Scheuchzer, im alphabeto diplomatico, 1730eine schriftliche versicherung in händen zu ha- ben. in fol. Damit auch der geistliche unentberlich falle, wurde alles lateinisch geschriben. Was verhandelt wurde, nennete man acta; der laie aber sprach: kundschaft, denkbuch, denkzedel. S. den Haltaus, sp. 1143 fg. Die öffentlichen acten nennete man regesta. Man schrib auch auf cor- duan-leder in aluta.
Bargus ist so vil, als ein stecken, oder stab; darauf wickelte man das geschribene. Bargus be- deutet einen ast (ramum), darauf die schrift gewi- ckelt wurde. Die geistlichen, welche schriben, nennete man cleros amanuenses, tabelliones, foren- ses. Sie waren notarien, und trugen deswegen den namen iudex chartularius. Das niderge- schribene benannten sie: gesta confecta, gesta translata. Wer den aufsatz, oder das concept, fertigte, hatte einen grossarium, welcher sauber ins reine schrib; daher finden sich noch in Wez- lar ingrossisten. Etwas aufschreiben hiß, imbre- viare, und das geschribene trug den namen: Scheda, davon schedula und das teutsche zedel herkommen. Die schreiber bei einer kanzellei hi- sen officium, davon der name officialis eines geist- lichen beambten, und officiatus eines weltlichen beambten, ersprossen sind. Solchem officio wa- ren beigegeben notarii adjuncti. Der ort, wo die schreiberei war, hiß breuiarium officiorum.
§ 3878
Parapha, oder Paragrapha, bedeutet dasparaphen. Zeichen, oder der zug, welcher dem namen ange- füget wird, von Moser, in den kleinen schriften, von den paraphen. Diß soll eine verwarung seyn, damit nimand den namen nachmale, und die urkunde verfälsche. Die Franzosen nennen
es
von den quittungen.
Scheuchzer, im alphabeto diplomatico, 1730eine ſchriftliche verſicherung in haͤnden zu ha- ben. in fol. Damit auch der geiſtliche unentberlich falle, wurde alles lateiniſch geſchriben. Was verhandelt wurde, nennete man acta; der laie aber ſprach: kundſchaft, denkbuch, denkzedel. S. den Haltaus, ſp. 1143 fg. Die oͤffentlichen acten nennete man regeſta. Man ſchrib auch auf cor- duan-leder in aluta.
Bargus iſt ſo vil, als ein ſtecken, oder ſtab; darauf wickelte man das geſchribene. Bargus be- deutet einen aſt (ramum), darauf die ſchrift gewi- ckelt wurde. Die geiſtlichen, welche ſchriben, nennete man cleros amanuenſes, tabelliones, foren- ſes. Sie waren notarien, und trugen deswegen den namen iudex chartularius. Das niderge- ſchribene benannten ſie: geſta confecta, geſta translata. Wer den aufſatz, oder das concept, fertigte, hatte einen groſſarium, welcher ſauber ins reine ſchrib; daher finden ſich noch in Wez- lar ingroſſiſten. Etwas aufſchreiben hiß, imbre- viare, und das geſchribene trug den namen: Scheda, davon ſchedula und das teutſche zedel herkommen. Die ſchreiber bei einer kanzellei hi- ſen officium, davon der name officialis eines geiſt- lichen beambten, und officiatus eines weltlichen beambten, erſproſſen ſind. Solchem officio wa- ren beigegeben notarii adjuncti. Der ort, wo die ſchreiberei war, hiß breuiarium officiorum.
§ 3878
Parapha, oder Paragrapha, bedeutet dasparaphen. Zeichen, oder der zug, welcher dem namen ange- fuͤget wird, von Moſer, in den kleinen ſchriften, von den paraphen. Diß ſoll eine verwarung ſeyn, damit nimand den namen nachmale, und die urkunde verfaͤlſche. Die Franzoſen nennen
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von den quittungen.
Scheuchzer, im alphabeto diplomatico, 1730
in fol. Damit auch der geiſtliche unentberlich
falle, wurde alles lateiniſch geſchriben. Was
verhandelt wurde, nennete man acta; der laie
aber ſprach: kundſchaft, denkbuch, denkzedel. S.
den Haltaus, ſp. 1143 fg. Die oͤffentlichen acten
nennete man regeſta. Man ſchrib auch auf cor-
duan-leder in aluta.
eine ſchriftliche
verſicherung in
haͤnden zu ha-
ben.
Bargus iſt ſo vil, als ein ſtecken, oder ſtab;
darauf wickelte man das geſchribene. Bargus be-
deutet einen aſt (ramum), darauf die ſchrift gewi-
ckelt wurde. Die geiſtlichen, welche ſchriben,
nennete man cleros amanuenſes, tabelliones, foren-
ſes. Sie waren notarien, und trugen deswegen
den namen iudex chartularius. Das niderge-
ſchribene benannten ſie: geſta confecta, geſta
translata. Wer den aufſatz, oder das concept,
fertigte, hatte einen groſſarium, welcher ſauber
ins reine ſchrib; daher finden ſich noch in Wez-
lar ingroſſiſten. Etwas aufſchreiben hiß, imbre-
viare, und das geſchribene trug den namen:
Scheda, davon ſchedula und das teutſche zedel
herkommen. Die ſchreiber bei einer kanzellei hi-
ſen officium, davon der name officialis eines geiſt-
lichen beambten, und officiatus eines weltlichen
beambten, erſproſſen ſind. Solchem officio wa-
ren beigegeben notarii adjuncti. Der ort, wo
die ſchreiberei war, hiß breuiarium officiorum.
§ 3878
Parapha, oder Paragrapha, bedeutet das
Zeichen, oder der zug, welcher dem namen ange-
fuͤget wird, von Moſer, in den kleinen ſchriften,
von den paraphen. Diß ſoll eine verwarung
ſeyn, damit nimand den namen nachmale, und
die urkunde verfaͤlſche. Die Franzoſen nennen
es
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1267>, abgerufen am 22.11.2024.
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