbrife aber
mit buchstaben ausgeschriben.

2te Anmerkung. Der wechsel muß von einer
hand geschrieben seyn, und nicht von zwoen.

3te Anmerkung. Kan ein factor (institor), oder
ladendiner keinen wechsel ausstellen, oder unter-
schreiben; sondern er muß die fede ausdrücken, wie
in sachen van de Velde, wider einen seiner gläubi-
ger, gesprochen war (§ 3790 des 2ten th.)

4) Ungültig ist es, wenn der handelsdiner schrei-
bet: Firnhaber und compagnie; sondern er muß
setzen: auf besondere vollmacht Firnhaber und com-
pagnie etc; Auch gilt die formul: der herr bringe
es in rechnung, wie ich gemeldet habe.

5) Der herr stelle es auf rechnung Conrad
Bastens. Dises zeiget an: daß der traßirer auf
rechnung eines dritten das gelt gezogen habe.
6) Den wehrt (valuta) habe ich baar empfangen;
dises bedeutet die baare bezalung. 7) Den wehrt
in rechnung; zum zeichen, daß der ziher mit dem
acceptanten offene rechnung habe. 8) Den wehrt
habe ich gewechselt. Dises bedeutet: Der tras-
sant habe den acceptanten mit einem wechselbrife
vergnüget. 9) Den wehrt in mir selbst. Dises
zeiget an: daß der ziher ein schuldner des gebers
sey, und allso denselben wegen seiner foderung mit
wechselbrifen vergnüget habe. 10) Um den wehrt
habe ich mich mit demselben verstanden. Hirdurch
bemerket man: daß der trassant den wehrt eines
wechselbrifes nicht wirklich empfangen; sondern
sich mit dem geber auf gewisse art verstanden habe.
11) Auf die sicht, d. i. die verfallzeit, ist wohl acht

zu

von den wechſelverſchreibungen.
ort; 3) die ſumme und die gattung der muͤnze;
4) den namen des remittenten; 5) die zeit der
bezalung, Boenigkes Digeſta ſ. 670 fgg.

1te Anmerkung. Oben wird die ſumme mit
arabiſchen ziffern bemerket; im wechſelsbrife aber
mit buchſtaben ausgeſchriben.

2te Anmerkung. Der wechſel muß von einer
hand geſchrieben ſeyn, und nicht von zwoen.

3te Anmerkung. Kan ein factor (inſtitor), oder
ladendiner keinen wechſel ausſtellen, oder unter-
ſchreiben; ſondern er muß die fede ausdruͤcken, wie
in ſachen van de Velde, wider einen ſeiner glaͤubi-
ger, geſprochen war (§ 3790 des 2ten th.)

4) Unguͤltig iſt es, wenn der handelsdiner ſchrei-
bet: Firnhaber und compagnie; ſondern er muß
ſetzen: auf beſondere vollmacht Firnhaber und com-
pagnie ꝛc; Auch gilt die formul: der herr bringe
es in rechnung, wie ich gemeldet habe.

5) Der herr ſtelle es auf rechnung Conrad
Baſtens. Diſes zeiget an: daß der traßirer auf
rechnung eines dritten das gelt gezogen habe.
6) Den wehrt (valuta) habe ich baar empfangen;
diſes bedeutet die baare bezalung. 7) Den wehrt
in rechnung; zum zeichen, daß der ziher mit dem
acceptanten offene rechnung habe. 8) Den wehrt
habe ich gewechſelt. Diſes bedeutet: Der traſ-
ſant habe den acceptanten mit einem wechſelbrife
vergnuͤget. 9) Den wehrt in mir ſelbſt. Diſes
zeiget an: daß der ziher ein ſchuldner des gebers
ſey, und allſo denſelben wegen ſeiner foderung mit
wechſelbrifen vergnuͤget habe. 10) Um den wehrt
habe ich mich mit demſelben verſtanden. Hirdurch
bemerket man: daß der traſſant den wehrt eines
wechſelbrifes nicht wirklich empfangen; ſondern
ſich mit dem geber auf gewiſſe art verſtanden habe.
11) Auf die ſicht, d. i. die verfallzeit, iſt wohl acht

zu
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[1229/1253] von den wechſelverſchreibungen. ort; 3) die ſumme und die gattung der muͤnze; 4) den namen des remittenten; 5) die zeit der bezalung, Boenigkes Digeſta ſ. 670 fgg. 1te Anmerkung. Oben wird die ſumme mit arabiſchen ziffern bemerket; im wechſelsbrife aber mit buchſtaben ausgeſchriben. 2te Anmerkung. Der wechſel muß von einer hand geſchrieben ſeyn, und nicht von zwoen. 3te Anmerkung. Kan ein factor (inſtitor), oder ladendiner keinen wechſel ausſtellen, oder unter- ſchreiben; ſondern er muß die fede ausdruͤcken, wie in ſachen van de Velde, wider einen ſeiner glaͤubi- ger, geſprochen war (§ 3790 des 2ten th.) 4) Unguͤltig iſt es, wenn der handelsdiner ſchrei- bet: Firnhaber und compagnie; ſondern er muß ſetzen: auf beſondere vollmacht Firnhaber und com- pagnie ꝛc; Auch gilt die formul: der herr bringe es in rechnung, wie ich gemeldet habe. 5) Der herr ſtelle es auf rechnung Conrad Baſtens. Diſes zeiget an: daß der traßirer auf rechnung eines dritten das gelt gezogen habe. 6) Den wehrt (valuta) habe ich baar empfangen; diſes bedeutet die baare bezalung. 7) Den wehrt in rechnung; zum zeichen, daß der ziher mit dem acceptanten offene rechnung habe. 8) Den wehrt habe ich gewechſelt. Diſes bedeutet: Der traſ- ſant habe den acceptanten mit einem wechſelbrife vergnuͤget. 9) Den wehrt in mir ſelbſt. Diſes zeiget an: daß der ziher ein ſchuldner des gebers ſey, und allſo denſelben wegen ſeiner foderung mit wechſelbrifen vergnuͤget habe. 10) Um den wehrt habe ich mich mit demſelben verſtanden. Hirdurch bemerket man: daß der traſſant den wehrt eines wechſelbrifes nicht wirklich empfangen; ſondern ſich mit dem geber auf gewiſſe art verſtanden habe. 11) Auf die ſicht, d. i. die verfallzeit, iſt wohl acht zu

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1253>, abgerufen am 22.11.2024.