gebung der waaren auf ein schiff, um ein gewisses lon. Die frachtbrife der waaren für die fuhr- leute stehen s. 580 bei dem Bohn. Die zerte par- tie, zerte, certe, zerten, zarter bedeutet eine schrift, oder einen aufsatz, welcher zweimal gleichlautend geschriben ist. Die Teutsche sageten: chartä di- visä, excisä, identatä. Zu ende des 14ten jarhun- derts fertigten die natarien ihre aufsäze zweimal aus, und zwar gleichlautend. Die zerte wurde auf pergament geschriben. Jn der Mark-Bran- denburg etc. heissen die pacta dotalia ehezärten.
§ 4651
gedinge |in den städten.
Gleichwie die nachtwächter und hirten noch ge- dinget werden; allso wurden die pfarrer, schulmei- ster und stadtschreiber auch järlich gedinget. Sihe die neuen kleinen schriften, und den Bauer im leben des Lehmanns.
§ 4652
von dem ge- finde.
Dises wort bedeutet 1) samulum, ministrum, 2) familiam gesinde-ordnungen, auch taxen des lidlones sind in einem lande unumgänglich nötig. Nicht weniger |ist wegen der bosheit, widerspen- stigkeit, der untreue etc. ein gesinde-gericht jeden ortes anzuordnen. Das sogenannte hofgesinde begreifet dijenigen, welche einem großen herren dinste leisten. Jm krige wurden sie unter fanen angefüret, und hissen hofgesindsfanen, wie vom herrn landgrafen Philipp, zu Hessen, bemerket wird, in den Schminkischenmonum. Hass. th. IIII s. 559 s. 563. Sie wurden auch hausgenossen ge- nennet. Kaiser Fritz IV nahm einen 1467 zu sei- nem diner und hofgesinde an. Nächstdem findet sich das reitgesinde, wenn nämlich ein großer herr ausreitet, heissen die ihn begleitenden reitgesinde.
Sinda
III buch, LXIIII hauptſtuͤck.
gebung der waaren auf ein ſchiff, um ein gewiſſes lon. Die frachtbrife der waaren fuͤr die fuhr- leute ſtehen ſ. 580 bei dem Bohn. Die zerte par- tie, zerte, certe, zerten, zarter bedeutet eine ſchrift, oder einen aufſatz, welcher zweimal gleichlautend geſchriben iſt. Die Teutſche ſageten: chartaͤ di- viſaͤ, exciſaͤ, identataͤ. Zu ende des 14ten jarhun- derts fertigten die natarien ihre aufſaͤze zweimal aus, und zwar gleichlautend. Die zerte wurde auf pergament geſchriben. Jn der Mark-Bran- denburg ꝛc. heiſſen die pacta dotalia ehezaͤrten.
§ 4651
gedinge |in den ſtaͤdten.
Gleichwie die nachtwaͤchter und hirten noch ge- dinget werden; allſo wurden die pfarrer, ſchulmei- ſter und ſtadtſchreiber auch jaͤrlich gedinget. Sihe die neuen kleinen ſchriften, und den Bauer im leben des Lehmanns.
§ 4652
von dem ge- finde.
Diſes wort bedeutet 1) ſamulum, miniſtrum, 2) familiam geſinde-ordnungen, auch taxen des lidlones ſind in einem lande unumgaͤnglich noͤtig. Nicht weniger |iſt wegen der bosheit, widerſpen- ſtigkeit, der untreue ꝛc. ein geſinde-gericht jeden ortes anzuordnen. Das ſogenannte hofgeſinde begreifet dijenigen, welche einem großen herren dinſte leiſten. Jm krige wurden ſie unter fanen angefuͤret, und hiſſen hofgeſindsfanen, wie vom herrn landgrafen Philipp, zu Heſſen, bemerket wird, in den Schminkiſchenmonum. Haſſ. th. IIII ſ. 559 ſ. 563. Sie wurden auch hausgenoſſen ge- nennet. Kaiſer Fritz IV nahm einen 1467 zu ſei- nem diner und hofgeſinde an. Naͤchſtdem findet ſich das reitgeſinde, wenn naͤmlich ein großer herr ausreitet, heiſſen die ihn begleitenden reitgeſinde.
Sinda
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III buch, LXIIII hauptſtuͤck.
gebung der waaren auf ein ſchiff, um ein gewiſſes
lon. Die frachtbrife der waaren fuͤr die fuhr-
leute ſtehen ſ. 580 bei dem Bohn. Die zerte par-
tie, zerte, certe, zerten, zarter bedeutet eine ſchrift,
oder einen aufſatz, welcher zweimal gleichlautend
geſchriben iſt. Die Teutſche ſageten: chartaͤ di-
viſaͤ, exciſaͤ, identataͤ. Zu ende des 14ten jarhun-
derts fertigten die natarien ihre aufſaͤze zweimal
aus, und zwar gleichlautend. Die zerte wurde
auf pergament geſchriben. Jn der Mark-Bran-
denburg ꝛc. heiſſen die pacta dotalia ehezaͤrten.
§ 4651
Gleichwie die nachtwaͤchter und hirten noch ge-
dinget werden; allſo wurden die pfarrer, ſchulmei-
ſter und ſtadtſchreiber auch jaͤrlich gedinget. Sihe
die neuen kleinen ſchriften, und den Bauer im leben
des Lehmanns.
§ 4652
Diſes wort bedeutet 1) ſamulum, miniſtrum,
2) familiam geſinde-ordnungen, auch taxen des
lidlones ſind in einem lande unumgaͤnglich noͤtig.
Nicht weniger |iſt wegen der bosheit, widerſpen-
ſtigkeit, der untreue ꝛc. ein geſinde-gericht jeden
ortes anzuordnen. Das ſogenannte hofgeſinde
begreifet dijenigen, welche einem großen herren
dinſte leiſten. Jm krige wurden ſie unter fanen
angefuͤret, und hiſſen hofgeſindsfanen, wie vom
herrn landgrafen Philipp, zu Heſſen, bemerket
wird, in den Schminkiſchen monum. Haſſ. th. IIII
ſ. 559 ſ. 563. Sie wurden auch hausgenoſſen ge-
nennet. Kaiſer Fritz IV nahm einen 1467 zu ſei-
nem diner und hofgeſinde an. Naͤchſtdem findet
ſich das reitgeſinde, wenn naͤmlich ein großer herr
ausreitet, heiſſen die ihn begleitenden reitgeſinde.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1328>, abgerufen am 22.11.2024.
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