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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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IV buch, I haubtstück,
len zu richten; mithin am leben die schuldigen zu
bestrafen; auch fürsten belehneten mit dem königs-
banne, Haltaus unter disem worte. Ein herzog
übete, vermöge des vom kaiser erhaltenen herzogtu-
mes die höchste gerichtbarkeit unter dem königsban-
ne aus. Königsbann bedeutete auch eine strafe von
60 schillingen, welche man dem Könige geben muß-
te; davon war der konigsmalter unterschiden,
von der Lahr s. 59, welcher in einer strafe von 32
schlägen mit einer grossen eichenen rute bestand.
Hirzu kömmt noch ein anderes stück des bannes.
Dises enthält a) die ladung, welche bannen heisset.
Jn bluthändeln aber wird die bann glocke gelautet,
wie noch zu Gießen etc. geschihet, wenn peinliches
gericht gehalten wird; b) das verbot; beim banno
regali
ward bei der armee verboten; dahin gehören
auch c) der wildbann; d) das fride-gebot, der fri-
de-bann, e) gebannet gericht. Alle gerichtsstra-
fen gehören auch hirher. Der vogt hatte tertium
bannum,
d. i. so vil, als der dritte teil von den ge-
richtsstrafen. Ueberdiß ist noch hinzuzutun: das
dritte stück des bannes. Dises enthält die gegend,
wie weit sich die gerichtbarkeit erstrecket. Daher
saget man: Es ist in meinem banne gelegen, oder
binnen dem markenbanne. Man hat aber noch
andere bedeutungen von disem worte. Wir ha-
ben die bann-bäte, eine gewisse abgabe, und life-
rung, welche in der gegend dem richter zu lifern ist.
Desgleichen die bann-einung, das ist sovil: als
wenn eine gemeine gewisse verordnungen, oder
verträge unter sich stiftet. Man nennet sie auch
gemeine einungen, dorfgesäze, stadt-ordnungen,
und gesäze. Von jenen hat verschidene der Kling-
ner,
im dorfrechte. Die Teutsche haben auch den
bannforst, worin fride geboten, und andern das
jagen verboten ist, Kopp von den bannforsten;

der

IV buch, I haubtſtuͤck,
len zu richten; mithin am leben die ſchuldigen zu
beſtrafen; auch fuͤrſten belehneten mit dem koͤnigs-
banne, Haltaus unter diſem worte. Ein herzog
uͤbete, vermoͤge des vom kaiſer erhaltenen herzogtu-
mes die hoͤchſte gerichtbarkeit unter dem koͤnigsban-
ne aus. Koͤnigsbann bedeutete auch eine ſtrafe von
60 ſchillingen, welche man dem Koͤnige geben muß-
te; davon war der konigsmalter unterſchiden,
von der Lahr ſ. 59, welcher in einer ſtrafe von 32
ſchlaͤgen mit einer groſſen eichenen rute beſtand.
Hirzu koͤmmt noch ein anderes ſtuͤck des bannes.
Diſes enthaͤlt a) die ladung, welche bannen heiſſet.
Jn bluthaͤndeln aber wird die bann glocke gelautet,
wie noch zu Gießen ꝛc. geſchihet, wenn peinliches
gericht gehalten wird; b) das verbot; beim banno
regali
ward bei der armee verboten; dahin gehoͤren
auch c) der wildbann; d) das fride-gebot, der fri-
de-bann, e) gebannet gericht. Alle gerichtsſtra-
fen gehoͤren auch hirher. Der vogt hatte tertium
bannum,
d. i. ſo vil, als der dritte teil von den ge-
richtsſtrafen. Ueberdiß iſt noch hinzuzutun: das
dritte ſtuͤck des bannes. Diſes enthaͤlt die gegend,
wie weit ſich die gerichtbarkeit erſtrecket. Daher
ſaget man: Es iſt in meinem banne gelegen, oder
binnen dem markenbanne. Man hat aber noch
andere bedeutungen von diſem worte. Wir ha-
ben die bann-baͤte, eine gewiſſe abgabe, und life-
rung, welche in der gegend dem richter zu lifern iſt.
Desgleichen die bann-einung, das iſt ſovil: als
wenn eine gemeine gewiſſe verordnungen, oder
vertraͤge unter ſich ſtiftet. Man nennet ſie auch
gemeine einungen, dorfgeſaͤze, ſtadt-ordnungen,
und geſaͤze. Von jenen hat verſchidene der Kling-
ner,
im dorfrechte. Die Teutſche haben auch den
bannforſt, worin fride geboten, und andern das
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[1346/1370] IV buch, I haubtſtuͤck, len zu richten; mithin am leben die ſchuldigen zu beſtrafen; auch fuͤrſten belehneten mit dem koͤnigs- banne, Haltaus unter diſem worte. Ein herzog uͤbete, vermoͤge des vom kaiſer erhaltenen herzogtu- mes die hoͤchſte gerichtbarkeit unter dem koͤnigsban- ne aus. Koͤnigsbann bedeutete auch eine ſtrafe von 60 ſchillingen, welche man dem Koͤnige geben muß- te; davon war der konigsmalter unterſchiden, von der Lahr ſ. 59, welcher in einer ſtrafe von 32 ſchlaͤgen mit einer groſſen eichenen rute beſtand. Hirzu koͤmmt noch ein anderes ſtuͤck des bannes. Diſes enthaͤlt a) die ladung, welche bannen heiſſet. Jn bluthaͤndeln aber wird die bann glocke gelautet, wie noch zu Gießen ꝛc. geſchihet, wenn peinliches gericht gehalten wird; b) das verbot; beim banno regali ward bei der armee verboten; dahin gehoͤren auch c) der wildbann; d) das fride-gebot, der fri- de-bann, e) gebannet gericht. Alle gerichtsſtra- fen gehoͤren auch hirher. Der vogt hatte tertium bannum, d. i. ſo vil, als der dritte teil von den ge- richtsſtrafen. Ueberdiß iſt noch hinzuzutun: das dritte ſtuͤck des bannes. Diſes enthaͤlt die gegend, wie weit ſich die gerichtbarkeit erſtrecket. Daher ſaget man: Es iſt in meinem banne gelegen, oder binnen dem markenbanne. Man hat aber noch andere bedeutungen von diſem worte. Wir ha- ben die bann-baͤte, eine gewiſſe abgabe, und life- rung, welche in der gegend dem richter zu lifern iſt. Desgleichen die bann-einung, das iſt ſovil: als wenn eine gemeine gewiſſe verordnungen, oder vertraͤge unter ſich ſtiftet. Man nennet ſie auch gemeine einungen, dorfgeſaͤze, ſtadt-ordnungen, und geſaͤze. Von jenen hat verſchidene der Kling- ner, im dorfrechte. Die Teutſche haben auch den bannforſt, worin fride geboten, und andern das jagen verboten iſt, Kopp von den bannforſten; der

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1370>, abgerufen am 22.11.2024.