fer B. stand die actio mandati 30 jare offen, um den W. zu belangen, damit er ihm die halbscheid des gutes abtreten müsse: oder der W. hatte er- weißlich zu machen: daß der B. ihm seine hälfte wirklich überlassen habe, welches auch bei einem bevollmächtigten, wie der W. war, erfodert wird. Und wenn auch die übergabe einem verdeck- ten gewalthaber geschihet; so ist dennoch diser sei- nem gewaltgeber verhaftet: das erhandelte zu über- geben. Hergegen, wenn der verkäufer gewußt hätte: daß der W. wegen der hälfte ein bevoll- mächtigter des B. gewesen wäre; so hätte alsdann der B. das eigentum erlanget. Woraus demnach sich ergibet: daß wegen mangels der übergabe der B. und nun dessen tochter Bl. das eigentum der für ihn erkaufeten hälfte des Ph. gutes noch zur zeit nicht erlanget haben; iedoch der W. zur übergebung derselben verbunden sey. Und obschon das heimliche, und verborgene in den rechten nicht allemal grosse gunst verdinet, Joh. Frid. Rhetius de occultis cap 1, 2, T. VIIII oper.Stryk s. 198 fg., Joh. Frid. Winklerde occulto § 32 fg., 1707, 4t; iedoch schadet bei einem handel, wenn solcher heimlich abgeschlossen, und gehalten wird, die verheimlichung, nach der regel, nichts, Stryk de cautelis contract. cap. 4 § 14 s. 24 T. XIII opp. 1752 fol.; sondern gehöret unter die regeln der klugheit, und zu den gattungen des doli boni, Ev. Ottode dolo bono, cap. 2 § 13 s. 545 diss. 1723, 4t. Jmmittels muß der W. die hälfte des eigentumes am Ph. gute der Bl. gerichtlich auflas- sen, und es diser übergeben, oder, welches einerlei ist, mit diser bei dem gerichte um die bestätigung zu bitten hat, oder wie man allda redet: sich enterben (§ 4154). Wegen der übergabe bitet sich der Bl. die actio mandati wider den W. dar, um disen zur
über-
III buch, LIV haubtſtuͤck,
fer B. ſtand die actio mandati 30 jare offen, um den W. zu belangen, damit er ihm die halbſcheid des gutes abtreten muͤſſe: oder der W. hatte er- weißlich zu machen: daß der B. ihm ſeine haͤlfte wirklich uͤberlaſſen habe, welches auch bei einem bevollmaͤchtigten, wie der W. war, erfodert wird. Und wenn auch die uͤbergabe einem verdeck- ten gewalthaber geſchihet; ſo iſt dennoch diſer ſei- nem gewaltgeber verhaftet: das erhandelte zu uͤber- geben. Hergegen, wenn der verkaͤufer gewußt haͤtte: daß der W. wegen der haͤlfte ein bevoll- maͤchtigter des B. geweſen waͤre; ſo haͤtte alsdann der B. das eigentum erlanget. Woraus demnach ſich ergibet: daß wegen mangels der uͤbergabe der B. und nun deſſen tochter Bl. das eigentum der fuͤr ihn erkaufeten haͤlfte des Ph. gutes noch zur zeit nicht erlanget haben; iedoch der W. zur uͤbergebung derſelben verbunden ſey. Und obſchon das heimliche, und verborgene in den rechten nicht allemal groſſe gunſt verdinet, Joh. Frid. Rhetius de occultis cap 1, 2, T. VIIII oper.Stryk ſ. 198 fg., Joh. Frid. Winklerde occulto § 32 fg., 1707, 4t; iedoch ſchadet bei einem handel, wenn ſolcher heimlich abgeſchloſſen, und gehalten wird, die verheimlichung, nach der regel, nichts, Stryk de cautelis contract. cap. 4 § 14 ſ. 24 T. XIII opp. 1752 fol.; ſondern gehoͤret unter die regeln der klugheit, und zu den gattungen des doli boni, Ev. Ottode dolo bono, cap. 2 § 13 ſ. 545 diſſ. 1723, 4t. Jmmittels muß der W. die haͤlfte des eigentumes am Ph. gute der Bl. gerichtlich auflaſ- ſen, und es diſer uͤbergeben, oder, welches einerlei iſt, mit diſer bei dem gerichte um die beſtaͤtigung zu bitten hat, oder wie man allda redet: ſich enterben (§ 4154). Wegen der uͤbergabe bitet ſich der Bl. die actio mandati wider den W. dar, um diſen zur
uͤber-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1294"n="1270"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi> buch, <hirendition="#aq">LIV</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/>
fer B. ſtand die actio mandati 30 jare offen, um<lb/>
den W. zu belangen, damit er ihm die halbſcheid<lb/>
des gutes abtreten muͤſſe: oder der W. hatte er-<lb/>
weißlich zu machen: daß der B. ihm ſeine haͤlfte<lb/>
wirklich uͤberlaſſen habe, welches auch bei einem<lb/>
bevollmaͤchtigten, wie der W. war, erfodert wird.<lb/>
Und wenn auch die uͤbergabe einem verdeck-<lb/>
ten gewalthaber geſchihet; ſo iſt dennoch diſer ſei-<lb/>
nem gewaltgeber verhaftet: das erhandelte zu uͤber-<lb/>
geben. Hergegen, wenn der verkaͤufer gewußt<lb/>
haͤtte: daß der W. wegen der haͤlfte ein bevoll-<lb/>
maͤchtigter des B. geweſen waͤre; ſo haͤtte alsdann<lb/>
der B. das eigentum erlanget. Woraus demnach<lb/>ſich ergibet: daß wegen mangels der uͤbergabe der<lb/>
B. und nun deſſen tochter Bl. das eigentum der<lb/>
fuͤr ihn erkaufeten haͤlfte des Ph. gutes noch<lb/>
zur zeit nicht erlanget haben; iedoch der W. zur<lb/>
uͤbergebung derſelben verbunden ſey. Und obſchon<lb/>
das heimliche, und verborgene in den rechten nicht<lb/>
allemal groſſe gunſt verdinet, <hirendition="#fr">Joh. Frid. Rhetius</hi><lb/><hirendition="#aq">de occultis cap 1, 2, T. VIIII oper.</hi><hirendition="#fr">Stryk</hi>ſ. 198<lb/>
fg., <hirendition="#fr">Joh. Frid. Winkler</hi><hirendition="#aq">de occulto</hi> § 32 fg.,<lb/>
1707, 4t; iedoch ſchadet bei einem handel, wenn<lb/>ſolcher heimlich abgeſchloſſen, und gehalten wird,<lb/>
die verheimlichung, nach der regel, nichts, <hirendition="#fr">Stryk</hi><lb/><hirendition="#aq">de cautelis contract. cap.</hi> 4 § 14 ſ. 24 <hirendition="#aq">T. XIII opp.</hi><lb/>
1752 fol.; ſondern gehoͤret unter die regeln der<lb/>
klugheit, und zu den gattungen des doli boni, <hirendition="#fr">Ev.<lb/>
Otto</hi><hirendition="#aq">de dolo bono, cap.</hi> 2 § 13 ſ. 545 <hirendition="#aq">diſſ.</hi><lb/>
1723, 4t. Jmmittels muß der W. die haͤlfte des<lb/>
eigentumes am Ph. gute der Bl. gerichtlich auflaſ-<lb/>ſen, und es diſer uͤbergeben, oder, welches einerlei<lb/>
iſt, mit diſer bei dem gerichte um die beſtaͤtigung zu<lb/>
bitten hat, oder wie man allda redet: ſich enterben<lb/>
(§ 4154). Wegen der uͤbergabe bitet ſich der Bl.<lb/>
die actio mandati wider den W. dar, um diſen zur<lb/><fwplace="bottom"type="catch">uͤber-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1270/1294]
III buch, LIV haubtſtuͤck,
fer B. ſtand die actio mandati 30 jare offen, um
den W. zu belangen, damit er ihm die halbſcheid
des gutes abtreten muͤſſe: oder der W. hatte er-
weißlich zu machen: daß der B. ihm ſeine haͤlfte
wirklich uͤberlaſſen habe, welches auch bei einem
bevollmaͤchtigten, wie der W. war, erfodert wird.
Und wenn auch die uͤbergabe einem verdeck-
ten gewalthaber geſchihet; ſo iſt dennoch diſer ſei-
nem gewaltgeber verhaftet: das erhandelte zu uͤber-
geben. Hergegen, wenn der verkaͤufer gewußt
haͤtte: daß der W. wegen der haͤlfte ein bevoll-
maͤchtigter des B. geweſen waͤre; ſo haͤtte alsdann
der B. das eigentum erlanget. Woraus demnach
ſich ergibet: daß wegen mangels der uͤbergabe der
B. und nun deſſen tochter Bl. das eigentum der
fuͤr ihn erkaufeten haͤlfte des Ph. gutes noch
zur zeit nicht erlanget haben; iedoch der W. zur
uͤbergebung derſelben verbunden ſey. Und obſchon
das heimliche, und verborgene in den rechten nicht
allemal groſſe gunſt verdinet, Joh. Frid. Rhetius
de occultis cap 1, 2, T. VIIII oper. Stryk ſ. 198
fg., Joh. Frid. Winkler de occulto § 32 fg.,
1707, 4t; iedoch ſchadet bei einem handel, wenn
ſolcher heimlich abgeſchloſſen, und gehalten wird,
die verheimlichung, nach der regel, nichts, Stryk
de cautelis contract. cap. 4 § 14 ſ. 24 T. XIII opp.
1752 fol.; ſondern gehoͤret unter die regeln der
klugheit, und zu den gattungen des doli boni, Ev.
Otto de dolo bono, cap. 2 § 13 ſ. 545 diſſ.
1723, 4t. Jmmittels muß der W. die haͤlfte des
eigentumes am Ph. gute der Bl. gerichtlich auflaſ-
ſen, und es diſer uͤbergeben, oder, welches einerlei
iſt, mit diſer bei dem gerichte um die beſtaͤtigung zu
bitten hat, oder wie man allda redet: ſich enterben
(§ 4154). Wegen der uͤbergabe bitet ſich der Bl.
die actio mandati wider den W. dar, um diſen zur
uͤber-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1294>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.