knorpel auf den anfang der 10 gebote legen, und darf davon nicht abrücken; sonst ist der eid nicht giltig. Es wird hirzu eine jüdisch-hebraeische bi- bel, welche von einem jüden gedruckt, und nicht punctiret ist, erfodert. Er muß auch den arm bis über den ellbogen entblössen; imgleichen den hut aufhaben. Wenn etwas hiran ermangelt, oder versehen wird, hält der jüde den eid, nach seinen abergläubischen säzen, für unkräftig, auch für un- giltig. Jmmittels kan er durch einen christlichen anwalt keinen eid abschwören lassen; gleichwie ein jüde keinen christen-eid ableget. Mit den jü- den-eiden ist es gefärlich, falls sie solche den christen geleistet haben; sintemal sie von dergleichen eiden sich järlich an irem versönungsfeste loßzälen lassen, Joh. Jod. Beckde iuribus iudaeorum, cap. XVI, § 20 s. 466, Haltaus sp. 1051 fg. unter jüden- eid, Traug. Thomasiusan duorum iudaeorum testimonium contra Christianum plene probet? Leipz. 1734, 4t.
§ 102
von der aufna- me, dem han- del, der abtre- tung der schul- den der jüden.
Wo die jüden von den Reichsständen in schuz genommen werden, geschihet solches, ordentlicher weisse, unter mancherlei beschränkungen, wie die inen erteilete privilegien, schuz- und schirm-brife, stätig- keiten, jüden-ordnungen, land- und stadtrechte aus- weisen. Ob aber die schuzjüden als bürger anzu- sehen sind, oder nicht? ist bestritten. Nach der regel sind sie keine bürger; und ob sie schon sich in einer stadt, und einem lande befinden; mithin in civitate; so sind sie doch nicht de civitate, Freiherr von Cramer in den Wezl. nebenstunden th. III, s. 94 fg.; wenn sie gleich an den persönlichen, und dinglichen lasten iren anteil beizutragen haben, auch von einquartirungen, dinsten, ordonanzen rc
nicht
XII haubtſtuͤck
knorpel auf den anfang der 10 gebote legen, und darf davon nicht abruͤcken; ſonſt iſt der eid nicht giltig. Es wird hirzu eine juͤdiſch-hebraeiſche bi- bel, welche von einem juͤden gedruckt, und nicht punctiret iſt, erfodert. Er muß auch den arm bis uͤber den ellbogen entbloͤſſen; imgleichen den hut aufhaben. Wenn etwas hiran ermangelt, oder verſehen wird, haͤlt der juͤde den eid, nach ſeinen aberglaͤubiſchen ſaͤzen, fuͤr unkraͤftig, auch fuͤr un- giltig. Jmmittels kan er durch einen chriſtlichen anwalt keinen eid abſchwoͤren laſſen; gleichwie ein juͤde keinen chriſten-eid ableget. Mit den juͤ- den-eiden iſt es gefaͤrlich, falls ſie ſolche den chriſten geleiſtet haben; ſintemal ſie von dergleichen eiden ſich jaͤrlich an irem verſoͤnungsfeſte loßzaͤlen laſſen, Joh. Jod. Beckde iuribus iudaeorum, cap. XVI, § 20 ſ. 466, Haltaus ſp. 1051 fg. unter juͤden- eid, Traug. Thomaſiusan duorum iudaeorum teſtimonium contra Chriſtianum plene probet? Leipz. 1734, 4t.
§ 102
von der aufna- me, dem han- del, der abtre- tung der ſchul- den der juͤden.
Wo die juͤden von den Reichsſtaͤnden in ſchuz genommen werden, geſchihet ſolches, ordentlicher weiſſe, unter mancherlei beſchraͤnkungen, wie die inen erteilete privilegien, ſchuz- und ſchirm-brife, ſtaͤtig- keiten, juͤden-ordnungen, land- und ſtadtrechte aus- weiſen. Ob aber die ſchuzjuͤden als buͤrger anzu- ſehen ſind, oder nicht? iſt beſtritten. Nach der regel ſind ſie keine buͤrger; und ob ſie ſchon ſich in einer ſtadt, und einem lande befinden; mithin in civitate; ſo ſind ſie doch nicht de civitate, Freiherr von Cramer in den Wezl. nebenſtunden th. III, ſ. 94 fg.; wenn ſie gleich an den perſoͤnlichen, und dinglichen laſten iren anteil beizutragen haben, auch von einquartirungen, dinſten, ordonanzen ꝛc
nicht
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0138"n="114"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
knorpel auf den anfang der 10 gebote legen, und<lb/>
darf davon nicht abruͤcken; ſonſt iſt der eid nicht<lb/>
giltig. Es wird hirzu eine juͤdiſch-hebraeiſche bi-<lb/>
bel, welche von einem juͤden gedruckt, und nicht<lb/>
punctiret iſt, erfodert. Er muß auch den arm bis<lb/>
uͤber den ellbogen entbloͤſſen; imgleichen den hut<lb/>
aufhaben. Wenn etwas hiran ermangelt, oder<lb/>
verſehen wird, haͤlt der juͤde den eid, nach ſeinen<lb/>
aberglaͤubiſchen ſaͤzen, fuͤr unkraͤftig, auch fuͤr un-<lb/>
giltig. Jmmittels kan er durch einen chriſtlichen<lb/>
anwalt keinen eid abſchwoͤren laſſen; gleichwie<lb/>
ein juͤde keinen chriſten-eid ableget. Mit den juͤ-<lb/>
den-eiden iſt es gefaͤrlich, falls ſie ſolche den chriſten<lb/>
geleiſtet haben; ſintemal ſie von dergleichen eiden<lb/>ſich jaͤrlich an irem verſoͤnungsfeſte loßzaͤlen laſſen,<lb/><hirendition="#fr">Joh. Jod. Beck</hi><hirendition="#aq">de iuribus iudaeorum, cap. XVI,</hi><lb/>
§ 20 ſ. 466, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1051 fg. unter juͤden-<lb/>
eid, <hirendition="#fr">Traug. Thomaſius</hi><hirendition="#aq">an duorum iudaeorum<lb/>
teſtimonium contra Chriſtianum plene probet?</hi><lb/>
Leipz. 1734, 4t.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 102</head><lb/><noteplace="left">von der aufna-<lb/>
me, dem han-<lb/>
del, der abtre-<lb/>
tung der ſchul-<lb/>
den der juͤden.</note><p>Wo die juͤden von den Reichsſtaͤnden in ſchuz<lb/>
genommen werden, geſchihet ſolches, ordentlicher<lb/>
weiſſe, unter mancherlei beſchraͤnkungen, wie die inen<lb/>
erteilete privilegien, ſchuz- und ſchirm-brife, ſtaͤtig-<lb/>
keiten, juͤden-ordnungen, land- und ſtadtrechte aus-<lb/>
weiſen. Ob aber die ſchuzjuͤden als buͤrger anzu-<lb/>ſehen ſind, oder nicht? iſt beſtritten. Nach der<lb/>
regel ſind ſie keine buͤrger; und ob ſie ſchon ſich in<lb/>
einer ſtadt, und einem lande befinden; mithin in<lb/>
civitate; ſo ſind ſie doch nicht de civitate, Freiherr<lb/><hirendition="#fr">von Cramer</hi> in den Wezl. nebenſtunden th. <hirendition="#aq">III,</hi><lb/>ſ. 94 fg.; wenn ſie gleich an den perſoͤnlichen, und<lb/>
dinglichen laſten iren anteil beizutragen haben,<lb/>
auch von einquartirungen, dinſten, ordonanzen ꝛc<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nicht</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[114/0138]
XII haubtſtuͤck
knorpel auf den anfang der 10 gebote legen, und
darf davon nicht abruͤcken; ſonſt iſt der eid nicht
giltig. Es wird hirzu eine juͤdiſch-hebraeiſche bi-
bel, welche von einem juͤden gedruckt, und nicht
punctiret iſt, erfodert. Er muß auch den arm bis
uͤber den ellbogen entbloͤſſen; imgleichen den hut
aufhaben. Wenn etwas hiran ermangelt, oder
verſehen wird, haͤlt der juͤde den eid, nach ſeinen
aberglaͤubiſchen ſaͤzen, fuͤr unkraͤftig, auch fuͤr un-
giltig. Jmmittels kan er durch einen chriſtlichen
anwalt keinen eid abſchwoͤren laſſen; gleichwie
ein juͤde keinen chriſten-eid ableget. Mit den juͤ-
den-eiden iſt es gefaͤrlich, falls ſie ſolche den chriſten
geleiſtet haben; ſintemal ſie von dergleichen eiden
ſich jaͤrlich an irem verſoͤnungsfeſte loßzaͤlen laſſen,
Joh. Jod. Beck de iuribus iudaeorum, cap. XVI,
§ 20 ſ. 466, Haltaus ſp. 1051 fg. unter juͤden-
eid, Traug. Thomaſius an duorum iudaeorum
teſtimonium contra Chriſtianum plene probet?
Leipz. 1734, 4t.
§ 102
Wo die juͤden von den Reichsſtaͤnden in ſchuz
genommen werden, geſchihet ſolches, ordentlicher
weiſſe, unter mancherlei beſchraͤnkungen, wie die inen
erteilete privilegien, ſchuz- und ſchirm-brife, ſtaͤtig-
keiten, juͤden-ordnungen, land- und ſtadtrechte aus-
weiſen. Ob aber die ſchuzjuͤden als buͤrger anzu-
ſehen ſind, oder nicht? iſt beſtritten. Nach der
regel ſind ſie keine buͤrger; und ob ſie ſchon ſich in
einer ſtadt, und einem lande befinden; mithin in
civitate; ſo ſind ſie doch nicht de civitate, Freiherr
von Cramer in den Wezl. nebenſtunden th. III,
ſ. 94 fg.; wenn ſie gleich an den perſoͤnlichen, und
dinglichen laſten iren anteil beizutragen haben,
auch von einquartirungen, dinſten, ordonanzen ꝛc
nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/138>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.