ches ermäßiget; und dann es in rücksicht auf die schuzrede der verkürzung, welche eines teiles vom verkäufer, andern teiles vom contradictor vorge- schüzet worden ist, allerdings angehet: daß ein ver- kürzeter verkäufer zur erfüllung des kaufhandels klaget, die einrede der verlezung über die hälfte vor- schüzen könne. Disem nach muß der curator litis erweisen: daß der verkäufer, als gemeiner schulde- ner, nicht einmal halb sovil am kaufgelte empfan- gen habe, als das verkaufete holz, nach marktgän- gigen preisse, wehrt war; worauf der verkäufer das kaufgelt, nebst 5 vom 100 an interesse dem käufer von zeit des urtels wider erstattet, Lauter- bach im colleg. theor. pract. p lib. 18 tit. 5 § 49, Heinr. von Coccejide elect. rei conuenti ex enor- mi laesione, sect. II. dafern der contradictor nicht die übergrosse verlezungen erweiset; in welchem falle eine vermutete gefärde auf den käufer fället; mit- hin er den erlittenen schaden sich selbst beizumessen hat, Stryk im vsu mod. p lib. 18 tit. 5 § 8; wi- wohl, wo ein dolus sich äussert, es keiner verkür- zung über die hälfte bedarf; sondern eine geringe- re verlezung den kaufhandel umstösset, von Leyser T. III. med. s. 574, Joh. Andr. Hannesende im- modica laesione eiusque probatione inprimis per testes caute instituenda § 4 § 18 fg. s. 3 fg. s. 22. Der dolus deutet an: 1) eine iede verkürzung, und wird eingeteilet in die gesärde aus fürsaze, und aus der sache, 2) der dolus insgemein zeiget an: ein jedes fürhaben, den andern zu berücken, 3) der dolus im besonderen verstande wird von den berückungen in den contracten gebrauchet; mithin wird er 4) dem dolo bei den verbrechen entgegen gestellet, so- dann begreifet 5) der dolus im ganz besonderen verstande die list, und überredung, da iemand durch überredung, und verstellung zu einem irrtume ver-
leitet,
III buch, LXIV haubtſtuͤck,
ches ermaͤßiget; und dann es in ruͤckſicht auf die ſchuzrede der verkuͤrzung, welche eines teiles vom verkaͤufer, andern teiles vom contradictor vorge- ſchuͤzet worden iſt, allerdings angehet: daß ein ver- kuͤrzeter verkaͤufer zur erfuͤllung des kaufhandels klaget, die einrede der verlezung uͤber die haͤlfte vor- ſchuͤzen koͤnne. Diſem nach muß der curator litis erweiſen: daß der verkaͤufer, als gemeiner ſchulde- ner, nicht einmal halb ſovil am kaufgelte empfan- gen habe, als das verkaufete holz, nach marktgaͤn- gigen preiſſe, wehrt war; worauf der verkaͤufer das kaufgelt, nebſt 5 vom 100 an intereſſe dem kaͤufer von zeit des urtels wider erſtattet, Lauter- bach im colleg. theor. pract. π lib. 18 tit. 5 § 49, Heinr. von Coccejide elect. rei conuenti ex enor- mi laeſione, ſect. II. dafern der contradictor nicht die uͤbergroſſe verlezungen erweiſet; in welchem falle eine vermutete gefaͤrde auf den kaͤufer faͤllet; mit- hin er den erlittenen ſchaden ſich ſelbſt beizumeſſen hat, Stryk im vſu mod. π lib. 18 tit. 5 § 8; wi- wohl, wo ein dolus ſich aͤuſſert, es keiner verkuͤr- zung uͤber die haͤlfte bedarf; ſondern eine geringe- re verlezung den kaufhandel umſtoͤſſet, von Leyſer T. III. med. ſ. 574, Joh. Andr. Hanneſende im- modica laeſione eiusque probatione inprimis per teſtes caute inſtituenda § 4 § 18 fg. ſ. 3 fg. ſ. 22. Der dolus deutet an: 1) eine iede verkuͤrzung, und wird eingeteilet in die geſaͤrde aus fuͤrſaze, und aus der ſache, 2) der dolus insgemein zeiget an: ein jedes fuͤrhaben, den andern zu beruͤcken, 3) der dolus im beſonderen verſtande wird von den beruͤckungen in den contracten gebrauchet; mithin wird er 4) dem dolo bei den verbrechen entgegen geſtellet, ſo- dann begreifet 5) der dolus im ganz beſonderen verſtande die liſt, und uͤberredung, da iemand durch uͤberredung, und verſtellung zu einem irrtume ver-
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III buch, LXIV haubtſtuͤck,
ches ermaͤßiget; und dann es in ruͤckſicht auf die
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verkaͤufer, andern teiles vom contradictor vorge-
ſchuͤzet worden iſt, allerdings angehet: daß ein ver-
kuͤrzeter verkaͤufer zur erfuͤllung des kaufhandels
klaget, die einrede der verlezung uͤber die haͤlfte vor-
ſchuͤzen koͤnne. Diſem nach muß der curator litis
erweiſen: daß der verkaͤufer, als gemeiner ſchulde-
ner, nicht einmal halb ſovil am kaufgelte empfan-
gen habe, als das verkaufete holz, nach marktgaͤn-
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das kaufgelt, nebſt 5 vom 100 an intereſſe dem
kaͤufer von zeit des urtels wider erſtattet, Lauter-
bach im colleg. theor. pract. π lib. 18 tit. 5 § 49,
Heinr. von Cocceji de elect. rei conuenti ex enor-
mi laeſione, ſect. II. dafern der contradictor nicht
die uͤbergroſſe verlezungen erweiſet; in welchem falle
eine vermutete gefaͤrde auf den kaͤufer faͤllet; mit-
hin er den erlittenen ſchaden ſich ſelbſt beizumeſſen
hat, Stryk im vſu mod. π lib. 18 tit. 5 § 8; wi-
wohl, wo ein dolus ſich aͤuſſert, es keiner verkuͤr-
zung uͤber die haͤlfte bedarf; ſondern eine geringe-
re verlezung den kaufhandel umſtoͤſſet, von Leyſer
T. III. med. ſ. 574, Joh. Andr. Hanneſen de im-
modica laeſione eiusque probatione inprimis per
teſtes caute inſtituenda § 4 § 18 fg. ſ. 3 fg. ſ. 22. Der
dolus deutet an: 1) eine iede verkuͤrzung, und wird
eingeteilet in die geſaͤrde aus fuͤrſaze, und aus der
ſache, 2) der dolus insgemein zeiget an: ein jedes
fuͤrhaben, den andern zu beruͤcken, 3) der dolus im
beſonderen verſtande wird von den beruͤckungen
in den contracten gebrauchet; mithin wird er 4)
dem dolo bei den verbrechen entgegen geſtellet, ſo-
dann begreifet 5) der dolus im ganz beſonderen
verſtande die liſt, und uͤberredung, da iemand durch
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1290>, abgerufen am 22.11.2024.
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