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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, LXVIII haubtstück,
§ 4569
ob der alte
pachter ein
vorzugsrecht
habe.

Einen herrschaftlichen pachter wird bei den öf-
fentlichen stats oder dem fiscus zugehörigen gütern,
nach den römischen rechten vor dem neuen pach-
ter beigeleget; welches noch die mereste practiken
heute zu tage beibehalten. Einige wollen dises nur
auf herrschaftliche landgüter, und vorwerke auch
den Reichsstädten zugehörige güter anwenden,
Hert in decis. 822 s. 790. Ein privatpachter hat
kein vorrecht, und wenn er gleich eben sovil als
der neue geben wollte; welches auch bei stuben-
und hausmihten zu behaubten stehet, Schoepff
im cons. 50 n. 42 s. 380 vol. VIII, Mevius P. I
dec.
128; und wenn auch schon das haus dem
rahte einer residenz- oder landstade zugehörete,
Hert am a. o. Einer landstadt in Teutschlande
wird nach der regel kein jus fisci zugeschriben, wie
der römische stat gehabt hat, von Leyser im specim.
215 med.
5 s. 654 vol. III. Joh. Florent. Rivi-
nus
an et quatenus in locat. fund. pubi. veteres
possessores praeferendi sint?
Leipz. 1733, § 13 s. 16,
Besold P. III cons. 91 n. 38 n. 41, 43, s. 73 da-
fern sie solches nicht gebürend erlanget hat, Besold
P. I cons. 4 n. 30 s. 135; vilmehr wird sie nach
dem rechte der privatpersonen ermessen, Mevius
P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was
allso bei den Römern dem fiscus beigeleget wor-
den ist, dasselbe stehet keinesweges auf andere kör-
per, universitaeten, gemeinen, noch kirchen-güter
anzuwenden, Boehmer T. II P. II cons. 995 n. 24
s. 343, T. III P. I cons. 54 n. 21 s. 270, Rivinus
§ 23 fgg. s. 24; obschon der Berger, und von
Wernher hirin einiger maßen der städte halber
anderer meinung sind; allein die Leipziger, Halli-
sche, Gießische, und andere facultaeten sind der
vorhin geäusserten gesinnung beigetan, Rivinus

§ 12
III buch, LXVIII haubtſtuͤck,
§ 4569
ob der alte
pachter ein
vorzugsrecht
habe.

Einen herrſchaftlichen pachter wird bei den oͤf-
fentlichen ſtats oder dem fiſcus zugehoͤrigen guͤtern,
nach den roͤmiſchen rechten vor dem neuen pach-
ter beigeleget; welches noch die mereſte practiken
heute zu tage beibehalten. Einige wollen diſes nur
auf herrſchaftliche landguͤter, und vorwerke auch
den Reichsſtaͤdten zugehoͤrige guͤter anwenden,
Hert in deciſ. 822 ſ. 790. Ein privatpachter hat
kein vorrecht, und wenn er gleich eben ſovil als
der neue geben wollte; welches auch bei ſtuben-
und hausmihten zu behaubten ſtehet, Schoepff
im conſ. 50 n. 42 ſ. 380 vol. VIII, Mevius P. I
dec.
128; und wenn auch ſchon das haus dem
rahte einer reſidenz- oder landſtade zugehoͤrete,
Hert am a. o. Einer landſtadt in Teutſchlande
wird nach der regel kein jus fiſci zugeſchriben, wie
der roͤmiſche ſtat gehabt hat, von Leyſer im ſpecim.
215 med.
5 ſ. 654 vol. III. Joh. Florent. Rivi-
nus
an et quatenus in locat. fund. pubi. veteres
poſſeſſores praeferendi ſint?
Leipz. 1733, § 13 ſ. 16,
Beſold P. III conſ. 91 n. 38 n. 41, 43, ſ. 73 da-
fern ſie ſolches nicht gebuͤrend erlanget hat, Beſold
P. I conſ. 4 n. 30 ſ. 135; vilmehr wird ſie nach
dem rechte der privatperſonen ermeſſen, Mevius
P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was
allſo bei den Roͤmern dem fiſcus beigeleget wor-
den iſt, daſſelbe ſtehet keinesweges auf andere koͤr-
per, univerſitaeten, gemeinen, noch kirchen-guͤter
anzuwenden, Boehmer T. II P. II conſ. 995 n. 24
ſ. 343, T. III P. I conſ. 54 n. 21 ſ. 270, Rivinus
§ 23 fgg. ſ. 24; obſchon der Berger, und von
Wernher hirin einiger maßen der ſtaͤdte halber
anderer meinung ſind; allein die Leipziger, Halli-
ſche, Gießiſche, und andere facultaeten ſind der
vorhin geaͤuſſerten geſinnung beigetan, Rivinus

§ 12
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[1302/1326] III buch, LXVIII haubtſtuͤck, § 4569 Einen herrſchaftlichen pachter wird bei den oͤf- fentlichen ſtats oder dem fiſcus zugehoͤrigen guͤtern, nach den roͤmiſchen rechten vor dem neuen pach- ter beigeleget; welches noch die mereſte practiken heute zu tage beibehalten. Einige wollen diſes nur auf herrſchaftliche landguͤter, und vorwerke auch den Reichsſtaͤdten zugehoͤrige guͤter anwenden, Hert in deciſ. 822 ſ. 790. Ein privatpachter hat kein vorrecht, und wenn er gleich eben ſovil als der neue geben wollte; welches auch bei ſtuben- und hausmihten zu behaubten ſtehet, Schoepff im conſ. 50 n. 42 ſ. 380 vol. VIII, Mevius P. I dec. 128; und wenn auch ſchon das haus dem rahte einer reſidenz- oder landſtade zugehoͤrete, Hert am a. o. Einer landſtadt in Teutſchlande wird nach der regel kein jus fiſci zugeſchriben, wie der roͤmiſche ſtat gehabt hat, von Leyſer im ſpecim. 215 med. 5 ſ. 654 vol. III. Joh. Florent. Rivi- nus an et quatenus in locat. fund. pubi. veteres poſſeſſores praeferendi ſint? Leipz. 1733, § 13 ſ. 16, Beſold P. III conſ. 91 n. 38 n. 41, 43, ſ. 73 da- fern ſie ſolches nicht gebuͤrend erlanget hat, Beſold P. I conſ. 4 n. 30 ſ. 135; vilmehr wird ſie nach dem rechte der privatperſonen ermeſſen, Mevius P. II dec. 305 n. 4, P. VII dec. 158 n. 3, 4. Was allſo bei den Roͤmern dem fiſcus beigeleget wor- den iſt, daſſelbe ſtehet keinesweges auf andere koͤr- per, univerſitaeten, gemeinen, noch kirchen-guͤter anzuwenden, Boehmer T. II P. II conſ. 995 n. 24 ſ. 343, T. III P. I conſ. 54 n. 21 ſ. 270, Rivinus § 23 fgg. ſ. 24; obſchon der Berger, und von Wernher hirin einiger maßen der ſtaͤdte halber anderer meinung ſind; allein die Leipziger, Halli- ſche, Gießiſche, und andere facultaeten ſind der vorhin geaͤuſſerten geſinnung beigetan, Rivinus § 12

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1326>, abgerufen am 22.11.2024.