nicht befreiet sind, Beck am a. o. cap. V, § 6 s. 49, cap. XV, § 1 s. 405 fg.; imgleichen an verschi- denen orten, ausser dem gewönlichen schuzgelte, den landstädten für die beiwonung, das so genannte beiwonungsgelt zu erlegen haben, auch das wach- gelt geben müssen; nicht minder den bürgerlichen gesäzen, und rechten sowohl active, als auch pas- sive, als untertanen, unterworffen sind. Bürger- liche narung mit brauen, mälzen etc dürfen sie nicht treiben; es wird inen auch der handel im kleinen zu treiben nicht aller orten verstattet; besonders, wo in den städten krämer, und privilegirte gilden sind, wie gen Rheda im monate sept. 1764 erkannt worden ist. Jnhalts der Fürstl. Hessen-Casseli- schen jüden-ordnung vom jare 1749 fol. §. 3 soll keinem jüden landesherrlicher schuz erteilet werden, welcher nicht eines inländischen schuzjüdens älte- ster son ist, das 25ste jar zurückgeleget, und zum wenigsten 500 Rthlr. selbst im vermögen, oder er- weißlich erheiratet hat. Wiewohl dises, vermöge eines fürstlichen ausschreibens vom 12ten october 1751, des andern jüden-sones halber dahin erläu- tert worden ist: daß, wenn er 1000 thlr. eigenes vermögen hätte, nach befinden, demselben landes- herrlicher schuz erteilet werden sollte. Die jüden- weiber müssen ebenfalls einzugs-gelt erlegen. Jn den städten sollen die schuzjüden über 2, und auf dem lande über einen knecht nicht halten; es muß auch ein jeder hausvater für sie, und seine kinder haften. Verdächtige, oder betteljüden sollen im lande nicht gedultet werden; die fremde unver- dächtige jüden aber nur auf kurze zeit, und mit vorwissen der obrigkeit; dahingegen in den festun- gen keiner, one obrigkeitlichen schein, über nacht bleiben darf. Jn der residenz-stadt Cassel müssen fremde jüden für eine iede nacht, welche sie darin
bleiben,
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von den chriſten, und juͤden.
nicht befreiet ſind, Beck am a. o. cap. V, § 6 ſ. 49, cap. XV, § 1 ſ. 405 fg.; imgleichen an verſchi- denen orten, auſſer dem gewoͤnlichen ſchuzgelte, den landſtaͤdten fuͤr die beiwonung, das ſo genannte beiwonungsgelt zu erlegen haben, auch das wach- gelt geben muͤſſen; nicht minder den buͤrgerlichen geſaͤzen, und rechten ſowohl active, als auch paſ- ſive, als untertanen, unterworffen ſind. Buͤrger- liche narung mit brauen, maͤlzen ꝛc duͤrfen ſie nicht treiben; es wird inen auch der handel im kleinen zu treiben nicht aller orten verſtattet; beſonders, wo in den ſtaͤdten kraͤmer, und privilegirte gilden ſind, wie gen Rheda im monate ſept. 1764 erkannt worden iſt. Jnhalts der Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeli- ſchen juͤden-ordnung vom jare 1749 fol. §. 3 ſoll keinem juͤden landesherrlicher ſchuz erteilet werden, welcher nicht eines inlaͤndiſchen ſchuzjuͤdens aͤlte- ſter ſon iſt, das 25ſte jar zuruͤckgeleget, und zum wenigſten 500 Rthlr. ſelbſt im vermoͤgen, oder er- weißlich erheiratet hat. Wiewohl diſes, vermoͤge eines fuͤrſtlichen ausſchreibens vom 12ten october 1751, des andern juͤden-ſones halber dahin erlaͤu- tert worden iſt: daß, wenn er 1000 thlr. eigenes vermoͤgen haͤtte, nach befinden, demſelben landes- herrlicher ſchuz erteilet werden ſollte. Die juͤden- weiber muͤſſen ebenfalls einzugs-gelt erlegen. Jn den ſtaͤdten ſollen die ſchuzjuͤden uͤber 2, und auf dem lande uͤber einen knecht nicht halten; es muß auch ein jeder hausvater fuͤr ſie, und ſeine kinder haften. Verdaͤchtige, oder betteljuͤden ſollen im lande nicht gedultet werden; die fremde unver- daͤchtige juͤden aber nur auf kurze zeit, und mit vorwiſſen der obrigkeit; dahingegen in den feſtun- gen keiner, one obrigkeitlichen ſchein, uͤber nacht bleiben darf. Jn der reſidenz-ſtadt Caſſel muͤſſen fremde juͤden fuͤr eine iede nacht, welche ſie darin
bleiben,
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von den chriſten, und juͤden.
nicht befreiet ſind, Beck am a. o. cap. V, § 6 ſ.
49, cap. XV, § 1 ſ. 405 fg.; imgleichen an verſchi-
denen orten, auſſer dem gewoͤnlichen ſchuzgelte, den
landſtaͤdten fuͤr die beiwonung, das ſo genannte
beiwonungsgelt zu erlegen haben, auch das wach-
gelt geben muͤſſen; nicht minder den buͤrgerlichen
geſaͤzen, und rechten ſowohl active, als auch paſ-
ſive, als untertanen, unterworffen ſind. Buͤrger-
liche narung mit brauen, maͤlzen ꝛc duͤrfen ſie nicht
treiben; es wird inen auch der handel im kleinen
zu treiben nicht aller orten verſtattet; beſonders,
wo in den ſtaͤdten kraͤmer, und privilegirte gilden
ſind, wie gen Rheda im monate ſept. 1764 erkannt
worden iſt. Jnhalts der Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeli-
ſchen juͤden-ordnung vom jare 1749 fol. §. 3 ſoll
keinem juͤden landesherrlicher ſchuz erteilet werden,
welcher nicht eines inlaͤndiſchen ſchuzjuͤdens aͤlte-
ſter ſon iſt, das 25ſte jar zuruͤckgeleget, und zum
wenigſten 500 Rthlr. ſelbſt im vermoͤgen, oder er-
weißlich erheiratet hat. Wiewohl diſes, vermoͤge
eines fuͤrſtlichen ausſchreibens vom 12ten october
1751, des andern juͤden-ſones halber dahin erlaͤu-
tert worden iſt: daß, wenn er 1000 thlr. eigenes
vermoͤgen haͤtte, nach befinden, demſelben landes-
herrlicher ſchuz erteilet werden ſollte. Die juͤden-
weiber muͤſſen ebenfalls einzugs-gelt erlegen. Jn
den ſtaͤdten ſollen die ſchuzjuͤden uͤber 2, und auf
dem lande uͤber einen knecht nicht halten; es muß
auch ein jeder hausvater fuͤr ſie, und ſeine kinder
haften. Verdaͤchtige, oder betteljuͤden ſollen im
lande nicht gedultet werden; die fremde unver-
daͤchtige juͤden aber nur auf kurze zeit, und mit
vorwiſſen der obrigkeit; dahingegen in den feſtun-
gen keiner, one obrigkeitlichen ſchein, uͤber nacht
bleiben darf. Jn der reſidenz-ſtadt Caſſel muͤſſen
fremde juͤden fuͤr eine iede nacht, welche ſie darin
bleiben,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/139>, abgerufen am 24.11.2024.
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